Begründung
Im Juni 2019 vereinbarte der Kreis Coesfeld
gemeinsam mit seinen Städten und Gemeinden die Erarbeitung einer gemeinsamen
Digitalisierungsstrategie, um
- den digitalen Wandel im Kreis Coesfeld
gemeinsam aktiv zu gestalten und dafür gemeinsame Zielvorstellungen zu
entwickeln,
- angesichts der knappen Ressourcen
die richtigen Prioritäten zu setzen und Synergien zu heben,
- der Zugang zu Fördermitteln zu
verbessern sowie
- die Digitalaffinität der Region für das
Standortmarketing zur Positionierung des Kreises Coesfeld als
attraktiver Wohn-, Arbeits- und Lebensort zu nutzen.
Der Prozess zur Erarbeitung der gemeinsamen
Digitalisierungsstrategie des Kreises und aller elf Städte und Gemeinden startete im Juni 2019 mit
einer Auftaktkonferenz in Senden. Er wurde getragen von einer Arbeitsgruppe aus
Vertreterinnen und Vertretern
·
des Kreises,
·
der Städte und
Gemeinden sowie
·
der im Kreistag
Coesfeld vertretenen Fraktionen.
Fachlich und organisatorisch wurde der
Prozess unterstützt von Professor Dr. Dr. Björn Niehaves von der Universität
Siegen sowie der Stabstelle Kreisentwicklung beim Landrat und der wfc. Sprecher
der interkommunalen Arbeitsgruppe war Dr. Josef Gochermann als Vorsitzender des
damaligen Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung
des Kreises Coesfeld. Ziel der Strategieentwicklung war und ist es, laufende
und insbesondere zukünftige digitale Vorhaben zum Wohle der Menschen im Kreis
aktiv zu erkennen, zu initiieren und zu gestalten.
Über die Sommermonate folgte eine
Analysephase zum Status quo. Die Vertreterinnen und Vertreter der Städte und
Gemeinden sowie des Kreises klärten vor Ort, wo in vorab definierten
Themenfeldern Bedarfe für digitale Lösungen gesehen werden und schätzten ab,
wie groß der Gestaltungsspielraum für Kommunen in diesen Feldern ist. Dafür
stand ein strukturierter Fragebogen zur Verfügung. Jede Kommune erhielt auf
diese Weise ein Bild über die jeweilige Relevanz der Digitalisierung in den
verschiedenen Themenfeldern und den jeweiligen Digitalisierungspotenzialen,
woraus sich Prioritäten für die Umsetzung ableiten lassen.
In einem Workshop der o.g. Arbeitsgruppe
wurde im September 2019 auf Basis der übereinandergelegten/konsolidierten
Rückmeldungen zur Ausgangslage eine Liste der prioritären Themenfelder
erarbeitet. Ferner befasste sich die Arbeitsgruppe mit dem Leitbild und dem
Zielsystem für die kreisweite Digitalisierung und entwickelte unter dem Titel „Coesfeld 12.0 – Im Kreis gemeinsam digital“ dafür einen Vorschlag.
Im November 2019 wurden dieser, bestehend aus
·
dem Entwurf des
Leitbildes für die Digitalisierung im Kreis Coesfeld,
·
den
Zielvorstellungen für die zentralen Themenfelder sowie
·
der
Priorisierung der Themenfelder
in einer Bürgermeisterkonferenz beraten und
einvernehmlich verabschiedet.
Zu den Themenfeldern
Verwaltung und Bildung (Priorität I) existierten bereits Arbeitsstrukturen,
die sich mit der Digitalisierung in den jeweiligen Feldern befassen. Die
Akteure dieser Arbeitsstrukturen wurden daher gebeten, ggf. Ergänzungen zu den
Zielvorstellungen zu formulieren und konkrete Projektvorschläge zu
unterbreiten, wie die gesteckten Ziele erreicht werden können. Zu den Themenfeldern Mobilität, Wirtschaft
und Innenstadt/Dorfmitte (Priorität II) wurde vereinbart, thematische
Workshops mit Expertinnen und Experten der Digitalisierung, des jeweiligen
Fachgebiets sowie der Region durchzuführen, um sowohl die jeweilige
Zielvorstellung zu diskutieren als auch konkrete Projekte zur Zielerreichung zu
entwickeln. Die Themenfelder der
Priorität III (Gesundheit, Kultur
und Tourismus) werden aus Kapazitätsgründen hinsichtlich der gemeinsamen
Bearbeitung zunächst zurückgestellt und eine weitere Bearbeitung auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben.
