Betreff
Beschluss über die weitere Planung zur Umsetzung der Entwicklungsmaßnahmen am Raberts Hof zum Kultur- und Begegnungszentrum
Vorlage
VO/078/2020
Aktenzeichen
II.1
Art
Verwaltungsvorlage

Begründung 

 

Der Arbeitskreis Sandsteinmuseum hat sich in einer Vielzahl von Sitzungen mit der Weiterentwicklung des Raberts Hofes zum Kultur- und Begegnungszentrum befasst. Hierzu ist dem Gemeinderat in den Sitzungen am 10.10.2019 und am 5.12.2019 auf der Grundlage der Vorlagen 095/2020 und 123/2020 berichtet worden. Der Rat hat die Fortführung der Planungen auf dieser Grundlage beschlossen.

 

Inzwischen konnten die Bemühungen der Verwaltung hinsichtlich der Förderzugänge aus dem Programm Heimatzeugnis in der Weise konkretisiert werden, dass für die Bereiche

 

·         Sandsteinscheune mit neuer WC-Anlage

·         Umbau der Bestandsremise

·         Neubau einer Remise

·         Ertüchtigung der Hoffläche

 

Fördermittel in Höhe von bis zu 80 % jedoch maximal unter 1 Mio. € in Aussicht gestellt wurden.

 

Auf der Grundlage der für den Förderantrag notwendigen Kostentransparenz hat das Büro Thume und Kösters eine Kostenberechnung nach DIN 276 – Ebene 2 – erstellt, die in der Zusammenfassung dieser Vorlage als Anlage 2 beigefügt ist und in vollständiger Fassung im RIS eingestellt wird.

 

Da mit der Durchführung der Maßnahmen im Schwerpunkt im Jahr 2022 bei Baubeginn 2021 gerechnet wird, ist auf die heute ermittelten Kosten ein zu erwartender Preisanstieg von 3 % kalkuliert worden. Dies führt für die og. vier Maßnahmenbestandteile insgesamt zu Baukosten von 1.383 Mio €. Da bei der Förderquote von 80 % der Förderbetrag die 1 Mio-Grenze übersteigt, hat dies Auswirkungen auf den gemeindlichen Eigenanteil. Die genaue Höhe kann erst nach Vorlage des Bewilligungsbescheides ermittelt werden (unter der Annahme, dass beispielsweise ein Förderbetrag von 980.000 € gezahlt würde, läge der Eigenanteil bei 403.000 €).

 

Für das Haupthaus mit Dauerausstellung ist ein Förderzugang über das Programm Heimatzeugnis nicht möglich. Hier kommt vielmehr die Förderung durch das Museumsamt in Höhe von 30 % in Betracht. Bei Einzelmaßnahmen, die der Schaffung von Barrierefreiheit dienen ist eine Erhöhung der Quote auf 50 – 70 % möglich. Zur abschließenden Ermittlung der Förderfähigkeit ist jedoch eine detailliertere Planung notwendig, die zeitnah beauftragt werden sollte.

Für den Bereich der Dauerausstellung im Dachgeschoss ist eine Fördermöglichkeit über LEADER geprüft worden. Diese Ausstellung kann als baukulturell-historische Ausstellung und touristischer Wegweiser in die Region im Falle der Mittelverfügbarkeit bis zu 65 % aus LEADER-Mitteln gefördert werden. Hier laufen aktuell die konkreten Abstimmungsprozesse.

 

Insgesamt ist aufgrund der vorliegenden Kostenkalkulation für das Haupthaus mit barrierefreier Umgestaltung des Tores zum Hof und Neukonzeption der Dauerausstellung mit Kosten in Höhe von 530.000 € zu rechnen, wobei der gemeindliche Eigenanteil, je nach Förderzugang, noch nicht abschließend feststeht.

 

Der Förderverein hatte im Vorfeld in Aussicht gestellt, sich mit einer nennenswerten Summe an den Kosten für die neue Remise zu beteiligen.

Auch der Kreis Coesfeld hatte eine Erhöhung der laufenden Betriebskostenzuschüsse im Fall der Weiterqualifizierung des Projektes am Sandsteinmuseum bei gleichzeitiger Erhebung von Eintrittsgeldern für die Ausstellungen in Aussicht gestellt.

In beiden Fällen gilt es, die Förderzusagen zu aktualisieren und zu aktivieren.

Bereits jetzt liegt die Bereitschaft des LWL vor, den jährlichen Zuschuss von 50.000 € auch weiterhin zu gewähren.

