Vor dem Hintergrund der im Herbst letzten Jahres dramatischen Entwicklung der Zuströme politischer Flüchtlinge in die Bundesrepublik und der damit verbundenen Zuweisungen nach Havixbeck hat sich gezeigt, dass die Unterbringungskapazitäten ausgeschöpft waren und ganz zeitnah keine weiteren Plätze geschaffen werden konnten.

Aus diesem Grunde haben erste Gespräche mit der Stift Tilbeck GmbH stattgefunden mit dem Ziel, in nicht mehr aktuell genutzten Gebäudeteilen Flüchtlinge unterzubringen. Hierbei war zu klären, welche baulichen Maßnahmen hierzu erforderlich werden und wie eine Integration der Flüchtlinge im Stift Tilbeck als Wohn-, Arbeits- und Lebensmittelpunkt von Menschen mit Behinderungen im Sinne eines guten Miteinanders gelingen kann.

Die Vorbereitungen zur baulichen Ertüchtigung der in Frage kommenden Räume sind zeitnah aufgenommen worden; so wurden z. B. im Rahmen der notwendigen Baugenehmigungsverfahren auch Aspekte des Brandschutzes intensiv geprüft. Das Baugenehmigungsverfahren beim Kreis Coesfeld hat mehrere Monate in Anspruch genommen und konnte erst im späten Frühjahr abgeschlossen werden, so dass auch erst ab diesem Zeitpunkt mit der Umsetzung der notwendigen Baumaßnahmen hätte begonnen werden können.

Im Rahmen eines im März d. J. von der Ethnologin, Frau Sandra de Vries, durchgeführten Interkulturellen Kompetenztrainings für die beteiligten Mitarbeiter aus dem Stift Tilbeck und der Gemeinde Havixbeck wurde deutlich, dass die Unterbringung von Flüchtlingen in einer Einrichtung der Behindertenhilfe ein durchaus hohes Maß an Informationen und Vorbereitungen erfordert, damit das Zusammenleben vor Ort auch im guten Miteinander gelingen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass das Gelände des Stiftes Tilbeck außerhalb der Ortslage von Havixbeck liegt und insofern in der Akzeptanz der Flüchtlinge aber auch ganz praktisch bei der verkehrlichen Anbindung an Havixbeck nicht optimal ist.

Inzwischen hat sich die Flüchtlingssituation in Havixbeck spürbar entspannt. Es ist davon auszugehen, dass die zugewiesenen Flüchtlinge in den schon bestehenden Unterkünften bzw. in den von der Gemeinde schon konkret geplanten Wohnräumen untergebracht werden können.

Da mit den Umbauarbeiten aufgrund der zuvor geschilderten zeitlichen Verzögerungen auch noch nicht begonnen worden ist, besteht Einvernehmen zwischen Stift Tilbeck und Gemeinde Havixbeck, von der Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Gelände der Stift Tilbeck GmbH zurzeit abzusehen.

Seitens des Stiftes Tilbeck sind für die Vorbereitung der baulichen Veränderungen im Gebäude Hildegard Aufwendungen entstanden, über deren Verteilung noch eine Regelung zwischen der Gemeinde und dem Stift Tilbeck herbeigeführt werden muss. Zurzeit laufen die Abstimmungsgespräche.