Betreff
Erweiterung der Betreuungsplätze in der Offenen Ganztagsgrundschule zum Schuljahr 2024/2025
Vorlage
VO/096/2023
Aktenzeichen
II/17
Art
Verwaltungsvorlage

Begründung 

 

Für das kommende Schuljahr erwartet die Baumberge-Schule ca. 168 neue Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse, gleichzeitig werden voraussichtlich 107 Schülerinnen und Schüler des vierten Jahrgangs die Schule verlassen. Das bedeutet, dass nach jetzigem Stand 7 neue Klassen zu bilden sein werden und vier Klassen die Schule verlassen.  Entsprechend der Quote der Vorjahre wird für ca. 58 % der Kinder ein OGS-Platz benötigt werden. Das heißt im Schuljahr 2024/25 werden ca. 97 neue Kinder in die OGS kommen wollen. Demgegenüber werden schätzungsweise 30-40 Kinder die OGS verlassen. Neben den Schülerinnen und Schülern, die die Schule aus dem vierten Jahrgang verlassen, werden erfahrungsgemäß auch weitere Kinder abgemeldet, da z. B. aufgrund längerer Unterrichtszeiten die Betreuung im häuslichen Umfeld selbst sichergestellt werden kann.  Im Ergebnis bedeutet dies, dass in der OGS Bedarf für ca. 60 zusätzliche Plätze sein wird. Anmeldungen für die OGS sind bis zum 31.01.2024 möglich, erst dann kann eine genaue Aussage zu den Anmeldezahlen getroffen werden. Der Elternverein Übermittagsbetreuung e. V., die sogenannten „Tonni-Kids“ werden zum kommenden Schuljahr 44 Plätze vergeben und befindet sich damit an der Kapazitätsgrenze.

Der weiter steigende Bedarf an Betreuungsplätzen ergibt zum Teil aus den geburtenstarken Jahrgängen, die nun eingeschult werden, aber auch aus den insbesondere durch den anhaltenden Flüchtlingsstrom bedingten Zuzügen und den sich stetig erhöhenden Anteil der Eltern, die sich einen Betreuungsplatz für ihr Kind wünschen. Hinsichtlich des gemeinsamen Anspruchs der Schule, der Verwaltung und des Caritasverbandes als Träger der OGS an der Qualität der pädagogischen Betreuung, soll eine stetige Überbelegung der einzelnen Gruppen vermieden werden.

Der bisherigen Prämisse folgend, dass alle Bereuungsbedarfe auch bereits vor dem noch bevorstehenden Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule gedeckt werden sollen, wird die Einrichtung von zwei weiteren Gruppen in der OGS notwendig sein. Die OGS hätte dann 11 Gruppen.  

Hinsichtlich des Raumbedarfes bedeutet dies, dass zum Schuljahr 24/25 drei Klassenräume sowie zwei Gruppenräume für die OGS zusätzlich benötigt werden. Dies lässt sich ohne weiteres mit den bisherigen Raumkonzept nicht vereinbaren.

Auch im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung sind die bisherigen Standards in Form von separaten Räumen für Schule und OGS wirtschaftlich dauerhaft nicht realisierbar. Da die Klassenräume vornehmlich in den Vormittagsstunden und die OGS-Räume ab Mittag genutzt werden, bietet es sich an, eine wirtschaftliche und gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten zu prüfen. Natürlich überschneiden sich die Nutzungszeiten auch teilweise, dies stellt wiederum einen organisatorischen Aufwand dar. Gleichzeitig sollen und müssen für den Unterricht weiterhin Räume zur Differenzierung und fachspezifische Räume, wie Werkraum und Musikräume, vorhanden sein und andere pädagogische Vorgaben und Notwendigkeiten Beachtung finden.   

Nach gemeinsamen Überlegungen der Schulleiterin Frau Temme, den Vertretern der OGS bzw. des Caritasverbandes und der Verwaltung wäre die Unterbringung der voraussichtlich erforderlichen drei Klassen sowie zwei OGS-Gruppen in den Bestandsgebäuden der Schule und des Multifunktionalen Gebäudes bei der Zusammenlegung von unterschiedlichen Nutzungen für einzelne Räume realisierbar, wenngleich dies aber zu einem zusätzlichen Organisationsaufwand und spürbaren Einschränkungen führen würde. So würde zum Beispiel pro Jahrgang ein Differenzierungsraum vorhanden sein, der ab mittags auch als OGS-Gruppenraum fungieren könnte und weitere OGS-Gruppenräume zum Beispiel vormittags als Musikraum oder Besprechungsraum genutzt werden. Da sich je nach Jahrgang allerdings die Unterrichtszeiten mit den Betreuungszeiten in der OGS überschneiden, wäre die Nutzung, anders als bisher, zeitlich eingeschränkt. Gleichzeitig hat eine multifunktionale Einrichtung und Möblierung der betroffenen Räumlichkeiten zu erfolgen, um allen Nutzergruppen gleichermaßen gerecht zu werden.

Die finanziellen Auswirkungen der einzelnen Beschlussalternativen, auch hinsichtlich der Steigerung der Kostenerstattung an den Caritasverband, werden am Ende dieser Vorlage gesammelt dargestellt und wären entsprechend des Ratsbeschlusses über die Änderungsliste für den Haushalt 2024 zu berücksichtigen.

