Sitzung: 08.09.2015 Ausschuss für Jugend, Soziales, Schule und Sport
Frau
Böse berichtet zunächst wie folgt:
Die
jüngsten Zahlen:
Derzeit
sind 127 Menschen durch die Gemeinde Havixbeck untergebracht.
Die
Menschen kommen aus 20 verschiedenen Nationen: Eritrea, Bangladesch,
Afghanistan, Ägypten, Kosovo, Algerien, Marokko, Libanon, Syrien, Guinea,
Indien, Montenegro, Ghana, Türkei, Sri Lanka, Albanien, Pakistan, Russland,
Irak, Georgien
Im
Jahr 2014 haben wir 52 Personen aufgenommen und 15 Personen haben die
Unterkünfte verlassen.
Im
Jahr 2015, also in den vergangenen gut 8 Monaten, haben wir 86 Personen
aufgenommen. Alleine im Verlauf der letzten 8 Tage wurden 15 Personen
aufgenommen; davon eine 7-köpfige Familie am heutigen Tag.
26
Personen haben unsere Unterkünfte im Laufe des Jahres verlassen.
Neben
Neuaufnahmen und Auszügen verändern familiäre Veränderungen die
Unterbringungssituation. Zum Beispiel hat eine Familie im August ein Baby
geboren, zwei weitere Frauen sind schwanger.
Bezüglich
der Prognose ist zu sagen, dass inzwischen Zahlen von 800.000 Flüchtlingen in
den Medien kursieren. Eine offizielle Mitteilung dazu ist bisher hier nicht
eingegangen.
Es
zeigt sich jedoch bereits jetzt, dass ein starker Zuzug weiterhin zu erwarten
ist.
Zur
aktuellen Wohnraumsituation:
Die
bereits bestehenden Wohngebäude an der Altenberger Straße, am Mergelkamp, an
der Schützenstraße und in der Schule Hohenholte sind weiterhin voll belegt.
Bereits in der letzten Sitzung hat Frau Edelkamp berichtet, dass die Verwaltung
beabsichtigt, die für einige Familien unerträglich enge Unterbringungssituation
zu entzerren. Aufgrund der geschilderten Aufnahmesituation konnten hier bisher
nur wenige Veränderungen vorgenommen werden, da die Aufnahme der neu
ankommenden Flüchtlinge jeweils Vorrang hatte. Nach und nach werden diese
Veränderungen jedoch umgesetzt.
Sehr
erfreulich ist, dass in der Schule Hohenholte die zusätzlichen Räume im
Erdgeschoss zur Verfügung stehen. Inzwischen sind dort die ersten Menschen
eingezogen, in dieser Woche wird eine weitere Familie dort einziehen.
Für
eine fünfköpfige Familie wurde eine Wohnung in einem Zweifamilienhaus
angemietet.
Die
Umbauarbeiten in dem Gebäude Im Flothfeld 120 sind nahezu abgeschlossen. Das
Obergeschoss wird bereits von zwei Familien bewohnt, im Erdgeschoss wurde eine
Familie vorübergehend untergebracht. In dieser Woche soll die endgültige
Belegung des Erdgeschosses mit zwei Familien erfolgen. Das Untergeschoss soll
so hergerichtet werden, dass dort Personen vorübergehend aufgenommen werden
können, bis eine angemessene Unterkunft für sie zur Verfügung steht.
In
der vergangenen Woche ist es gelungen, weitere Wohnungen an der Bergstraße
anzumieten. Noch in dieser Woche soll die Herrichtung der Wohnungen
abgeschlossen werden, so dass dort 3 Familien einziehen können.
In
der letzten Woche waren – wie bereits oben berichtet – 8 Personen innerhalb von
2 Tagen unterzubringen. Da die Kapazitäten in den gemeindlichen Wohnräumen
erschöpft waren, wurde eine fünfköpfige Familie für eine gute Woche in einer
Ferienwohnung in Natrup untergebracht. In dieser Woche kann die Familie
voraussichtlich dann an der Altenberger Straße einziehen.
Die
heute neu aufgenommene siebenköpfige Familie konnte zunächst in den Räumen der
ev. Kirchengemeinde untergebracht werden. Ein Umzug ist für die kommenden Tage
geplant.
Da
auch weiterhin mit der sehr kurzfristigen Zuweisungen von Flüchtlingen zu
rechnen ist, ist die Verwaltung nach wie vor bemüht, Wohnraum zu schaffen oder
anzumieten. Hier wurden verschiedene Optionen geprüft. In der Sondersitzung des
Rates am 19.08.2015 wurde entsprechend berichtet.
Einige
Havixbecker Bürgerinnen und Bürger haben angeboten, Einzelpersonen in ihren
Haushalt aufzunehmen. Hier wird seitens der Verwaltung für jeden Einzelfall
geprüft, welche Personen dafür jeweils in Frage kommen könnten.
Ebenfalls
anzumerken ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Verwaltung mit Spenden
von Möbeln und Hausrat unterstützen. Auch hier wird jeweils im Einzelfall
geprüft, welche Gegenstände angenommen werden können.
Abschließend
möchte ich darauf hinweisen, dass die aktuelle Situation in erheblichem Maße
Personal in der Verwaltung bindet – auf der einen Seite im Bereich der
Leistungsgewährung und der Betreuung und Integration und auf der anderen Seite
im Bereich der Gebäudeverwaltung, der Wohnraumbeschaffung und der praktischen
Umsetzung, an der vor allem der Bauhof beteiligt ist. Bei allen beteiligten
Stellen steht dabei das Wohl der ausländischen Flüchtlinge im Vordergrund.
Erschwert wird die Lage derzeit durch einen hohen Krankenstand im Bauhof, so
dass einige andere Arbeiten aktuell nicht in der gewohnt hohen Qualität
ausgeführt werden können.
Nach
dem Bericht von Frau Böse begrüßt Ausschussvorsitzende Schäpers Frau
Schmitz-Heuer von der Initiative INCA-plus, welche über die im Bereich des
ehrenamtlichen Engagements durchgeführten Aktivitäten berichtet.
Frau
Schmitz-Heuer bedankt sich beim Ausschuss für die Einladung.
Die
Organisation habe sich vor allem bemüht, die Verwaltung bei der Arbeit in der
aktuellen Flüchtlingssituation zu entlasten.
Um
eine bessere Organisation der Initiative zu erzielen, sei diese in 5 Gruppen
unterteilt worden.
Eine
dieser Untergruppen kümmere sich um die Sprachförderung von Flüchtlingskindern,
wobei man auch nach Fördermitteln hierfür suche. Ziel sei es, zu den bereits
angebotenen A1- und B2- Kursen einen zusätzlichen A2- Sprachkurs einzurichten,
wobei die Flüchtlinge eine Eigenbeteiligung von 20 € übernehmen sollen, um den
Wert dieses Sprachkurses zu verdeutlichen. Die Kurse sollen im September
beginnen und einmal wöchentlich durchgeführt werden. Im Anschluss daran sollen
auch Konversationskurse angeboten werden.
Eine
weitere Gruppe kümmere sich um die Erstellung eines Willkommenspaketes für die
Flüchtlinge. Ein Bestandteil dieses Paketes solle eine Broschüre sein, in der
alle Notrufnummern aufgeführt werden. Auch Fotos von Schulen und kirchlichen
und öffentlichen Einrichtungen sollen hier abgebildet werden, um
Anlaufmöglichkeiten darzustellen. Es sei des Weiteren mit einem Verlag
Gespräche bzgl. einer Erstellung eines Wörterbuches auf Bildebene geführt
worden.
Frau
Schmitz-Heuer berichtet, dass die Initiative zusammen mit der Verwaltung bei
den Fahrtdiensten zur Asylantragstellungen in Dortmund und Bielefeld behilflich
sei. Des Weiteren unterstütze man Flüchtlinge bei Schulanmeldungen.
Um die
Aufgaben und Inhalte der Initiative der breiteren Bevölkerung näher zu bringen,
werde sich INCA-plus am 23.10.2015 auf dem Markt mit einem Info-Stand
vorstellen.
Außerdem
werde es am 14.09.2015 ein Treffen mit dem Hohenholter Bürgerausschuss geben.
Frau
Schmitz-Heuer macht eindringlich darauf aufmerksam, dass die Organisation keine
Kleider-, Möbel- und Spielsachenspenden annehme. Eine Ausnahme bilden
Fahrräder. Sie bedankt sich herzlich für die Hilfe von Asylanten, die bereits
seit längerem in Havixbeck leben und ehrenamtlich Dolmetschertätigkeiten
übernehmen.
Nach Frau
Schmitz-Heuers Bericht erklärt ein Ausschussmitglied, dass gemeinnützige
Organisationen unter www.stifter-helfen.de kostengünstig Software herunterladen
können. Ein anderes Ausschussmitglied weist auf die Möglichkeit hin, unter www.bildung.de, Fördermittel für Projekte
beantragen zu können. Frau Schmitz-Heuer bedankt sich für die Hinweise und
erklärt, dass der Anziehungspunkt der Initiative einen Laptop finanzieren
werde.
Nach einer
kurzen Diskussion, regt Frau Schäpers an, dass die Initiative INCA-plus
zusammen mit deren Spendenkonto auf die Homepage der Gemeinde Havixbeck
aufzunehmen. Außerdem solle darauf hingewiesen werden, dass die Organisation
Spendenbescheinigungen ausstelle.
Nachtrag der Verwaltung:
Die Bankverbindung von INCA-plus
lautet: IBAN DE07 4006 9408 0400 0374 13 bei der Volksbank Baumberge BIC
GENODEM1BAU.
Frau
Schäpers bedankt und verabschiedet sich bei Frau Schmitz-Heuer.