Sitzung: 22.03.2022 Ausschuss für Soziales, Bildung und Teilhabe
AFG positioniert sich zum Krieg gegen die Ukraine
Bereits
am Tag des Kriegsausbruchs hat sich die AFG dem Aufruf der Gemeinde Havixbeck
angeschlossen und am Abend vor dem Rathaus seine Betroffenheit zum Ausdruck
gebracht. Am 2. März hat sich die Schülervertretung klar positioniert und in
Havixbeck ein lebendiges Peace-Zeichen und in Billerbeck ein lebendiges Herz
aus blau und gelb gekleideten Schülern und Lehrern gebildet; die
Geschwister-Eichenwald-Schule hat sich unserer Aktion angeschlossen. Für den
24. März ist eine Aktion mit den Kirchengemeinden in Havixbeck und Billerbeck
geplant: wir möchten eine Menschenkette zwischen den Schulen, den
Kirchengemeinden und den Rathäusern bilden und um 12.00 Uhr wird jeder Schüler
und jede Schülerin mit angezündeter Kerze während des Glockengeläutes an die
Opfer des Krieges denken und zum Frieden mahnen.
AFG und die Flüchtlingssituation
Wir
haben bereits am 15.3. eine Schülerin aus der Ukraine in den 7. Jahrgang
aufgenommen. Sie besuchte in ihrer Heimat ein Gymnasium und hat Verwandte in
Havixbeck. Die Schülerin wurde von ihrer neuen Klasse herzlich begrüßt, erste
Kontakte wurden geknüpft.
Wir stehen mit den Gemeinden Havixbeck
und Billerbeck auch bezüglich der Flüchtlinge in gutem Kontakt. Aktuell suchen
fünf weitere Flüchtlingskinder, eines davon aus Afghanistan, einen Schulplatz
und wir schauen gemeinsam, wie wir helfen können.
In der AFG lernen aktuell 87
Schülerinnen und Schüler aus 26 Nationen; diese Schüler*innen haben also (auch)
eine nicht-deutsche Staatsbürgerschaft. Einige davon mussten mit ihren Eltern
aus der Heimat fliehen und suchen hier Schutz. Alle Schüler*innen aus
Flüchtlingsfamilien – egal aus welchem Land sie kommen – sind an unserer Schule
willkommen. Gemeinsam versuchen wir eine Perspektive zu entwickeln.
Kein geflüchteter Schüler*in ist
verantwortlich für das, was der russische Präsident seinem Volk und dem
ukrainischen Menschen antut. Als Schule stehen wir vor der Herausforderung, die
jungen Menschen zu integrieren und zu verbinden.
Zur Pädagogik: Die Familien, die aus
der Ukraine geflohen sind, verstehen sich als Europäer. Sie sind nicht vom
Wunsch beseelt, ihr Heimatland zu verlassen. Flüchtlingskinder sind oftmals
traumatisiert und benötigen in besonderem Maße die Kommunikation mit
Gleichaltrigen, um ihr Seelenleben zu stabilisieren. Solange sie bei uns zu
Gast sind – ob kurz oder lang – kommen sie in möglichst stabile Klassen, in
denen sie konkrete Ansprechpartner unter ihren Mitschülern finden können. Dem
Sprachproblem versuchen wir zu begegnen, in dem wir Kontakte zu ukrainischen
Familien, deren Kinder schon seit langem bei uns sind, knüpfen werden. Zudem
soll jeder Flüchtlingsschüler ein iPad mit einem Übersetzungsprogramm erhalten.
AFG im Umgang mit Corona
Beim
letzten Schulausschuss habe ich davon berichtet, dass die Infektionszahlen an der
AFG unerwartet hoch gegangen sind und wir mit verschiedenen Maßnahmen in
Rücksprache mit den Elternvertretern reagiert haben. Inzwischen sind die Zahlen
deutlich heruntergegangen und wir haben kaum noch Schüler, die an Corona
erkrankt sind. Wir hoffen, dass wir dieses Niveau angesichts der erneut hohen
Inzidenzzahlen im Umland halten können.
„Normalität“ in herausfordernden Zeiten
Die
AFG bemüht sich, trotz der zahlreichen Einschränkungen durch die Pandemie einen
Schulalltag zu ermöglichen, der unseren eigenen Ansprüchen gerecht wird. Ich
möchte einige Beispiele nennen:
§ Erster Preis beim
Europäischen Wettbewerb: Lara Huck, Lena Heuring und Ronja Lamers aus dem 9.
