Begründung
Der Arbeitskreis Sandsteinmuseum hat sich in einer Vielzahl von Sitzungen mit der Weiterentwicklung des Raberts Hofes zum Kultur- und Begegnungszentrum befasst. Hierzu ist dem Gemeinderat in den Sitzungen am 10.10.2019 und am 5.12.2019 auf der Grundlage der Vorlagen 095/2020 und 123/2020 berichtet worden. Der Rat hat die Fortführung der Planungen auf dieser Grundlage beschlossen.
Inzwischen konnten die Bemühungen der Verwaltung hinsichtlich der Förderzugänge aus dem Programm Heimatzeugnis in der Weise konkretisiert werden, dass für die Bereiche
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Sandsteinscheune
mit neuer WC-Anlage
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Umbau
der Bestandsremise
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Neubau
einer Remise
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Ertüchtigung
der Hoffläche
Fördermittel in
Höhe von bis zu 80 % jedoch maximal unter 1 Mio. € in Aussicht gestellt wurden.
Auf der Grundlage
der für den Förderantrag notwendigen Kostentransparenz hat das Büro Thume und
Kösters eine Kostenberechnung nach DIN 276 – Ebene 2 – erstellt, die in der
Zusammenfassung dieser Vorlage als Anlage 2 beigefügt ist und in vollständiger
Fassung im RIS eingestellt wird.
Da mit der
Durchführung der Maßnahmen im Schwerpunkt im Jahr 2022 bei Baubeginn 2021
gerechnet wird, ist auf die heute ermittelten Kosten ein zu erwartender
Preisanstieg von 3 % kalkuliert worden. Dies führt für die og. vier
Maßnahmenbestandteile insgesamt zu Baukosten von 1.383 Mio €. Da bei der
Förderquote von 80 % der Förderbetrag die 1 Mio-Grenze übersteigt, hat dies
Auswirkungen auf den gemeindlichen Eigenanteil. Die genaue Höhe kann erst nach
Vorlage des Bewilligungsbescheides ermittelt werden (unter der Annahme, dass
beispielsweise ein Förderbetrag von 980.000 € gezahlt würde, läge der
Eigenanteil bei 403.000 €).
Für das Haupthaus
mit Dauerausstellung ist ein Förderzugang über das Programm Heimatzeugnis nicht
möglich. Hier kommt vielmehr die Förderung durch das Museumsamt in Höhe von 30
% in Betracht. Bei Einzelmaßnahmen, die der Schaffung von Barrierefreiheit
dienen ist eine Erhöhung der Quote auf 50 – 70 % möglich. Zur abschließenden
Ermittlung der Förderfähigkeit ist jedoch eine detailliertere Planung
notwendig, die zeitnah beauftragt werden sollte.
Für den Bereich der
Dauerausstellung im Dachgeschoss ist eine Fördermöglichkeit über LEADER geprüft
worden. Diese Ausstellung kann als baukulturell-historische Ausstellung und
touristischer Wegweiser in die Region im Falle der Mittelverfügbarkeit bis zu
65 % aus LEADER-Mitteln gefördert werden. Hier laufen aktuell die konkreten
Abstimmungsprozesse.
Insgesamt ist
aufgrund der vorliegenden Kostenkalkulation für das Haupthaus mit
barrierefreier Umgestaltung des Tores zum Hof und Neukonzeption der
Dauerausstellung mit Kosten in Höhe von 530.000 € zu rechnen, wobei der
gemeindliche Eigenanteil, je nach Förderzugang, noch nicht abschließend
feststeht.
Der Förderverein
hatte im Vorfeld in Aussicht gestellt, sich mit einer nennenswerten Summe an
den Kosten für die neue Remise zu beteiligen.
Auch der Kreis
Coesfeld hatte eine Erhöhung der laufenden Betriebskostenzuschüsse im Fall der
Weiterqualifizierung des Projektes am Sandsteinmuseum bei gleichzeitiger
Erhebung von Eintrittsgeldern für die Ausstellungen in Aussicht gestellt.
In beiden Fällen
gilt es, die Förderzusagen zu aktualisieren und zu aktivieren.
Bereits jetzt liegt
die Bereitschaft des LWL vor, den jährlichen Zuschuss von 50.000 € auch
weiterhin zu gewähren.
