Sitzung: 14.09.2016 Haupt- und Finanzausschuss
Zunächst
werden drei Anfragen aus der letzten Haupt- und Finanzausschusssitzung vom
22.06.2016 beantwortet:
Top 13.5 Herr Messing: Anteil von Kündigungen
Zum Thema Mitarbeiterfluktuation: Wie hoch ist der
Anteil an Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, die in den letzten 2 - 4 Jahren
aus eigenem Antrieb gekündigt haben, um den Arbeitgeber zu wechseln?
Eine Antwort hierzu kann auch in der
September-Sitzungsfolge erfolgen.
Antwort der Verwaltung:
Im Betrachtungszeitraum 2010 - 2016 haben 3 Beamte
und 7 tariflich Beschäftigte aus eigenem Antrieb gekündigt. Hierbei sind
Rathaus, Bauhof und Außenstellen berücksichtigt.
Top 13.6 Herr Messing: Krankenstand
Kann seitens der Verwaltung angegeben werden, wie
hoch der Krankenstand für den Zeitraum Januar - Juni 2016 in der Verwaltung
war? Können diese Angaben bitte nach Beamten und tariflich beschäftigten
differenziert aufgelistet werden?
Antwort der Verwaltung:
Im ersten Halbjahr 2016 waren tariflich
Beschäftigte 194 und Beamte 140 Arbeitstage krank. Berücksichtigt sind nur die
Kollegen des Rathauses mit insgesamt 334 Krankheitstagen. In Abhängigkeit zur
Mitarbeiterzahl (49) ergibt sich ein Wert von durchschnittlich 6,8
Krankheitstagen im ersten Halbjahr 2016 (2015: 10,1). Betrachtet man die
gesamten Arbeitstage im ersten Halbjahr 2016 in Bezug auf die Mitarbeiter
(6.076), ergibt sich eine Quote von 5,5 %. Als Referenzgröße ergeben sich Werte
vom DGB aus dem Jahr 2014 aus der Bundesverwaltung mit 19,25 Krankheitstagen,
was einer Krankheitsquote von 7,67 % entspricht.[1] In der
Statistik des DGB sind analog zur Grafik Rehabilitationstage berücksichtigt.
Dennoch ist die Vergleichbarkeit eingeschränkt, da es sich bei der
Referenzgröße um einen Jahreswert handelt.
Top 13.7 Herr Messing: Arbeit 4.0 (Verwaltung 4.0)
Die Digitalisierung der Arbeitswelt wird immer wichtiger.
Das ist ein wichtiges Thema auch im Bereich der Verwaltung. Wie ist die
Gemeindeverwaltung in dieser Hinsicht aufgestellt?
Antwort der Verwaltung:
Verwaltung 4.0: Was ist das?
Worum geht es?
In der Verwaltung 4.0 geht es um die Balance
zwischen innovativer Zukunftsgestaltung, der Beachtung finanzieller
Rahmenbedingungen und den zukünftig eingeschränkten Personalressourcen. Dabei
sind sowohl Innen- und Außensichten, die effiziente Abwicklung der
unternehmens- und bürgerbezogenen Verwaltungsprozesse in der öffentlichen
Verwaltung konsistent aufeinander abzustimmen.
Welche Anforderungen werden in Zukunft an die
Verwaltung 4.0 gestellt und wie verbinden sich Kunden-, Produkt- und
Prozessorientierung für die Zukunft mit dem Blick auf einen Horizont von 2030
ff. deutlich wirkungsvoller als heute?
Auch ein Blick auf die demografischen
Herausforderungen ist zwingend notwendig. Welche Konzepte machen die Verwaltung
4.0 in Zukunft nachhaltig attraktiv für den Nachwuchs in den verschiedenen
Verwaltungsberufen?
Welche kooperativen Möglichkeiten (ÖÖP bzw. IKZ,
ÖPP) sind geeignet, um der zukünftigen Investitionsschwäche der Haushalte, vor
dem Hintergrund der kommenden Schuldenbremse Lebens- und Standortqualität
erhaltend, zu begegnen?
Verwaltung 4.0: Perspektiven und Komponenten
Die Herausforderungen der Verwaltung von heute,
morgen und übermorgen sind enorm; sie werden aber in ihrer Dimension,
insbesondere vor der demografischen Herausforderung, dem damit verbundenen
Kampf um die Talente und der kommenden Schuldenbremse (Schuldenabbau), heute
noch nicht wirklich realisiert.
Daher ist es entscheidend, sich die
Kernanforderungen und unterschiedlichen Sichtweisen mit strategischem Blick
bewusst zu machen und in eine übergreifende Grundstrukturierung zu bringen. Das
Konzept Verwaltung 4.0 kennzeichnet diesen Ansatz. Es besteht aus sechs
Perspektiven mit korrespondierenden Komponenten, die in ihrer Verzahnung über
bisherige Reform- und Diskussionsansätze deutlich hinausgehen. Die nachfolgende
Grafik verdeutlicht diesen gesamtkonzeptionellen Anspruch.