Jahrgang haben beim 69. Europäischen Wettbewerb den ersten Platz im
Landesentscheid belegt. Der Wettbewerb unter dem Thema Nachhaltigkeit fand an
der AFG auch in diesem Jahr wieder im Rahmen der Begabtenförderung statt. Die
Schülerinnen haben sich mit „Urban Gardening“ beschäftigt. Sie haben selbst
gebaute Squarefood-Gardening-Beete aufgestellt, also niedrige Hochbeete aus
Holz, die in gleich große Quadrate geteilt werden. Hier werden verschiedene
Gemüsesorten und Kräuter – zum Beispiel Mangold, Salat, Schnittlauch oder
Petersilie – angebaut. Drei solcher Beete wurden für die OGS gebaut, ein weiteres
für die Kita Kunterbunt. Außerdem bastelten die Mädchen in stundenlanger Arbeit
Vogelhäuser, Fledermauskästen und Insektenbehausungen, die nun in direkter Nähe
des Gemüsegartens hängen.
§
Kunstausstellung im Stift Tillbeck: Ein Kunstkurs der Oberstufe stellt im Stift
Tillbeck seine Grafiken in Auseinandersetzung mit Francisco de Goyas berühmter
Radierung „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ aus. Dieses Kunstwerk mit
zahlreichen Schraffierungen bringt die Kritik an gesellschaftlichen und politischen
Ereignissen im Spanien des späten 18. Jahrhunderts zum Ausdruck. Die Schüler
haben die Grafik auf aktuelle Problemen übertragen. Sämtliche Bilder sind bis
zum Sommer im Stift Tillbeck ausgestellt, die Schülerinnen und Schüler nach dem
Prinzip „Pay what you want“ verkaufen möchten. Der Erlös geht an die „Deutsche
Welthungerhilfe“.
§
Streitschlichter an der AFG: Volker Christoph,
Vorsitzender der Bezirksvereinigung Münster im Bund Deutscher Schiedsmänner und
Schiedsfrauen (BDS), besuchte kürzlich die AFG und gab den Schülern, die als
Streitschlichter ausgebildet sind, Tipps für die Praxis. Dazu gehören insb.
Deeskalation, Antidiskriminierung, die Bedeutung von Gestik und Mimik sowie
aktives Zuhören. Erst kürzlich
erhielten die 23 Zehntklässler einheitliche Pullis, mit denen sie auf
dem Schulhof vor allem für die jüngeren Schülerinnen und Schüler besser
erkennbar sind. Die beigen Pullis, auf deren Rückseite ihre Namen notiert sind,
wurden zu 80% vom Förderverein finanziert.
§ Studenten unterstützen
Oberstufenschüler*innen bei ihren Facharbeiten: Wissenschaftliches
Arbeiten lernt man nicht erst an der Hochschule. Bereits in der Oberstufe
müssen sich Schülerinnen und Schüler der Herausforderung stellen eine
Fragestellung zu entwickeln und diese auf der Basis von Fachliteratur zu
beantworten. Das Sichten von Fachartikeln und -büchern, das Filtern wichtiger
Zitate und das Beantworten von Leitfragen ist eine Aufgabe, die sich – derart
ausführlich – zum ersten Mal in einer Facharbeit stellt. Lehramtsstudierende
der WWU Münster boten zwei Workshops an, in denen die Schülerinnen und Schüler
in Kleingruppen beispielsweise lernten, wo und wie sie in der Unibibliothek
Münster wissenschaftliche Artikel finden, welche Quellen verlässlich sind, was
eine Einleitung leisten und wie das Fazit am Ende aussehen sollte. Die
inhaltliche Arbeit ist nur eine Seite, auch die Computertechnik kann Probleme
bereiten, daher schulen die Studentinnen die Schüler*innen zudem in „Word“.
§ Tage religiöser
Orientierung für 10.-Klässler: Schülern der 10. Klasse wurden auf der
Jugenburg Gemen Tage religiöser Orientierung angeboten. In Kooperation mit dem
Bistum Münster ging es für Schülerinnen und Schüler in dieser freiwilligen,
dreitägigen Veranstaltung vor allem um Selbstfindung und Selbstreflexion
§ Erfolgreiche Teilnahme
an der Biologie-Olympiade: Martha Ebel (Billerbeck) aus der Q2 belegt in
der diesjährigen internationalen Biologie-Olympiade (Bundesministeriums für Bildung und Forschung) auf Bundesebene den
15. Platz! Von Glucose- und Ionenverteilung im Urin von Mäusen zur
Identifikation von Zuckerkrankheit über die Übersetzung von DNA in RNA bis hin
zur evolutiven Weiterentwicklung von Virusvarianten reichte das
Aufgabenspektrum der zweistündigen Klausur.
Erste-Hilfe-Kurs für die Lehrer*innen: In einer schulinternen Lehrerfortbildung haben zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer ihre Erste-Hilfe-Fähigkeiten aufgefrischt, da es immer wieder zu Verletzungen oder kleinen Unfällen kommt. Ein Schwerpunkt der Kurse bestand auch in der Information im Umgang mit Allergikern.