Begründung
Die
LEADER-Region „Baumberge“ ist ein Zusammenschluss der Orte Billerbeck,
Coesfeld, Havixbeck, Nottuln und Rosendahl. Das Land NRW hat diesen Raum als
eine von 12 Regionen in NRW ausgewählt, um in den Jahren 2007-2013 bürgernahe
Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes umzusetzen. Die Europäische
Union stellte der Region hierfür zunächst 1,6 Millionen Euro Förderung zur
Verfügung. Aufgrund der großen Nachfrage nach LEADER-Mitteln konnte dieser
Betrag zwischenzeitlich auf fast 1,7 Millionen Euro aufgestockt werden.
Im Rahmen
dieses LEADER-Prozesses wurden in den vergangenen Jahren dadurch zahlreiche
Projekte in der Region umgesetzt. Beispielhaft seien hier das am touristischen
Markt stark nachgefragte Projekt „Natur-Tourismus in den Baumbergen“, der durch
hohes ehrenamtliches Engagement umgesetzte „Generationenpark Bahnhof Darfeld“
oder das Kooperationsprojekt „RadBahn Münsterland“ genannt, welches die Region
Baumberge mit anderen Regionen touristische vernetzt. Diese Projekte hätten,
wie auch z.B. die Vorhaben „Wohnmobilstellplatz Havixbeck“, „Historischer
Stadtrundgang in Billerbeck“ oder die „Drei Linden Höhe in Coesfeld, ohne
LEADER-Förderung nicht realisiert werden können.
LEADER ist
somit ein ausgezeichnetes Förderinstrument für Regionen im ländlichen Raum, für
deren Projektideen abseits der „Mainstream-Förderung“ keine Fördermittel zur
Verfügung stünden. Zudem bietet das Programm den LEADER-Regionen einen
bevorzugten Zugang zu Fördertöpfen wie z.B. der Dorferneuerung. Lokal verortete
LEADER-Projekte wie z.B. „Alter Hof Schoppmann“ in Nottuln tragen ferner dazu
bei, die Region mit ihren Kommunen in weiteren Strukturprozessen wie z.B. der
Regionale 2016 zu platzieren und auf die politische Landkarte zu setzen. Dies
ermöglicht der Region dann auch wieder weitere Möglichkeiten, sich in
Düsseldorf und darüber hinaus einen Namen zu machen, wie die erst kürzlich
erfolgte Messebeteiligung auf der Internationalen Grünen Woche 2014 in Berlin
veranschaulichte. Dort zeigte sich z.B. durch den Besuch des Messestandes der
NRW-Umweltminister Johannes Remmel sehr begeistert über die Arbeit der
LEADER-Regionen in NRW und im Münsterland.
Auch in
der neuen Förderperiode können die LEADER Regionen bei Maßnahmen der
integrierten ländlichen Entwicklung z. B. Dorferneuerung, Bodenordnung,
besonders auch innovativer Projekte sowie des Regionalmanagements mit einer
prioritären Förderung sowie mit den höheren Zuschusssätzen rechnen.
In der
abgelaufenen Förderperiode hatte das Land NRW keinen eigenen Beitrag zur
öffentlichen Kofinanzierung geleistet. Die Kofinanzierung musste darum von den
beteiligten Kommunen oder anderen Institutionen erbracht werden, die
europarechtlich als Kofinanzierer anerkannt werden konnten. Dies waren
insbesondere Sparkassen und die NRW Stiftung. Die fehlende öffentliche Kofinanzierung
durch das Land hat in der vergangenen Förderperiode bei verschiedenen Projekten
die Finanzierung insgesamt erschwert, aber nicht dazu geführt, dass geplante
Projekte nicht umgesetzt werden konnten.
In der kommenden Förderperiode soll es nach dem heutigen Stand folgende
für die Region relevante Änderungen bei der LEADER Förderung gegenüber der
abgelaufenen Förderperiode geben:
● Erhöhung
der Anzahl der LEADER Regionen auf ca. 22, eventuell auch mehr,
landesweit, um den LEADER Ansatz möglichst
breit im ländlichen Raum zu etablieren.
● Die LEADER Regionen sollen zukünftig in 3 bis 4
Größenklassen eingeteilt werden. Die regionalen LEADER-Budgets werden -
abhängig von der Regionsgröße - mindestens 1,5 Mio. € für sog. kleinere
Regionen betragen., Die Höhe des Budgets für größere Regionen, wie die
Baumberge, und die Budgetobergrenze stehen noch nicht fest.
● Einsatz von Landesmitteln, 12 Mio. €,
insbesondere zur Erfüllung der öffentlichen Kofinanzierungsverpflichtung bei
Projekten in privater Trägerschaft. Dies ist die wesentlichste Veränderung
gegenüber der aktuellen Förderperiode, weil dadurch auch die Kofinanzierung
durch Dritte ermöglicht wird.
● Kernstädte, die kleiner sind als 30.000 EW
können in einer LEADER Region liegen.
● Thematische Schwerpunkte des Landesprogramms
sollen, entsprechend der europäischen Strategie insbesondere folgende sein:
Ø Pflichtfeld
Prävention und Armutsbekämpfung (mind. 5% des Mittelvolumens), d. h.
·
früh und frühzeitig Kinder, Jugendliche und
deren Familien erreichen und ihre Alltags- bzw. Erziehungskompetenzen stärken,
·
Beiträge leisten, um bei Jugendlichen
Begegnungen, Beteiligungen, sportliche Betätigungen sowie kulturelle
Bildungsangebote niederschwellig zu ermöglichen.
