Betreff
Eintrittgelder für das Baumberger Sandsteinmuseum
Vorlage
037/2014
Aktenzeichen
II
Art
Verwaltungsvorlage

Begründung

 

Das Baumberger-Sandstein-Museum zählt seit 2010 um die 25.000 Besucher jährlich. Im Jahr 2013 lag die Besucherzahl eindeutig wetterbedingt (Kälte von Februar bis April, extreme Hitze im Juli)  auf dem historisch niedrigsten Stand von 20.740 Personen.

 

Für den Betrieb des Museums entstehen jährlich Aufwendungen, denen  in Abhängigkeit von der Zahl der Besucher auch Erträge gegenüberstehen. Hier ist insbesondere der Ertrag durch den Museumsladen zu nennen, dessen Angebot in den letzten 10 Jahren stetig ausgebaut wurde. Entsprechend sind die Einnahmen im Museumsshop gestiegen. Eindeutig gibt es eine Verbindung der Besucherzahlen mit den Umsätzen des Shops.

 

Ferner ist seit 2012 die unverbindliche Bitte um eine Spende der Aufforderung nach einem „freiwilligen Eintrittsgeld“ gewichen. Die Einnahme daraus stieg erheblich.

 

Seit 2004 beträgt die Gebühr für eine Museumsführung 3 € pro Person.  2007 wurde für kleine Gruppen eine Mindestgebühr von 50 Euro festgelegt. Die Ausleihgebühr für einen Audioguide beträgt ebenfalls 3 Euro. Diese Beträge sind angemessen und sollten in ihrer Höhe nicht verändert werden.

 

Über die Einnahmemöglichkeiten durch den Museumsshop, Entgelte für Führungen und das „freiwillige Eintrittsgeld“ sind Einnahmen generiert worden; konkret heißt das, dass über den durchschnittlichen Museumsbesucher im Jahr 2011 im Museum 1,24 €, im Jahr 2012  1,39 € und im Jahr 2013 1,60 Euro pro Person eingenommen wurden. Es ist festzustellen, dass im Jahr 2013 der „freiwillige Eintritt“ trotz Besucherrückgang in absoluten Zahlen gestiegen ist.

 

Mit dem Angebot des Museumsshops, den Führungen und dem „freiwilligen Eintritt“ hat das Baumberger-Sandstein-Museum eine Methode gefunden, von den Besuchern eine völlig freiwillige finanzielle Unterstützung zu erhalten, ohne eine Barriere aufzubauen. Die Erhebung von Eintrittsgeld kann eine solche Barriere erzeugen. Die Erfahrungen anderer Museen (insbesondere der Museen des LWL) zeigten, dass Besucherzahlen nach Erhebung von Eintrittsgeld spürbar zurückgingen. Damit entfällt die Einnahme des „freiwilligen Eintritts“ und Umsatz/Gewinn des Museumsshops wird voraussichtlich proportional mit den verringerten Besucherzahlen sinken.

Die Mehreinnahmen durch das Eintrittsgeld könnten durch die Mindereinnahmen zumindest in Teilen zunichte gemacht werden.

 

Der Erfolg des Baumberger-Sandstein-Museums ist auch immer ein Erfolg der Symbiose von Museum und Museumscafé. Museumsbesucher werden Cafégäste – Cafégäste werden Museumsbesucher. Fahrradausflügler aus Münster und aus dem Umland besuchen gern und immer wieder beide Einrichtungen. Die Pächter des Museumscafés haben im Gespräch mit der Verwaltung deutlich gemacht, dass sie die wirtschaftliche Existenz des Cafés bei einer Einführung von Eintrittsgeld massiv bedroht sähen. Sie haben angekündigt, in diesem Fall die Pacht aufgeben zu wollen, weil der Betrieb dann nicht mehr rentierlich sei.

 

Im Münsterland gibt es folgende Museen mit freiem Eintritt: das Stadtmuseum Münster, Museum Abtei Liesborn (Kreismuseum Warendorf), Stadtmuseum Beckum, Kornbrennerei-Museum Telgte, Dezentrales Stadtmuseum Warendorf, Stiftsmuseum Asbeck und beim Stadtmuseum Coesfeld.

 

Die Erhöhung von Einnahmen beim Baumberger-Sandstein-Museum und eine damit verbundene Verringerung des Defizites bei dieser freiwilligen Leistung der Gemeinde Havixbeck kann zwar über die Neueinführung des Eintrittsgeldes erfolgen – die o.a. Auswirkungen sind in die Abwägung einzubeziehen. Nach Auffassung der Verwaltung sollte deshalb zunächst über eine Erhöhung der Besucherfrequenz eine Verbesserung der Einnahmesituation erfolgen. Museumsleitung und Cafépächter haben vereinbart, gemeinschaftlich „Event-Formate“ zu entwickeln und auszubauen, mit denen zusätzliches Publikum gewonnen werden kann. Das kann die Neubelebung des „Kreativmarkts“ sein, eine neu konzipierte Museumsnacht oder ein „Seniorentag“.

Bestandteil des Regionale-Konzepts ist es auch, den Museums-Innenhof in Verbindung mit Havixbecker Vereinen stärker für kulturelle Events zu nutzen. Auch dies kann zusätzliches Publikum für das Museum mit sich bringen.

 

Im Zusammenhang mit dem Regionaleprojekt wird auch die Frage nach einer wirtschaftlichen Betriebsform des Museums zu stellen sein. Deshalb sollte dann erneut unter Berücksichtigung der in 2014 gesammelten neuen Erfahrungen hinsichtlich der Besucherfrequenzen über die endgültige Einführung des Eintrittsentgeltes beraten werden.

 

 

 

 

Beschlussvorschlag

 

Der Gemeinderat begrüßt die Planungen der Verwaltung, durch geeignete Maßnahmen das jährliche Defizit beim Produkt 0405 (Baumberger Sandsteinmuseum) zu reduzieren. Er nimmt zur Kenntnis, dass die Einführung eines Eintrittsentgeltes zunächst zurück gestellt werden und die Erhöhung der Erträge durch andere Maßnahmen erzielt werden soll.

Im Zusammenhang mit der Entscheidung über das Regionalprojekt sowie das damit verbundene Finanzierungskonzept ist im Jahr 2015 eine abschließende Entscheidung zur Frage des Eintrittsentgeltes zu treffen.

 

Finanzielle Auswirkungen:                            x ja     nein

 

Finanzielle Auswirkungen

 

Im Produkt 0405 (Baumberger Sandsteinmuseum) sind bei Teilposition 05 Einnahmen aus Eintrittsentgelten in Höhe von 15.000 € veranschlagt. Sollte es nicht gelingen, durch die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Steigerung der Besucherzahlen diesen Betrag zu erwirtschaften, wäre das Defizit bei diesem Produkt entsprechend höher, wobei die Erreichbarkeit dieser Summe durch Eintrittsentgelte aufgrund der nicht bekannten Änderungen bei den Besucherzahlen ebenfalls nicht mit letzter Sicherheit prognostiziert werden kann.