Da über das
aktuelle Förderprogramm Heimatzeugnis die bewilligten
Zuschüsse bis Ende 2022 verbaut sein müssen, bedarf es hierzu einer
möglichst zeitnahen Bewilligung. Erst danach können die vorlaufenden
Planungsleistungen und Vergabeverfahren durchgeführt werden. Bei
Berücksichtigung der notwendigen Bauzeiten können die Maßnahmen nur dann noch
bis Ende 2022 umgesetzt werden. Dieser Zuwendungsbescheid kann – nach Vorlage
des konkreten Antrages und eines Durchführungsbeschlusses durch den Gemeinderat
– zeitnah, und zwar noch in diesem Jahr erlassen werden. Aus diesem Grunde ist
es besonders wichtig, dass der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung am 8.10.2020 den
Durchführungsbeschluss fasst.
Die Beratungen im
Arbeitskreis sind in diesem Jahr
intensiv fortgesetzt worden. Dabei sind insbesondere die
Benutzungsordnung und das Betriebskonzept besprochen worden. Obwohl in vielen
Punkten Konsens herrschte, besteht jedoch aus Sicht des Arbeitskreises weiterer
Beratungsbedarf insbesondere beim Betriebskonzept auch im Hinblick auf zu
erwartende Folgekosten.
Ob und wie dieses
Gremium bei der weiteren Begleitung des Entwicklungsprozesses eingebunden wird,
müsste allerdings vom neuen Gemeinderat entschieden werden, da für die Bildung
und Besetzung von Arbeitskreisen zum einen die Wahlperiode maßgeblich ist und
weiter dafür ein Ratsbeschluss notwendig ist.
Zusammenfassend
kann festgestellt werden, dass unter Beteiligung des Arbeitskreises und unter
Eröffnung neuer/anderer Förderzugänge die Entwicklung des Raberts Hofes zum
Kultur- und Begegnungszentrum nach der Beendigung des REGIONALE-Projektes durch
Ratsbürgerentscheid eine sehr positive und für Havixbeck erfreuliche
Entwicklung erfahren hat. Viele Aspekte, die in der Bürgerschaft und in der
Politik in Verbindung mit dem REGIONALE-Projekt kritisch diskutiert wurden,
sind aufgegriffen und berücksichtigt worden.
Qualitativ ist
festzustellen, dass
Ø
die
Investitionskosten deutlich gesenkt werden durch den Entfall des Neubauriegels
und Reduzierung des Bauprogramms
Ø
Betriebskosten
deutlich gesenkt werden durch viel weniger Nutzfläche und erheblich geringeren
Personalbedarf als im Themata-Gutachten.
Obwohl noch nicht alle Details zum Betrieb und zu den Folgekosten geklärt sind, bedarf es jedoch vorlaufend eines Beschlusses zur Eröffnung von Fördermöglichkeiten für die Baukosten in Höhe von insgesamt über 1 Mio €. Aus diesem Grunde empfehle ich Ihnen eindringlich, in der letzten Sitzung dieses Rates den Durchführungsbeschluss zu fassen. So kann einerseits die durch diesen Rat in vielen Jahren begleitete Entwicklung des für Havixbeck wichtigen Raberts Hofes mit Sandsteinmuseum eine ganz maßgebliche Weichenstellung in Richtung Fördermittelzugang erfahren. Andererseits wird für den neuen Rat im Hinblick auf den Betrieb eine gute Grundlage geschaffen, die unter Einbeziehung der Bürgerschaft ausreichend Gestaltungsspielraum gibt.
Beschlussvorschlag
Der Gemeinderat
beschließt nach Beratung, die Planungen zur Umsetzung der Entwicklungsmaßnahmen
am Raberts Hof zum Kultur- und Begegnungszentrum entsprechend dem vorliegenden Konzept fortzuführen und die
Dauerausstellung im Haupthaus auf der Grundlage der Planungen des Büros
Impulsdesign umzugestalten. Die durch Fördermittel aus dem Programm Heimatzeugnis
für die Maßnahmenbestandteile
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Sandsteinscheune
mit neuer WC-Anlage
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Umbau
der Bestandsremise
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Neubau
einer Remise
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Ertüchtigung
der Hoffläche/Gestaltung Außenanlagen
nicht gedeckten
Baukosten werden durch Gemeindemittel im Haushaltsplan 2021 ff. bereitgestellt.
Für das Haupthaus
mit Dauerausstellung soll ein Antrag auf Förderung beim Museumsamt gestellt
werden, ebenso zur Förderung als LEADER-Projekt für den Bereich der
Dauerausstellung im Dachgeschoss.
Finanzielle
Auswirkungen: x
ja nein
Finanzielle Auswirkungen
Im Haushaltsplanentwurf 2021 ff. werden die Gesamtaufwendungen und zu erwartende Fördermittel entsprechend als Investitionen mit den sich daraus ergebenden Wirkungen für das Haushaltsergebnis dargestellt.
Klaus Gromöller