Herr Hense führt aus, dass die CDU-Fraktion im Jahr 2016 einen Antrag gestellt hat zu prüfen, ob der Gemeinde Havixbeck die Anerkennung als Erholungsort verliehen werden könnte. Wie ist der Stand der Angelegenheit?

 

Antwort der Verwaltung:

Im April 2016 wurde die Verwaltung durch den Rat beauftragt zu prüfen, ob eine Anerkennung als Erholungsort für Havixbeck möglich ist. Seit Anfang 2018 gibt es ein Konzept für die Umsetzung der nötigen Maßnahmen. Ebenso wurde eine Matrix erstellt, die erkennen lässt, welche Voraussetzungen schon in Havixbeck für die Anerkennung als Erholungsort bestehen. Hierbei ist festzuhalten, dass zu dem damaligen Zeitpunkt davon ausgegangen wurde, dass durch den Erweiterungsbau im Sandsteinmuseum Vortrags- u. Seminarräume für den Erholungsgast bereitstehen werden. Dies ist nach derzeitigem Stand nicht möglich, weil die Räume nicht errichtet werden.

Ein wichtiger Faktor ist auch ein den Maßstäben des Erholungscharakters entsprechendes Hotel im Ortskern von Havixbeck, das mit Wellnessangeboten und gesunder Ernährung Akzente setzt. Wie diese genannten fehlenden Voraussetzungen kompensiert werden können, ist zu prüfen.

Eine Antragstellung bei der Bezirksregierung zur Anerkennung als Erholungsort setzt voraus, dass in Havixbeck etliche Kriterien erfüllt sind, die sich aus dem Gesetz über Kurorte und den Qualitätsstandards des DTV/DHV (Deutscher Tourismusverband und Deutscher Hotelverband) ergeben. Eine Kommission wird prüfen, ob die nötigen Voraussetzungen für eine Bewilligung vorliegen. Andernfalls ist nachzusteuern. Hierzu hatte die Verwaltung bereits am 29.01.2018 im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Kultur berichtet.

Dieser Schritt von dem bestehenden Konzept (s.o.) in einen Erholungsort ist ein Prozess mit vielen Akteuren in Havixbeck. Laut Bezirksregierung ist ein Erholungsort ohne die Beteiligung von Ehrenamt nicht möglich.

Was ist zu tun?

 

·          Der Ortscharakter muss die Erholung als Aufenthaltsmerkmal und die damit verbundene touristische Infrastruktur deutlich widerspiegeln. Einladende Plätze zum Ruhen und Verweilen gehören dazu. Von Vorteil wäre eine vorangegangene Auszeichnung in einem themenähnlichen Wettbewerb.

·          Regelmäßige Unterhaltungsmöglichkeiten (Konzerte, Theater, Vorträge, Heimatabende usw.) sind anzubieten. Ansprechende Vortrags- und Seminarräume gehören hier zum Angebot.

·          Ausreichende Geschäfte, die Gastronomie, die Zahl der Gästebetten und die Art der Unterbringung sind zu belegen.

·          Ein „Haus des Gastes“ ist von Vorteil.

·          Die Trinkwasserqualität ist nachzuweisen und offene sportliche Angebote sind vorzuhalten.

·          Barrierefreie Gemeinschaftsräume zur Mediennutzung (Tagesspresse/Internet), Bibliothek zur Ausleihe, die Zahl der Ruhebänke und Schutzhütten und die Länge der markierten Wanderwege sind zu benennen und vorzuhalten.

·          Auch ist eine Standortverbesserung für Wohnmobile zu überdenken, diese Branche wird weiter wachsen.

·          Ärzte, Physiotherapeuten Apotheken und das nächste allgemeine Krankenhaus mit den nötigen Krankentransporten stützen den gesundheitlichen Aspekt des Erholungsortes und sind zukünftig Mitwirkende in dem Konzept.

 

Die Landwirtschaft und andere Betriebe haben ebenso ihren Teil zu erbringen, indem sie garantieren, Mindestabstände innerhalb der immissionsschutzrechtlichen Maßgaben einzuhalten.

 

Auf diese Aspekte hat die Gemeinde ihre Bauleitplanung abzustimmen und das Erholungsgebiet planerisch einzugrenzen.

Havixbeck befindet sich derzeit in einem erfreulichen Entwicklungsprozess für die Bürgerinnen und Bürger in Havixbeck. Die Schulen werden digitalisiert, die AFG mit einem Anbau räumlich verstärkt. Der neue Schul-Teilstandort in Billerbeck wächst und festigt seinen Platz.

Das Sandsteinmuseum wird weiterentwickelt und die Bibliothek setzt mit Hilfe der Mitarbeit aus dem Rathaus ein neues Konzept um. Der Nachhaltigkeitsprozess soll verstärkt werden (Stichwort Plastikmüllvermeidung), Bauland wird unter Begleitung von Fachfirmen bei städtebaulichen und klimafreundlichen Aspekten entwickelt, zusätzliche Kindergartenplätze werden unter Beteiligung des Kreisjugendamts und den Trägern in schnellster Zeit bereitgestellt.

Die Erfahrung zeigt, dass personelle Ressourcen nicht mit den Aufgaben wachsen und Priorisierungen zwangsläufig dazu führen, dass bestimmte Aufgaben nicht weiterverfolgt werden können. Die Verwaltung hat über die fehlenden personellen Kapazitäten für die Umsetzung des Erholungsorts berichtet.

Eine Projektgruppe unter der Federführung von Marketing Havixbeck und der Verwaltung kann grundsätzlich das Projekt Erholungsort umsetzen. Laut Bezirksregierung dauert dieser Prozess ca. 2 Jahre. Dabei sind mindestens 2 Arbeitsstunden täglich einzusetzen. Das entspricht mehr als einem Viertel einer Vollzeitstelle über den genannten Zeitraum von 2 Jahren. Es ist zu prüfen, ob mit den derzeit vorhandenen personellen Kapazitäten eine Umsetzung erfolgen kann. Hierzu wird die Verwaltung in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus, Denkmal und Kultur am 16.03. 2020 berichten.