Betreff
Droste-Kulturzentrum|Zukunftsort Literatur, Antrag auf Förderung und Bereitstellung des kommunalen Eigenanteils im Rahmen der Bundesförderung "Nationale Projekte des Städtebaus"
Vorlage
028/2017
Art
Verwaltungsvorlage

Begründung 

 

I. Ausgangslage:

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 24.11.2016 beschlossen, im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus 2017“ für das Vorhaben „Droste-Kulturzentrum I Zukunftsort Literatur“ einen Förderantrag zu stellen. In der Vorlage Nr. 122/2016 hat die Verwaltung vorgestellt, dass im Rahmen einer zweiten Antragsphase ein weiterer Durchführungsbeschluss des Gemeinderates erforderlich sein wird, wenn es gelingt, die grundsätzliche Förderbereitschaft des Bundes für das Projekt zu erreichen. Hier sei auch die Gesamtfinanzierung darzustellen.

 

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit hat am 03.03.2017 bekanntgegeben, dass die Förderung für den Ausbau der Burg Hülshoff bei Havixbeck zu einem “Droste-Kulturzentrum I Zukunftsort Literatur“ mit einer Fördersumme von insgesamt 4,6 Mio. € in Aussicht gestellt wird. Im Rahmen des Bundesprogramms „ Nationale Projekte des Städtebaus 2017“ werden 24 ausgewählte Premiumprojekte der Baukultur in ganz Deutschland unterstützt. Eingeschlossen in die 2/3-Förderung durch das Bundesprogramm ist der Ausbau der Vorburg Hülshoff zu einer Ausstellungs- und Begegnungsstätte, der Umbau der „Neuen Ökonomie“ für Forschungs- und Verwaltungszwecke sowie der Ausbau der Villa Schonebeck für die geplante Residenzphase im Rahmen des NRW-Studiengangs „Literarisches Schreiben“. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Vorhabens beläuft sich auf 7,0 Mio. €. Die Zuwendungsbescheide für die Bundesförderung sollen entsprechend des Förderaufrufes voraussichtlich im Juni 2017 erteilt werden.

 

 

II. Gegenstand der Bundesförderung:

Mit der nun zugesagten Bundesförderung können drei wesentliche, zukunftsweisenden Schlüsselvorhaben des Gesamtprojekts „Droste-Kulturzentrum I Zukunftsort Literatur“ der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung realisiert werden:

1. Die Vorburg: Veranstaltungs- und Begegnungsstätte

Die derzeit leer stehende Vorburg Hülshoff soll sich als Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Begegnungszentrum zu einem Herzstück des „Droste-Kulturzentrums“ entfalten und den neuen Anspruch Hülshoffs als innovativer, kreativer und integrativer Ort der Kultur und Literatur prägen. Auf insgesamt 2.400 qm Nettogeschossfläche der Vorburg sollen nach dem aktuell vorliegenden baulich-räumlichen Nutzungskonzept die Bereiche Bühne und Veranstaltung, Seminar und Tagung, Museumspädagogik und Kommunikation/Begegnung konzentriert werden.

2. Die „Neue Ökonomie“: Forschung und Verwaltung

Als zweites tragendes Entwicklungsmodul im Rahmen des Gesamtvorhabens „Droste-Kulturzentrum“ ist der Ausbau der sogenannten „Neuen Ökonomie“, dem denkmalwerten ehemaligen Rinderstall aus den 1950er Jahren, für Forschungs- und Verwaltungszwecke geplant. Als landwirtschaftlicher Vorzeigebetrieb setzten das ehemalige Wirtschaftsgebäude gemeinsam mit der heutigen Rentei neue Maßstäbe in der Milchviehhaltung in der Region.

Die 2015 gemeinsam mit dem Architekturbüro Pfeiffer.Ellermann.Preckel (PEP) im Rahmen des REGIONALE 2016-Prozesses erarbeitete Machbarkeitsstudie sieht vor, in der „Neuen Ökonomie“ die wissenschaftlichen Forschungsbereiche zu Annette von Droste-Hülshoff und ihrer Literatur unterzubringen sowie weitere Funktionsräume für die Stiftungsverwaltung einschließlich Werkstätten und Lager entstehen zu lassen. Die derzeit in beengten Räumlichkeiten im Münsteraner Erbdrostenhof untergebrachte Droste-Forschungsstelle mit ihrer weltweit einmaligen Forschungsbibliothek und Droste-Spezialsammlung soll hier ihren Platz finden.

3. Die Villa Schonebeck: Residenzprogramm „Literarisches Schreiben“

Auch der Ausbau der Villa Schonebeck als Stand- und Handlungsort im Rahmen der geplanten Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien in Köln im Rahmen des Studiengangs „Literarisches Schreiben“ in NRW kann durch die nun zugesagte Bundesförderung realisiert werden. Als integrativer Bestandteil eines grundständigen Studiengangs für angehende literarische Autorinnen und Autoren soll ab dem Wintersemester 2018/2019 ein Residenzprogramm für bis zu zehn Studierende auf Burg Hülshoff geschaffen werden. Die künstlerischen Arbeiten und Kunstproduktionen der Studierenden werden für das Programmangebot Hülshoffs genutzt werden können.

