Sitzung: 27.09.2012 Gemeinderat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 19, Nein: 1, Enthaltungen: 4
Der Gemeinderat beschließt nach
Beratung, im Baugebiet „Am Stopfer“ keine Glasfaserleerrohre zu verlegen.
Herr
von Schönfels hat nicht an der Abstimmung teilgenommen.
Die Verwaltungsvorlage 090/2012 liegt vor.
Bau- und Verkehrsausschuss am 06.09.2012 TOP 20
Haupt- und Finanzausschuss am 19.09.2012 TOP 17
Herr Greiff berichtet von seinen Recherchen, nach denen eine
Leerrohrverlegung in Wohngebieten keinen Sinn mache.
In der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses baten die
Ausschussmitglieder eine Stellungnahme der Wirtschaftsförderung des Kreises
Coesfeld (wfc) zu diesem Thema einzuholen. Der Verwaltung liegen folgende
Stellungnahmen vor, die den Ratsmitgliedern bekanntgegeben werden:
1. Dr. Martin Fornefeld, Geschäftsführer
MICUS Management Consulting GmbH (Auftragnehmer der wfc zur Erstellung eines
kreisweiten Masterplans)
Wie
telefonisch besprochen sollte jedes Neubaugebiet über eine Leerrohrerschließung
verfügen, um perspektivisch einen FTTH-Ausbau (Fibre to the home) vorzusehen.
In der Regel verlegt die DTAG (Deutsche Telekom AG) nur Kupfer (kein FTTH
möglich) und Unity Media verlegt keine neuen Netze. Wie viele Leerrohre oder
mit welchem Durchmesser hängt von der Größe des Gebiets ab (Gebäude bzw.
Haushalte) mit 2 * DA 50 liegt man meist bereits ganz gut.
2. Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer wfc:
In
Ergänzung zu den eher technischen Erläuterungen von Herrn Dr. Fornefeld komme
ich noch einmal auf Ihre Frage der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit einer
Leerrohrverlegung in Ihrem Neubaugebiet zurück.
Die
grundsätzliche Empfehlung, bei Neuerschließungen Leerrohre für einen späteren
FTTH-Ausbau mit zu verlegen, resultiert aus den Überlegungen, dass
a)
langfristig ein FTTH-Netz benötigt wird, um auch Wohnquartiere für die Bewohner
attraktiv zu halten und
b)
die Investitionskosten für den Ausbau möglichst gering zu halten sind, um damit
die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Der
Vorteil der frühen Verlegung liegt ausschließlich in den niedrigeren
Tiefbaukosten. Sind die Gräben für die sonstige Erschließung sowieso vorhanden,
ist der Kostenvorteil so immens, dass pauschal die Empfehlung gegeben werden
kann, Leerrohre mit zu verlegen.
In
Ihrer konkreten Situation ist die Entscheidung schwieriger. Letztlich müssen
Sie die Kosten, die jetzt für die Verlegung jetzt entstünden, den Kosten
gegenüber stellen, die bei einer späteren Verlegung anfallen würden, um die
Ersparnis für sich bewerten zu können. Dass die Kosten später, bei versiegelter
Oberfläche höher sein werden, liegt auf der Hand. Um wie viel sie höher
ausfallen werden, kann dagegen pauschal nicht beurteilt werden. Dies hängt u.
a. von der Größe des Baugebiets, der Anzahl der Grundstücke, der späteren
Oberflächen, der verkehrlichen Belastung, der Verkehrsführung und weiterer
Parameter ab. Ich bitte daher um Verständnis, dass wir uns angesichts der
vorliegenden Informationen und der Kürze der Zeit nicht in der Lage sehen, eine
fundierte Empfehlung für oder gegen eine Investition abzugeben.
Hiernach entwickelt sich eine rege Diskussion. Seitens einiger
Ausschussmitglieder wird vorgeschlagen, bis zur nächsten Sitzungsfolge weitere
Informationen einzuholen, die Aufschluss darüber geben sollen, ob eine
Leerrohrverlegung im Baugebiet „Am Stopfer“ sinnvoll ist. Herr Wientges weist
darauf hin, dass der Baubeginn für Ende Oktober/Anfang November vorgesehen sei
und daher mit der Entscheidung nicht bis zur nächsten Sitzungsfolge gewartet
werden solle. Bürgermeister Gromöller erklärt, dass es in der Kürze der Zeit
auch schwierig sei, noch weitere Information zu erhalten. Auch Fachleute sind
zurückhaltend mit eindeutigen Angaben darüber, ob Leerrohre zu einem späteren
Zeitpunkt gebraucht werden. Es müsse jedoch bedacht werden, dass eine spätere
Verlegung mit höheren Kosten für die dann erforderlichen zusätzlichen
Straßenbauarbeiten verbunden sei.
Seitens der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wird empfohlen, die
Leerrohre nur an Hauptverkehrstraßen bzw. Sammelstraßen und nicht in
Wohngebieten zu verlegen.
Bürgermeister Gromöller schlägt vor, im Baugebiet „Am Stopfer“ keine
Glasfaserleerrohre zu verlegen und alle noch ausstehenden Fragen mit Herrn Dr.
Grüner von der wfc zu besprechen, der am 03.12.2012 in der Sitzung des
Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Kultur zu Gast sein
wird.
Nach kurzer weiterer Beratung wird über folgenden Beschlussvorschlag
abgestimmt: