Sitzung: 10.02.2015 Ausschuss für Jugend, Soziales, Schule und Sport
Die Gemeinde Havixbeck hat im vergangen Jahr 51
Flüchtlinge aufgenommen. Im Jahr zuvor waren es insgesamt 19 Menschen. In
diesem Jahr sind es bereits 5 Personen, die unserer Gemeinde zugewiesen wurden.
Die aktuelle Statistik weist schon seit einiger Zeit trotz Zuweisungen ein
Minus (aktuell minus 5 Personen) auf, so dass weitere Zuweisungen zu erwarten
sind.
Damit ist auch in Havixbeck die Zahl der
Asylsuchenden stark angestiegen. Nach wie vor kommen überwiegend einzelne junge
Männer im Alter zwischen 20 und 35 Jahren zu uns. Dieses ist auch im gesamten
Kreisgebiet der Fall. Familienverbände können die Strapazen einer Flucht, die
mit vielen Gefahren verbunden ist, nicht so ohne weiteres auf sich nehmen.
Die Menschen kommen aus den verschiedensten
Teilen der Erde. Es sind keineswegs überwiegend Personen aus dem Irak oder
Syrien. Es leben derzeit insgesamt 4 Flüchtlinge aus Syrien und 2 aus dem Irak
in unseren Unterkünften. In den vergangenen 6 Monaten wurden uns darüber hinaus
Menschen aus: Ghana, Kosovo Albanien, Pakistan, Eritrea und Bangladesch
zugewiesen.
Die ansteigende Zahl der Flüchtlinge wirkt sich
auf alle Arbeitsbereiche im Rathaus, die mit der Aufnahme, Unterbringung,
Integration und Betreuung der Menschen zu tun haben, selbstverständlich spürbar
aus. Davon betroffen sind das Bürgerbüro, das Sozialamt, das Gebäudemanagement,
die Arbeit des Hausmeisters und die Tätigkeiten der Sozialpädagogin. Hier wird
bei jeder Anreise Hand in Hand und kollegial zusammen gearbeitet. Die
zeitlichen Spielräume von der Ankündigung bis zur Ankunft haben sich enorm
verkürzt. Es gibt nur noch Vorläufe von wenigen Tagen, in denen alle
Vorbereitungen zu treffen sind, damit die Aufnahme am Anreisetag für alle
Beteiligten reibungslos verläuft. Teilweise, je nachdem wie viele Flüchtlinge
sich morgens bei der Außenstelle des Bundesamtes in Dortmund einfinden, kommen die Menschen ohne gültige
Aufenthaltspapiere zu uns. Das war bisher nicht der Fall. Die Flüchtlinge
müssen dann von hier aus noch einmal zur zentralen Ausländerbehörde nach
Dortmund oder Bielefeld fahren, dort morgens um 7.00 Uhr erscheinen um dann
ihren Asylantrag zu stellen und eine Aufenthaltsgestattung zu bekommen.
Diese jüngeren Entwicklungen sind auf die
bundesweit stark angestiegene Zahl der Asylbegehren zurückzuführen. Die
Außenstellen des Bundesamtes in Dortmund und Bielefeld, mit denen wir zu tun
haben, sind stark überlastet. Immer mehr Menschen werden direkt einer Kommune
zugewiesen ohne in einer Erstaufnahmeeinrichtung wie z.B. Schöppingen gewesen
zu sein.
Zur Wohnraumsituation ist zu sagen, dass die vorhandenen Kapazitäten in unseren 4
gemeindlichen Unterkünften voll ausgeschöpft sind. Es gibt noch 2 Zimmer, die
derzeit nicht belegt sind. Allerdings sind die genutzten Räume inzwischen überwiegend
mit 3 Personen teilweise unterschiedlichster Kultur und Herkunft belegt.
Persönliche Rückzugsräume sind kaum noch vorhanden. Wie bereits erwähnt zeigt
die aktuelle Statistik ein Soll auf, so dass dringender Handlungsbedarf bezogen
auf die Wohnraumsituation besteht. Umfangreiche Versuche, geeigneten Wohnraum
anzumieten, waren bisher nicht erfolgreich, so dass nun Alternativen zu prüfen
sind.
Verschärft wird die Situation künftig noch
dadurch, dass Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak (aktuell sind das 6 Personen)
nunmehr einen Eilantrag auf eine Aufenthaltserlaubnis stellen können, der in
der Regel innerhalb von ca. 8 Wochen positiv entschieden wird. Diese Personen
werden dann nicht länger auf die Aufnahmequote angerechnet, es ist jedoch zu
vermuten, dass sie weiterhin in den Unterkünften wohnen werden, weil es ihnen
schon allein wegen der enormen sprachlichen Barrieren nur schwer möglich sein
wird, nach so kurzer Zeit Wohnraum anzumieten.
Die ansteigende Zahl der Flüchtlinge, die in
unseren Übergangsheimen untergebracht sind, wirkt sich auch sehr stark auf die
sozialpädagogischen Arbeitsfelder aus. Es ist nicht möglich, jeden
Neuankömmling so zu betreuen, wie es wünschenswert wäre. Erfreulicherweise
haben sich in den letzten Wochen immer wieder Havixbecker Bürgerinnen und Bürger bei Frau Edelkamp gemeldet, um sich über die
Situation der in Havixbeck lebenden Flüchtlinge zu informieren und ihr
Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in dem Bereich kund zu tun. Frau
Edelkamp hat diese Anfragen zum Anlass
genommen alle Interessierten ins Rathaus einzuladen, um mit ihnen über
Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingsarbeit ins Gespräch
zu kommen. Insgesamt folgten 20 Personen der Einladung und es konnten bereits
bei diesem ersten Treffen Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, die
nun weiter in den Blick genommen werden sollen.