Betreff
Information der Verwaltung über die wirtschaftlichen Effekte durch die Verlängerung der Winterschließung sowie der Ausweitung der Winteröffnungszeiten für das Baumberger Sandstein Museum
Vorlage
021/2015
Aktenzeichen
II/M
Art
Verwaltungsvorlage

Begründung 

 

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 28.06.2012 beschlossen, die Öffnungszeiten des Museums zu reduzieren. Die Sommeröffnungszeiten (von 11- 18 Uhr) sind für die Monate Oktober und März zusätzlich auf die Winteröffnungszeiten (von 13 – 18 Uhr) verkürzt worden. Darüber hinaus wurde das Museum im Monat Januar (vom 2. – 31.) vollständig geschlossen.

Durch diese Veränderung der Öffnungszeiten hat sich eine Verkürzung der Betriebszeiten von rd. 10 % ergeben.

 

Mittels Vorlage 109/2013 wurde über erste Erfahrungen berichtet. Da jedoch hinsichtlich der Veränderungen in den Betriebskosten sowie den Personalkosten seinerzeit noch keine konkreten Angaben gemacht werden konnten, wurde durch die Politik bereits mehrfach um entsprechende Informationen gebeten.

 

Die Änderungen der Betriebszeiten haben sich im Jahr 2012 lediglich im Monat Oktober ausgewirkt. Erst ab 2013 entstehen die Effekte auf der Grundlage des ganzen Jahres.

 

Zu den Betriebskosten (allerdings begrenzt auf Heizung und Strom) kann folgendes mitgeteilt werden:

 

Das Museum wird im Winter im ganz überwiegenden Teil seiner Räumlichkeiten (und zwar die Ausstellungsflächen)  auf einer niedrigen Mindesttemperatur beheizt. Diese Temperatur ist auch während der Schließungszeiten beibehalten worden, um Schäden an den Exponaten und der Ausstellungsausstattung zu vermeiden. Im Bereich des Cafés und des Eingangsbereiches konnte die Beheizung reduziert werden. Da das Büro des Museumsleiters auch während der Schließungszeiten genutzt wird, sind hier keine Einsparungen zu erwarten.

 

Die konkreten Veränderungen stellen sich wie folgt dar:

 

 

 

Gas

 

 

 

 

Verbrauch

 

Jahr

Zählerstand

Verbrauch

Kosten

Abweichung in % zum Vorjahr

 

 

 

2010

49.641,00

10.568,00

6.577,83

 

 

2011

60.162,00

10.521,00

6.875,31

-0,44474

 

2012

71.933,00

11.771,00

8.665,25

11,88100

 

2013

84.854,92

12.921,92

9.559,94

9,77759

 

2014

97.042,00

12.187,00

8.887,90

-5,68739

 

 

 

Der Gasverbrauch ist  somit über die Jahre nicht signifikant gesunken.

 

Anders stellt sich der Verbrauch beim Strom dar.

 

 

Strom

 

 

 

 

Verbrauch

 

Jahr

Zählerstand

Verbrauch

Kosten

Abweichung in % zum Vorjahr

 

kWh

kWh

 

 

2010

125246

32845

6287,51

 

 

2011

153000

27754

5841,94

-15,5001

 

2012

182557

29557

6696,01

6,4964

 

2013

207091

24534

5942,35

-16,9943

 

2014

 

21093

 

-14,0254

 

 

 

Hier ist eine deutliche Verringerung des Verbrauches zu erkennen, da insbesondere die Beleuchtungsanlagen im Ausstellungsbereich (108 Strahler mit 57 Watt-Osram-Eco-Leuchten und 28 Strahler mit Energiesparlampen) während der zusätzlichen Schließungszeiten vollständig außer Betrieb genommen werden konnten. Die  Erhöhung der Anzahl der Energiesparleuchten zur Verringerung des Stromverbrauchs ist jedoch nur bedingt möglich, weil diese Leuchten kein gerichtetes Licht abgeben und sehr

 

streuen und deshalb als Ausstellungsbeleuchtung nur sehr begrenzt geeignet sind.

In diesem Zusammenhang sollte deshalb im Rahmen zukünftig notwendig werdender Ersatzbeschaffungen die Umstellung auf LED-Technik geprüft werden.