Für die Gemeinde Havixbeck kann für die einzelnen
Blickwinkel festgehalten werden, dass aufgrund der Größe der Verwaltung nicht
alle Komponenten in gleicher Weise beachtet werden können, sondern eine
Priorisierung zwingend notwendig ist. Daher wird im Folgenden nur auf
ausgewählte wichtige Bausteine der Verwaltung 4.0 eingegangen.
Kundensicht:
- Bürokratieabbau
- 360°
Serviceverwaltung
Ziel ist auch bei der Gemeinde Havixbeck die
Verwaltungsvereinfachung und der Bürokratieabbau, was natürlich nicht in einem
rechtsfreien Raum enden soll. Vielmehr ist es ein zukünftiges Ziel den Bürgern
dort wo Bürokratie erforderlich ist, eine 360° Serviceverwaltung anzubieten.
Diese soll nicht nur ihre Zuständigkeit sehen, sondern proaktiv auf weitere
notwendige Genehmigungserfordernisse hinweisen. Rechtssichere
Verwaltungsprüfungen brauchen ihre Zeit, die mit Hilfe von
Verfahrenstransparenz aktiv unterstützt werden können. Nur ein gut informierter
Antragssteller ist in die Lage versetzt, Verständnis für behördliche
Verfahrensdauern aufzubringen.
Personalsicht:
- Employer
Branding
- Personalentwicklung
Das Personal ist auch in Havixbeck das höchste Gut
der Verwaltung. Durch die demografische Entwicklung entwickelt sich
unweigerlich ein Fachkräftemangel auch für die Verwaltung. Nachfragende
Behörden konkurrieren immer stärker um immer wenige qualifizierte Mitarbeiter
und junge Talente. Employer Branding ist ein vielversprechender Ansatz, sich
als öffentliche Verwaltung Vorteile zu verschaffen. Die Gemeinde Havixbeck muss
sich in diesem Zusammenhang vor allem gegen größere Verwaltungen behaupten.
Neben der Mitarbeitergewinnung ist es genauso wichtig,
diese dauerhaft für die Gemeindeverwaltung zu halten. Durch ein nachhaltiges
und attraktives Personalentwicklungsmanagement müssen mit langfristiger
Zielsetzung die Impulse hierzu gegeben werden. Momentan ist ein
Personalentwicklungskonzept in Arbeit, um diesen Anforderungen (moderner
Arbeitgeber, Flexibilität, Vereinbarkeit von Familie und Beruf) zukünftig
gerecht werden zu können.
Organisationssicht:
- Ziele
und Aufgaben
- Strategien
und Aktionspläne
Hierbei stellt sich die Frage nach dem "make
or buy". Welche Dienstleistungen kann, welche muss die Verwaltung auch in
Zukunft selbst erbringen? Wo ist es sinnvoll sich zukünftig strategische
Partner zu suchen. Die Gemeinde Havixbeck ist bereits dabei sich mit
strategischen Partnern stärker aufzustellen. Beispiele hierfür sind die
Vergabestelle der Stadt Lüdinghausen, die Citeq für die IT, der Kreis Coesfeld
im Bereich Personal oder das Finanzzentrum Baumberge für den Bereich Finanzen.
Prozesssicht:
- Medienbruchfreie
Prozesse
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die
Entwicklung hin zu medienbruchfreien Prozessen. Es gibt Potential viel Geld zu
sparen, wenn bestimmte Prozesse verzahnt und integriert werden können. Die
Einführung eines digitalen Belegflusses im Bereich Rechnungseingang bis zur
Verarbeitung im Finanzzentrum ist bereits eingeführt. Auch die Digitalisierung
der Ratsarbeit kann ein wirkungsvoller medienbruchfreier Prozess werden.
Techniksicht:
- E-Governement
- Datensicherheit
In Havixbeck werden bisher nur vereinzelt
Informationsangebote im Bereich E-Government angeboten. Weitere Onlineangebote
z.B. für den Dialog mit den Bürgern werden noch nicht vorgehalten. Dieser
Sachverhalt muss zukünftig neu bewertet werden, um Synergien nutzen zu können.
Dabei soll das Thema der Datensicherheit nicht vernachlässigt werden. Durch die
Anbindung an die Citeq ist die Gemeinde Havixbeck in diesem Bereich gut
aufgestellt.
Der IT-Bereich wird sich auch bei eine kleinen
Gemeindeverwaltung wie in Havixbeck noch nachhaltig verändern. Besonders für
den Bereich Zukunftsfähigkeit bedarf es strategischer Partner, um die
vielfältigen Herausforderungen effektiv und effizient zu meistern.
Ressourcen- und Finanzsicht:
- Effektivität
und Effizienz
- Finanzierung
und Amortisation
Alle Maßnahmen und Investitionen stehen heute unter
dem Vorbehalt von Effektivität und Effizienz. Ohne Wirtschaftlichkeit und
Zielerreichung werden keine Investitionen genehmigt und umgesetzt. Hinzu kommen
die Bereiche Finanzierung und Amortisation. Hierbei ist zu sagen, dass immer
versucht wird, entsprechende Förderprojekte zu realisieren, um diese Ziele
schnellstmöglich bedienen zu können.
Seitens der Ratsmitglieder werden weiterhin
folgende Anfragen gestellt: