Betreff
Zukünftige Rahmenbedingungen für das Familienbüro
Vorlage
099/2012
Aktenzeichen
II.1
Art
Verwaltungsvorlage

2. Begründung

 

Sachverhalt und Stellungnahme

 

Im Zuge der Erörterungen von Einsparmöglichkeiten sind viele freiwillige Leistungen der Gemeinde Havixbeck auf den Prüfstand gekommen. Hierzu gehörte auch das Familienbüro (FB) der Gemeinde Havixbeck sowie die Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund. Anders als in Gemeinden vergleichbarer Größenordnung werden diese Aufgabenschwerpunkte von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin (Dipl.-Sozialpädagogin) wahrgenommen, und zwar insgesamt mit 34 Wochenstunden. Der im Haushaltsplan verankerte Prüfauftrag zur Haushaltskonsolidierung beinhaltet eine Reduzierung der Gesamtwochenstunden um 9 Stunden auf 25.

 

Durch eine Stundenreduzierung können jährlich Personalkosten eingespart werden. Hierdurch kann eine Verringerung des Haushaltsdefizites ermöglicht werden.

 

Auf der anderen Seite ist jedoch zu hinterfragen, welche Auswirkungen diese Stundenreduzierung auf die Qualität und die Quantität der Arbeit haben kann. Diese Auswirkungen sind auf ihre Auswirkungen auf das Leitbild der Gemeinde zu untersuchen.

 

Die Aufgaben des Familienbüros sind ausgesprochen vielfältig. Seit Einrichtung dieser Stelle hat die Nachfrage nach den vorgehaltenen Angeboten und Informationen stetig zugenommen. Im Folgenden sind die Aufgabenschwerpunkte zu Ihrer Information kurz zusammengefasst:

 

Das FB ist zentrale Anlaufstelle für Familien und Einzelpersonen. Die Leiterin des FB kann dabei auf ein lokales und überörtliches Netzwerk zurückgreifen, sie übernimmt Lotsenfunktionen. Um Hemmschwellen leichter zu überwinden, wird die Hilfe „beim ersten Schritt“ gerne angenommen.

Die Angebote des FB haben häufig eine präventive Funktion. Ratsuchende wenden sich dorthin, bevor sie eine Entscheidung im Bereich von z. B. Trennung, Scheidung oder Erziehung treffen. Die Kontakte finden von kurzen Informationsabfragen bis ausführlichen Beratungsgesprächen statt.

Das FB begleitet junge Eltern und übergibt das Elterbegleitbuch (2011 53 Bücher, bis Juli 2012 30 Bücher).

Ferner werden Spendengelder verwaltet, die die Gemeinde z. B. vom Möbelmagazin, der Gruppe Soundchäck, Caritas erhält. Auf diese Weise kann unbürokratisch und schnell in finanziellen Notlagen geholfen werden.

Auch das seit Jahren organisierte Ferienprogramm wird vom FB angeboten (2012 ca. 1.500 Kinder bei 100 Aktionen).

 

Eine Übersicht über die Arbeitsbereiches des FB, eine Darstellung der Arbeitsfelder der Migrantenarbeit sowie ein Auszug aus dem Netzwerk sind als Anlage 1 – 3  dieser Vorlage beigefügt.

 

Durch eine Verringerung des Angebotsumfanges ergeben sich folgende leitbildorientierte Auswirkungen:

 

grüne Kulturgemeinde                                              negative Auswirkungen

 

Wegfall internationaler Feste und Verringerung von Integrationsprojekte (internationales Café, internationaler Frauentag, Begegnungsfeste in Kitas pp)

 

vielfältiges Bildungs und Freizeitangebot              negative Auswirkungen

 

Wegfall/Reduzierung Ferienkalender, FB als Multiplikator für Anbieter von familienunterstützenden Bildungs- und Freizeitangeboten

 

hohe Wohlfühlqualität für die ganze Familie          negative Auswirkungen

 

Wegfall/Reduzierung von Unterstützung von Neubürgern, jungen Eltern, Beratungsangeboten für Menschen in Krisensituationen, Netzwerkarbeit zum Wohl von Familien (Kitas, Schulen, Vereine), Projekte, die die Wohlfühlqualität fördern (Familienwegweiser, Kita-Platz-Börse pp)., Ferienkalender, Spendengeldverteilung, Förderung der Integration von Migranten (Sprache, Kultur, Schule), Förderung des friedlichen Miteinanders (Nachbarschaftskonflikte, Konflikte in den Schulen, Kitas)

 

gute verkehrstechnische Anbindung                       keine Auswirkungen

 

 

Zusammenfassend muss festgestellt werden, das durch die Arbeit des Familienbüros sowie der Migrantenarbeit ein ganz wesentlicher Beitrag zur Sicherung der vielfältigen, integrierenden und famlienfreundlichen Struktur in unserem Ort geleistet wird. Eine Reduzierung von 9 Wochenstunden hätte zur Folge, dass spürbare Abstriche an den Angeboten vorgenommen werden müssten.

 

Vor dem Hintergrund der Fürsorgeverpflichtung gegenüber der Mitarbeiterin muss schon jetzt darauf hingewiesen werden, dass eine Stundenreduzierung nicht im gleichen Verhältnis zu einer Entlastung führt. Die Angebote werden gut angenommen. Menschen haben aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Mitarbeiterin die Angebote gerne und umfangreich wahrgenommen. Es sind Erwartungen geweckt worden, die im Rahmen persönlicher Kontakte erfüllt werden. Menschen, die Rat und Hilfe suchen, lassen sich nicht ohne weiteres umleiten auf andere Stellen. Insofern wird der Druck auf die Mitarbeiterin bei einer Stundenreduzierung eher zunehmen.

Auch aus der Politik ist ein deutliches Signal in Richtung Familienbüro/Migrantenarbeit gesandt worden. Durch die regelmäßigen Berichte in öffentlichen Ausschusssitzungen hat diese Arbeit einen besonderen Stellenwert erhalten, der auch durch die gesonderte politische Beschlussfassung zur Finanzierung einer Stelle seinen Niederschlag gefunden hat.

 

Ich schlage Ihnen daher vor, von weiteren Überlegungen zur Reduzierung der genannten Angebote Abstand zu nehmen, damit keine spürbaren negativen Effekte für unser Leitbild entstehen und die Mitarbeiterin zukünftig wieder Planungssicherheit hat.

 

 

1. Beschlussvorschlag:

 

Der Gemeinderat beschließt nach Beratung, das Familienbüro der Gemeinde Havixbeck in der bisherigen Form beizubehalten.

Finanzielle Auswirkungen:            ja        nein

     

3. Finanzielle Auswirkungen

 

Die möglichen Einsparpotentiale bei den Produkten 0506 und 0507 in Höhe von ca. jährlich 23.000 € können nicht erzielt werden.