Im Rahmen eines Planungswettbewerbs wird in den nächsten Monaten eine architektonische Lösung für eine denkmalgerechte Entwicklung der gesamten Burganlage geschaffen werden. Im Rahmen der weiteren inhaltlichen Qualifizierung der Förderbestandteile sind noch Verschiebungen im Rahmen des Gesamtvolumens möglich. Die Baufertigstellung ist für das Jahr 2021 geplant.

 

 

 

III. Bedeutung für die Gemeinde Havixbeck

In den nächsten Jahren wird auf dem Gemeindegebiet Havixbeck mit dem „Droste-Kulturzentrum I Zukunftsort Literatur“ ein herausragendes und für die Region bedeutsames Kultur-, Struktur-, Stadt- und Regionalentwicklungsprojekt entstehen, das national und international wahrnehmbar sein wird. Unter der Federführung des LWL, mit großer kommunaler Akzeptanz in der Region und projektentscheidend durch die finanzielle Unterstützung des Bundes wird nachhaltig ein Ankerpunkt für die kulturelle Profilierung der Region und der Gemeinde Havixbeck geschaffen.

Gemeinsam mit den vier anderen Modulen der Gesamtentwicklungsstrategie für Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus, dem

  • Lyrikweg „Droste-Landschaft“ als städtebauliche Verbindungsachse zwischen der Burg Hülshoff und dem Haus Rüschhaus, der die historische Wegeverbindung zwischen den beiden Lebensorten der Annette von Droste-Hülshoff belebt und für das Publikum neu erschließt, der
  • Neuentwicklung der Hülshoffer Parkanlage als Literaturgarten und Erlebnisbereich, dem
  • Ausbau des Netzwerks der Literaturorte  und der
  • Neugestaltung des derzeitigen Familienmuseums zu einem innovativen, zeitgemäßen Droste-Literaturmuseum

entsteht ein innovativer, vielschichtiger Kultur- und Literaturort, der deutliche infrastrukturelle, wirtschaftliche und touristische Effekte für die Gemeinde Havixbeck bringen wird. Zu nennen sind hier exemplarisch die Auswirkungen auf regionale Handwerksbetriebe, Gastronomiezulieferer, Nahverkehr oder die Hotelerie. Insbesondere dem Teilprojekt „Lyrikweg“ mit dem weiteren Ziel der touristischen Attraktivierung der Region und der Stärkung kleiner mittelständischer Unternehmen kommt hier eine wichtige Rolle zu.

 

Nach den Förderbedingungen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus 2017“ hat die allein antragsberechtigte Belegenheitskommune grundsätzlich einen Eigenanteil von 1/3 der förderfähigen Kosten zu erbringen. Da dies über den Haushalt der Gemeinde Havixbeck nicht darstellbar ist, soll die förderrechtlich zulässige Möglichkeit genutzt werden, unbeteiligte Dritte in die Finanzierung einzubeziehen. Die finanzielle Beteiligung z.B. unabhängiger Stiftungen kann als kommunaler Eigenanteil gewertet werden, bis zu einem auf jeden Fall von der Kommune aufzubringenden Eigenanteil von 10 % der förderfähigen Kosten. Zur Finanzierung dieses für Westfalen bedeutenden Kulturprojekts plant die LWL-Kulturstiftung die Gemeinde Havixbeck bei diesem Antrag zu unterstützen und mit dem möglichen Anteil des „unbeteiligten Dritten“ diesem Projekt als Fördergeber beizutreten. Mit einer Beschlussfassung darüber wird in der Sitzung des Stiftungskuratoriums am 19.05.2017 gerechnet.

 

Im Überblick stellt sich die Finanzierung der drei Bauvorhaben Vorburg, Neue Ökonomie und Villa Schonebeck wie folgt dar:

 

Gesamtkosten des Projekts                                                         7,0  Mio.€

Eigenanteil der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung                    -0,1  Mio.€

= Förderfähige Gesamtkosten                                                      6,9  Mio.€

davon Bundesförderung (2/3)                                                      4,6  Mio.€

davon LWL-Kulturstiftung (23,33 %)                                                       1,61 Mio.€

davon Eigenanteil Gemeinde Havixbeck (10 %)                                0,69 Mio.€

 

 

Beschlussvorschlag 

 

Der Rat der Gemeinde Havixbeck beschließt, die Förderung des Projektes „Droste-Kulturzentrum I Zukunftsort Literatur“ der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung im Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus 2017“ zu beantragen.

 

Darüber hinaus beschließt der Rat, den Eigenanteil in Höhe von mindestens 10 % der förderfähigen Kosten bereitzustellen, und zwar für den Förderzeitraum 2017 – 2021. Dies entspricht einem Betrag von 690.000 € für das Projekt.

Finanzielle Auswirkungen:                            x ja     nein

 

 

Finanzielle Auswirkungen

 

Der kommunale Eigenanteil ist bereits im genehmigten Haushalt 2017 mit den folgenden Auszahlungssummen/Jahr eingeplant.

 

HHJ 2017:                          32.000 €

HHJ 2018:                        172.500 €

HHJ 2019:                        219.500 €

HHJ 2020:                        202.500 €

HHJ 2021:                          63.500 €

 

Die Zielsetzung ist, dass durch diese Maßnahme die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Havixbeck nicht belastet werden.

 

 

 

 

 

 

Klaus Gromöller