Die gemeinsame Nutzung, wenn auch zunächst einzelner Räume, bringt einen enormen Abstimmungsbedarf zwischen OGS und Schule mit sich. Um diesen organisatorischen wie auch finanziellen Aufwand abzumildern könnte die Erweiterung der OGS alternativ auf nur eine weitere Gruppe beschränkt werden, was aber eine Absage von schätzungsweise mindestens 30 Eltern mit Betreuungsbedarf erforderlich machen würde. Zur Unterstützung des Auswahlverfahrens zur Platzvergabe käme dann der in 2022 aktualisierte Kriterienkatalog mit Punktevergabe zur Anwendung.

Alternativ, für den Fall, dass alle Betreuungsbedarfe unter Beibehaltung der bisherigen Standards hinsichtlich getrennter Räume gedeckt werden sollen, käme die Aufstellung von Containern für mindestens eine OGS-Gruppe in Betracht, um den vorübergehenden, über zunächst drei Jahre ansteigenden, Raumbedarfen gerecht zu werden. Dies stellt jedoch eine sehr kostenintensive und nur vorübergehende Lösung dar.

Vielmehr gilt es eine dauerhaft pädagogisch wie nachrangig auch finanziell tragfähiges Konzept zur Ganztagsbetreuung zu entwickeln. Wie bereits mehrfach berichtet, wird derzeit an der Erstellung eines Gesamtkonzeptes zur Realisierung des kommenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung gearbeitet. Nicht nur innerhalb der Steuerungsgruppe zur OGS, bestehend aus der Schulleitung, Vertretern des Caritasverbandes und der Verwaltung, sondern auch gemeinsam mit dem Personal von Schule und OGS wird sich weiterhin Gedanken zu einer pädagogisch sinnvollen, aber auch wirtschaftlichen Raumnutzung gemacht. Da sich die Vereinbarung der verschiedenen Bedarfe aber als sehr komplex erwiesen hat, wird darüber hinaus begleitend eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich des zukünftigen Raumbedarfs sowie etwaiger baulicher Erweiterungsmaßnahmen erstellt. Denn nach derzeitigen Prognosen werden aufgrund erneut hoher Schülerzahlen und steigender Betreuungsbedarfe in der OGS die Raumbedarfe weiter ansteigen. Für das Schuljahr 25/26 wird derzeit mit zwei zusätzlichen Klassen und einer weiteren OGS-Gruppe gerechnet. Im Jahr 26/27 wird es eine zusätzliche Klasse sein, bevor die Schülerzahlen im Schuljahr 2027/2028 wieder abnehmen und eine Klasse weniger eingeschult als entlassen werden wird. 

 

Verwaltungsseitig wird auch im Hinblick auf die Erprobung der gemeinsamen Raumnutzung und im Sinne der Eltern die Beschlussalternative 1 empfohlen.

 

Beschlussvorschlag 

Der Rat der Gemeinde Havixbeck nimmt den Bericht der Verwaltung zur Prognose der Anmeldezahlen in der Offenen Ganztagsgrundschule im Primarbereich zur Kenntnis und beschließt

  1. die bedarfsgerechte Einrichtung von bis zu zwei weiteren OGS-Gruppen durch die Zusammenlegung von unterschiedlichen Nutzungen in den Räumen der Baumberge-Schule

alternativ

  1. die Einrichtung von nur einer weiteren OGS-Gruppe und der damit voraussichtlichen Absage an derzeit ca. 30 Eltern mit Betreuungswunsch

alternativ

  1. die Aufstellung von Containern, um allen Betreuungsbedarfen in der OGS gerecht zu werden und den Unterricht inklusive Differenzierungsmöglichkeiten in größerem Umfang beizubehalten

 

und die Bereitstellung der jeweils dafür notwendigen Haushaltsmittel für das Jahr 2024.

 

Finanzielle Auswirkungen:                                        ja

 

 

Finanzielle Auswirkungen 

 

Produkt 0302 im Haushaltsjahr 2024:

 

Im Entwurf des Haushaltsplans 2024 sind aktuell bereits Kosten für eine zusätzliche OGS-Gruppe für das Schuljahr 24/25 enthalten.

 

1.    Beschlussalternative: Einrichtung von 2 weiteren OGS-Gruppen durch gemeinsame Raumnutzungen ab August 2024

Mehrausgaben zu der bisher bereits im Entwurf des Haushaltsplans eingeplanten Erweiterung um eine weitere Gruppe

Sachkosten für Gruppenausstattung (einmalig): 15.000 €

Zuwendung/Kostenerstattung Caritasverband: 35.200 € (basierend auf aktueller Vergütung)

Mehreinnahmen zu der bisher bereits im Entwurf des Haushaltsplans eingeplanten Erweiterung um eine weitere Gruppe

Zuweisungen vom Land: 18.700 €

Elternbeiträge: 17.100 €

 

 

 

2.    Beschlussalternative: Einrichtung von nur einer weiteren OGS-Gruppe:

 

Die Mehrausgaben sowie -einnahmen sind bereits im Entwurf des Haushaltsplans 2024 enthalten.

 

 

3.    Beschlussalternative: Einrichtung von zwei weiteren Gruppen mittels Aufstellung von Containern für eine Gruppe

 

Mehrausgaben und -einnahmen bei der Annahme von 60 zusätzlichen Plätzen siehe Beschlussalternative 1

 

Zzgl. Kosten für Container i.H.v. 11.000 € im Jahr 2024 und jährlichen Kosten von 16.000 € in den Folgejahren.