Der Themenfeld-Workshop
„Mobilität“ fand am 19.02.2020 als Ganztagesworkshop mit 30 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern statt. Die für März und April 2020 geplanten Workshops in den Themenfeldern „Wirtschaft“ und
„Innenstadt/Dorfmitte“ konnten dagegen wg. des Lockdowns im Zuge der
Corona-Pandemie nicht mehr wie geplant stattfinden. Sie wurden stattdessen in
den digitalen Raum verschoben. Das Feedback zu den Zielvorstellungen und die
Entwicklung von Projekten zu Erreichung der Ziele erfolgte in beiden
Themenfeldern im Juni 2020 in einem angepassten Format aus drei Videomeetings
und zwei Phasen dezentralen Arbeitens dazwischen. Am digitalen
Themenfeld-Workshop „Wirtschaft“ nahmen 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, am
digitalen Themenfeldworkshop „Innenstadt/Dorfmitte“ 34 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer teil.
Die Ergebnisse der Themenfeld-Workshop wurden mit
den Rückmeldungen zu den Themenfeldern der Priorität I zusammengeführt und
konsolidiert. Dieses konsolidierte Ergebnis wurde im August 2020 in der
prozessbegleitenden Arbeitsgruppe final diskutiert, verabschiedet und mit der
bereits bestehenden Fassung (Leitbild, Ziele, Prioritäten) zusammengeführt.
Im Ergebnis
liegt jetzt eine gemeinsam erarbeitete Digitalisierungsstrategie vor mit
·
einem Leitbild
und Zielformulierungen,
·
einer
Priorisierung der Themenfelder und
·
konkreten
Projekten bzw. Projektfeldern im Steckbriefformat.
Diese Digitalisierungsstrategie für den Kreis
Coesfeld ist als Anlage beigefügt
und wurde von Herrn Dr. Jürgen Grüner von der wfc des Kreises Coesfeld am
04.03.2021 zu TOP 6 in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung,
Digitalisierung, Regionales und Kultur vorgestellt.
Für die Umsetzung der Projekte und die
Bereitstellung der dafür erforderlichen Ressourcen sollen nach Möglichkeit und
sofern erforderlich Fördermittel eingeworben werden. Zusätzlich bedarf es für
koordinierende Aufgaben vor Ort sowie die Weiterentwicklung der Strategie
ergänzende personelle Ressourcen, die schwerpunktmäßig vor Ort eingesetzt
werden, koordiniert aber auch gemeinschaftliche Aufgaben übernehmen.
Die Bürgermeisterkonferenz hat im Februar 2021
über die Digitalisierungsstrategie beraten und einvernehmlich beschlossen, sie
zur Beratung und Beschlussfassung in alle Stadt- und Gemeinderäte und den
Kreistag Coesfeld einzubringen. Die Annahme wird daher empfohlen.
Beschlussvorschlag
Der Rat der Gemeinde Havixbeck verabschiedet die
Digitalisierungsstrategie „Coesfeld 12.0 – Im Kreis gemeinsam digital“ für den
Kreis Coesfeld mit den Bausteinen Leitbild, Ziele, Prioritäten und Projekte.
Die Verwaltung wird beauftragt, sich in den für sie relevanten Themenfeldern
aktiv in die Umsetzung der Strategie und deren Weiterentwicklung einzubringen.
Finanzielle
Auswirkungen: X ja nein
Finanzielle Auswirkungen
Zum
aktuellen Zeitpunkt lassen sich die zu erwartenden Kosten nicht beziffern. Eine
Beteiligung des Gemeinderates wird zum jeweiligen Projekt im Vorfeld erfolgen.
Jörn
Möltgen
Bürgermeister