Ø Auseinandersetzung mit den Folgen des
demographischen Wandels,
Ø ärztliche Versorgung im ländlichen
Raum,
Ø Tourismus,
Ø neue Formen der Mobilität,
Ø Naturschutz,
Ø Energiewende und
Ø Förderung des Ehrenamtes, d. h. die
Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement verbessern und die
Kooperation von Haupt- und Ehrenamt vor allem in generationsübergreifenden
Zusammenhängen stärken
Geplant
ist, das Landesprogramm im Sommer 2014
der EU-Kommission zur Genehmigung vorzulegen.
Der Wettbewerbsaufruf soll im Frühherbst erfolgen, denn auch in der
kommenden Förderperiode wird die Zulassung der LEADER-Regionen im Rahmen eines
Wettbewerbsverfahrens mit unabhängiger Jury erfolgen. Die neuen LEADER Regionen
werden nach der Auswahlphase im Frühjahr 2015 bekannt gegeben.
Um nach
dem Wettbewerbsaufruf handlungsfähig zu sein, sollte der Beschluss der Kommunen
über die Bewerbung rechtzeitig gefasst werden, da ansonsten in der
Neukonstitutionsphase der Räte und wegen der Ferien mit erheblichen
Zeitverlusten zu rechnen ist.
Aufgrund
des erfolgreichen Verlaufes der letzten LEADER Periode hat das zuständige
LEADER-Entscheidungsgremium der Region Baumberge, die „LAG-Kommission“, im
November 2013 beschlossen, den Kommunen zu empfehlen, sich auch für die
kommende Förderperiode als LEADER-Region zu bewerben.
Vorbereitend
dazu erfolgt derzeit eine Evaluierung der bisherigen LEADER-Phase durch ein
externes Büro. Mit der Evaluierung soll der Erfolg des bisherigen Prozesses mit
den gesetzten Themen und den organisatorischen Abläufen überprüft werden. Die
Ergebnisse sind an aktuellen Entwicklungen und Akteurskonstellationen zu
spiegeln, um für eine zukünftige Ausrichtung der Region rechtzeitig die
richtigen Impulse setzen zu können, Bisheriges neu zu überdenken und anzupassen
oder fehlende Aspekte zu ergänzen. Die Evaluierung der Arbeit in der
LEADER-Region „Baumberge“ soll die handelnden Akteure dabei in die Lage
versetzen, die Organisation des LEADER-Prozesses, die Projekte und ihre
Durchführung sowie die Zielkonformität des bisher Geleisteten mit der
Entwicklungsstrategie zu reflektieren und zu bewerten. Die Ergebnisse dienen
sowohl zur Motivation der Akteure im Sinne einer Erfolgsbilanzierung als auch
zur Erkenntnis von Korrekturbedarfen. Durch dieses Verfahren vergewissert sich
die Region, dass die Projekte im LEADER-Kontext eine positive und nachhaltige
Wirkung haben. Im Idealfall entsteht durch diese Evaluierung eine Strategie für
die Region für die kommenden Jahre.
Damit ist
die Region dann bestens vorbereitet, wenn nach der Sommerpause 2014 der
Wettbewerb-Aufruf des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums erfolgen wird.
Ziel ist
es, bereits dann eine nahezu vollständige Bewerbung vorbereitet zu haben, die
dann nur noch um aktuelle Themen und Anforderungen ergänzt werden muss. Bis zum
Ende dieses Jahres soll dann feststehen, welche Regionen den Zuschlag für die
nächste LEADER-Förderphase erhalten werden. Die Kosten für die neue Bewerbung
können noch nicht beziffert werden; der Anteil pro Kommune wird jedoch auf
maximal 3.000 Euro geschätzt.
Die
anteiligen Kosten für die einzelnen Kommunen für den weiteren LEADER-Prozess
können naturgemäß zum jetzigen Zeitpunkt nicht beziffert werden, da diese
individuell projektbezogen anfallen werden. Über die Projektfinanzierung hinaus ist bei erfolgreicher Bewerbung auch
in der nächsten LEADER-Förderphase (Umsetzungszeitraum 2015-2022) der Einsatz
eines Regionalmanagements für die Beratung und Begleitung von Projektträgern,
der Umsetzung von Projekten, der
Zusammenarbeit mit Behörden, der Öffentlichkeitsarbeit, der Geschäftsführung
der LAG Baumberge etc. erforderlich. Dafür müssen aus der Erfahrung des
jetzigen LEADER-Prozesses rd. 36.500 Euro/Jahr einkalkuliert werden. Bei einer
LEADER-Förderung von 55 %, wie in der vergangenen Förderperiode; beträgt
demnach die Finanzierung aus der Region 45 %; das sind 16.425 Euro/Jahr.
Verteilt auf 5 Kommunen wären dies rd. 3.285 Euro/Kommune/Jahr.
Beschlussvorschlag
Der Gemeinderat beschließt nach Beratung, dass sich die Gemeinde Havixbeck gemeinsam mit den Städten Billerbeck und Coesfeld sowie den Gemeinden Nottuln und Rosendahl erneut als LEADER-Region “Baumberge” in der Förderperiode 2014 – 2020 bewirbt.
Die anteiligen Bewerbungskosten in Höhe von 3.000 € warden bereit gestellt.
Finanzielle
Auswirkungen: x
ja nein
Finanzielle
Auswirkungen
Die für die Bewerbung erforderlichen Mittel in Höhe von 3.000 € stehen beim Produkt 0901 (räumliche Planung und Entwicklung) zur Verfügung.