Begründung
Die Bauleitplanung für das Neubaugebiet Habichtsbach III ist abgeschlossen, die Vergabe der Kanal- und Straßenbaumaßnahmen erfolgt in der laufenden Sitzungsfolge und die Vergabe der Baugrundstücke anhand der neuen Vergabekriterien ist in vollem Gange. Aus diesem Grunde ist es schon jetzt sinnvoll, die Straßenbezeichnungen für das neue Baugebiet festzulegen, damit sie direkt mit in die Katasterunterlagen übernommen und bei der Veräußerung der Flurstücke berücksichtigt werden können.
In der Vergangenheit und zuletzt in den Bereichen der Baugebiete Habichtsabach I und II sind die Straßennamen an alten Flurbezeichnungen der neu zu bebauenden Bereiche angelehnt worden (z. B. Plaggenesch, Habichtsbach, Schaalwiese). Aus diesem Grunde haben wir auch für Habichtsbach III eine solche Prüfung vorgenommen, die zu folgendem Ergebnis geführt hat:
In der Urkatasterkarte von 1826 steht zwischen der Pferdekampsheide und dem Hangwerfeld
- ziemlich genau an der Stelle von Habichtsbach II – die Flurbezeichnung „Kledacker Heide“.
Anhand des Westfälischen Flurnamenatlas – und zwar mit den Wortbestandteilen „Kley/Klee“, „Acker“ und „Heide“ – wurde die Bedeutung des Namens recherchiert.
Auf den ersten Blick ist der Flurname ein Widerspruch in sich. „Kledacker“ kommt von „Kleeacker“, was ein bebautes Feld mit lehmigem, schwerem Boden bedeutet.
Dagegen verbindet man mit „Heide“ für gewöhnlich einen sandigen Boden, der baumlos und mit Erika oder Ginster bewachsen ist.
Letzteres gilt allerdings nicht für das Münsterland. In dieser Region verwendete man die Bezeichnung „Heide“ für jede baumlose Fläche, auf der kein Ackerbau betrieben wurde. In der Regel war die Heide mit Gras bewachsen und war Allmende, gehörte also keinem Bauern, sondern der dörflichen Gemeinschaft, die dort ihr Vieh weiden lassen konnte. Das konnte sich bei einer Familie aus dem Dorf auch nur um eine Ziege handeln.
Der Flurname setzt sich also aus zwei Bezeichnungen aus unterschiedlichen Zeiten zusammen. Sehr wahrscheinlich war Kleeacker/Kleyacker die ältere Bezeichnung. Als die Fläche als Weidefläche genutzt wurde, ging die Wortbedeutung des alten Namens verloren. „Kleeacker“ ist etwas sperrig auszusprechen, „Kledacker“ ist deutlich geschmeidiger.
Einen ähnlichen Vorgang der Namensveränderung haben wir in Havixbeck schon bei Stockfort – Stokfer – Stopfer erlebt.
Wir schlagen Ihnen daher zur Verstärkung der örtlichen Identifikation mit dem Baugebiet vor, die Straßen mit „Kledacker Heide“ zu bezeichnen. Aufgrund der geringen Anzahl von Straßenzügen und Baugrundstücken erscheint uns eine einzige Bezeichnung ausreichend zu sein.
Beschlussvorschlag
Die Straßen im
Neubaugebiet Habichtsbach III sollen die Bezeichnung „Kledacker Heide“
erhalten.
Finanzielle
Auswirkungen: ja x
nein
Finanzielle Auswirkungen
entfällt
Jörn Möltgen