 

Die Auswirkungen auf die Personalkosten stellen sich wie folgt dar:

 

Die Veränderungen der Öffnungszeiten haben lediglich Auswirkungen auf die Personalstunden für den Eingangsbereich/Rezeption/Museumsladen. Für diese Aufgaben stehen zurzeit 2 Teilzeitkräfte mit insgesamt 39 Wochenstunden zur Verfügung. Zur Abdeckung von Wochenenden und Urlaubsvertretungen werden darüber hinaus Mitarbeiterinnen im Rahmen einer sog. geringfügigen Beschäftigung tätig.

 

Die Museumsleitung (39 Wochenstunden) ist von den geänderten Öffnungszeiten unmittelbar nicht berührt. Museumsleiter Dr. Joachim Eichler ist in der Zeit der Museumsschließung mit wissenschaftlichen und organisatorischen Fragen beschäftigt. Während der Museumssaison ist für wissenschaftliche Forschung keine Zeit, so dass die ruhigeren Wintermonate auch dafür genutzt werden können. Durch die Forschungen zur Arbeitspraxis der Steinmetzen im Mittelalter hat sich das Museum auch in der Fachwelt einen guten Ruf erworben. Die Ergebnisse wurden mehrfach in Artikeln vorgelegt, am umfassendsten in:

Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde Bd. 89, Münster 2012

Im Internet zu finden auf den Seiten des Heimatvereins Everswinkel: http://www.heimatverein-everswinkel.de/denkmal/abc/pdf/gotische-sakramentshaeuser-2012.pdf

Derzeit ist eine Veröffentlichung über Bildstöcke und Wegekreuze im Münsterland in Vorbereitung. Die Ergebnisse der Forschungen können und sollen in eine umgestaltete Dauerausstellung des Museums einfließen.

Die hauptsächliche Arbeit in den Wintermonaten gilt jedoch der organisatorischen Vorbereitung des Museumsjahres. Bei Ausstellungen und Veranstaltungen sind folgende Details frühzeitig zu bedenken und mit allen Beteiligten zu besprechen: Terminierung der Öffentlichkeitsarbeit, ggf. Beschaffung von Werbemitteln, Zeiten von Auf- und Abbau, Tag und Uhrzeit der Vernissage, Bewirtung und musikalische Gestaltung dabei, Wertermittlung und Versicherung von Ausstellungen, Standplanung und Musikprogramm beim Weinfest.

Neue und ungewohnte Veranstaltungsformate – in diesem Jahr die Tagung „Sandstein in Westfalen“ am 19. September – müssen mit den Kooperationspartnern gründlich durchgeplant werden. Tatsächlich ist der Januar der „Planungsmonat“.

 

Bei den Personalstunden für die Rezeption haben sich die geleisteten Jahresstunden wie folgt verändert:

 

 

2012 1.958 Stunden (Änderungen der Öffnungszeiten nur

                                im Monat Oktober)

2013 1.806 Stunden

 

2014 1.728 Stunden

 

Auf der Grundlage des KGSt-Gutachtens zu den Kosten eines Arbeitsplatzes ergeben sich bei einer Reduzierung von 230 Stunden (Diff. zwischen 2012 und 2014) Einsparungen in Höhe von 4.676 €.

 

Aufgrund der Verkürzung der Öffnungszeiten kann für das Jahr 2015 eine Reduzierung der Mitarbeiterstunden (ohne Aushilfen) von 39 auf dauerhaft 34 Wochenstunden erfolgen. Bedingt durch das altersbedingte Ausscheiden einer Mitarbeiterin ist die Umsetzung für die Zeit ab 1.04.2015 vorgesehen.

 

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Verkürzung der Öffnungszeiten Einsparungen sowohl bei den Betriebskosten als auch bei den Personalkosten zu verzeichnen waren.

 

Im Zuge der weiteren Qualifizierung des Regionale-Projektes ist eingehend zu prüfen, welche Auswirkungen dies auf den Personalbedarf und den Betrieb des Museums haben wird. Im Zuge der weiteren politischen Beteiligung innerhalb dieses Prozesses wird es u.a. eine vorrangige Aufgabe der Planung sein, diese Aspekte transparent und deutlich herauszuarbeiten.

 

 

 

Beschlussvorschlag 

 

Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Kultur nimmt die Ausführungen der Verwaltung hinsichtlich der Auswirkungen der verlängerten Winteröffnungszeit sowie der Schließung des Museums im Januar zur Kenntnis.

 

Finanzielle Auswirkungen:                                       ja            x nein

 

 

Finanzielle Auswirkungen

 

s. Begründung

 

 

 

 

 

Klaus Gromöller