 

Da über das aktuelle Förderprogramm Heimatzeugnis die bewilligten Zuschüsse bis Ende 2022 verbaut sein müssen, bedarf es hierzu einer möglichst zeitnahen Bewilligung. Erst danach können die vorlaufenden Planungsleistungen und Vergabeverfahren durchgeführt werden. Bei Berücksichtigung der notwendigen Bauzeiten können die Maßnahmen nur dann noch bis Ende 2022 umgesetzt werden. Dieser Zuwendungsbescheid kann – nach Vorlage des konkreten Antrages und eines Durchführungsbeschlusses durch den Gemeinderat – zeitnah, und zwar noch in diesem Jahr erlassen werden. Aus diesem Grunde ist es besonders wichtig, dass der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung am 8.10.2020 den Durchführungsbeschluss fasst.

 

Die Beratungen im Arbeitskreis sind in diesem Jahr  intensiv fortgesetzt worden. Dabei sind insbesondere die Benutzungsordnung und das Betriebskonzept besprochen worden. Obwohl in vielen Punkten Konsens herrschte, besteht jedoch aus Sicht des Arbeitskreises weiterer Beratungsbedarf insbesondere beim Betriebskonzept auch im Hinblick auf zu erwartende Folgekosten.

 

Ob und wie dieses Gremium bei der weiteren Begleitung des Entwicklungsprozesses eingebunden wird, müsste allerdings vom neuen Gemeinderat entschieden werden, da für die Bildung und Besetzung von Arbeitskreisen zum einen die Wahlperiode maßgeblich ist und weiter dafür ein Ratsbeschluss notwendig ist.

 

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass unter Beteiligung des Arbeitskreises und unter Eröffnung neuer/anderer Förderzugänge die Entwicklung des Raberts Hofes zum Kultur- und Begegnungszentrum nach der Beendigung des REGIONALE-Projektes durch Ratsbürgerentscheid eine sehr positive und für Havixbeck erfreuliche Entwicklung erfahren hat. Viele Aspekte, die in der Bürgerschaft und in der Politik in Verbindung mit dem REGIONALE-Projekt kritisch diskutiert wurden, sind aufgegriffen und berücksichtigt worden.

Qualitativ ist festzustellen, dass

Ø  die Investitionskosten deutlich gesenkt werden durch den Entfall des Neubauriegels und Reduzierung des Bauprogramms

Ø  Betriebskosten deutlich gesenkt werden durch viel weniger Nutzfläche und erheblich geringeren Personalbedarf als im Themata-Gutachten.

Obwohl noch nicht alle Details zum Betrieb und zu den Folgekosten geklärt sind, bedarf es jedoch vorlaufend eines Beschlusses zur Eröffnung von Fördermöglichkeiten für die Baukosten in Höhe von insgesamt über 1 Mio €. Aus diesem Grunde empfehle ich Ihnen eindringlich, in der letzten Sitzung dieses Rates den Durchführungsbeschluss zu fassen. So kann einerseits die durch diesen Rat in vielen Jahren begleitete Entwicklung des für Havixbeck wichtigen Raberts Hofes mit Sandsteinmuseum eine ganz maßgebliche Weichenstellung in Richtung Fördermittelzugang erfahren. Andererseits wird für den neuen Rat im Hinblick auf den Betrieb eine gute Grundlage geschaffen, die unter Einbeziehung der Bürgerschaft ausreichend Gestaltungsspielraum gibt.

Beschlussvorschlag

 

Der Gemeinderat beschließt nach Beratung, die Planungen zur Umsetzung der Entwicklungsmaßnahmen am Raberts Hof zum Kultur- und Begegnungszentrum entsprechend  dem vorliegenden Konzept fortzuführen und die Dauerausstellung im Haupthaus auf der Grundlage der Planungen des Büros Impulsdesign umzugestalten. Die durch Fördermittel aus dem Programm Heimatzeugnis für die Maßnahmenbestandteile

·         Sandsteinscheune mit neuer WC-Anlage

·         Umbau der Bestandsremise

·         Neubau einer Remise

·         Ertüchtigung der Hoffläche/Gestaltung Außenanlagen

nicht gedeckten Baukosten werden durch Gemeindemittel im Haushaltsplan 2021 ff. bereitgestellt.

Für das Haupthaus mit Dauerausstellung soll ein Antrag auf Förderung beim Museumsamt gestellt werden, ebenso zur Förderung als LEADER-Projekt für den Bereich der Dauerausstellung im Dachgeschoss.

 

Finanzielle Auswirkungen:                                       x ja         nein

 

 

Finanzielle Auswirkungen

 

Im Haushaltsplanentwurf 2021 ff. werden die Gesamtaufwendungen und zu erwartende Fördermittel entsprechend als Investitionen mit den sich daraus ergebenden Wirkungen für das Haushaltsergebnis dargestellt.

 

 

Klaus Gromöller