Sitzung: 03.02.2022 Haupt- und Finanzausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 5
Vorlage: VO/002/2022
Der Ausschuss
empfiehlt dem Rat folgende Beschlussfassung:
Der
Gemeinderat stellt fest, dass durch die Schaffung von Räumlichkeiten in Form
eines sog. „Bürgerforums“ als Multifunktionsraum in der Ortsmitte von Havixbeck
und mit unmittelbarer baulicher Verbindung mit dem Rathaus ein wesentlicher
Beitrag zur Belebung des Ortskerns, als erweitertes Angebot für die vielfältige
Nutzung durch Vereine, für kulturelle und politische Akteure sowie die
interessierte Bürgerschaft geschaffen werden kann. Durch die im Zusammenhang
mögliche Schaffung von Erweiterungsflächen für das Rathaus kann auf die
bisherige separate externe Anmietung von Büroflächen verzichtet werden.
Aus
diesem Grunde fasst der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss die Ortsmitte durch
ein Bürgerforum weiterzuentwickeln und gleichzeitig eine Verbesserung des
Raummanagements der Gemeindeverwaltung zu erreichen.
Zur Umsetzung dieses Grundsatzbeschlusses
sowie zur Vorbereitung und weiteren Qualifizierung der Planungen wird die
Verwaltung beauftragt, folgende Schritte vorzunehmen:
1. Auf
der Grundlage der in der Sitzung des Gemeinderates vom 09.12.2021 vorgestellten
Planvariante 3 der Machbarkeitsstudie (vgl. VO/144/2021 mit Anlagen 1-4) ist
zur weiteren Qualifizierung der Planung die Ausschreibung der notwendigen
Architekten- und Ingenieurleistungen vorzunehmen. Hierbei soll eine
Staffelbeauftragung berücksichtigt werden, so dass der Gemeinderat jederzeit
die Möglichkeit des Nachsteuerns behält.
Die Überprüfung der Arbeitsplätze auf
zukünftige neue Arbeitsformen hat ergeben, dass weitere Einsparungen von
Büroflächen nicht zu erwarten sind.
2. Der
Gemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass nach Darstellung der Verwaltung (vgl.
Anlage 4 der VO) die laufenden finanziellen Belastungen der Gemeinde durch
dieses Projekt tragbar sind. Auf der Grundlage des in der Machbarkeitsstudie
dargestellten Kostenrahmens werden die notwendigen Finanzmittel beginnend mit
dem Haushaltsplan 2022 bereitgestellt.
3. Die
Möglichkeiten einer finanziellen Förderung durch Dritte sind durch die Verwaltung
detailliert zu prüfen, wobei der Gemeinderat über die Prüfergebnisse im
Einzelnen zu informieren ist.
4. Schon
jetzt wird festgelegt, dass der möglichst wirtschaftlichste Weg für die
Umsetzung zu wählen ist, und zwar unter Berücksichtigung von Effekten wie
Fördermöglichkeiten, Negativzinsen, Mietersparnisse.
5. Die
Vorbereitung sollen so zeitnah erfolgen, dass idealerweise mit einem Baubeginn
2023 und einer Fertigstellung 2025 zu rechnen ist, wobei die Bauzeit je nach
Finanzierungsmöglichkeit zu optimieren ist.
Die
Fachausschüsse sind zu gegebener Zeit an den weiteren Planungsschritten zu
beteiligen, wie zum Beispiel Gestaltungskonzept, Raumprogramm, Ausstattung
(u.a. energetische, technische und schaltechnische Standards) und
Finanzierungsmodelle.
Die Verwaltungsvorlage VO/002 /2022 liegt vor.
Bürgermeister Möltgen führt zum Antrag aus, dass das Bürgerforum eine Chance für den Ort sei, da es eine vielseitige Verwendung böte. Neben der Verwaltung könne es von Vereinen, Initiativen oder auch privat genutzt werden. Des Weiteren würde es barrierefrei gebaut werden. Die Ausschussmitglieder stellen ihre Positionen dar.
Herr Dr. Höfener sagt, dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom Projekt überzeugt seien und die Bedarfsermittlung zu Kenntnis genommen sei. Dennoch stellt sich für ihn die Frage, wie dieses Projekt personell und finanziell zu stemmen sei und deshalb hat die Fraktion einen Änderungsantrag zum Haushaltsentwurf 2022 gestellt, der eine befristete Stelle im Bauamt vorsieht.
Seitens der SPD-Fraktion erklärt Frau Schäpers die Zustimmung für das Forum als “Multifunktionsraum”.
Herr Krotoszynski erwähnt als positive Aspekte, den momentan günstigen Zinssatz und die Notwendigkeit des Bürgerforums für die ständig wachsende Gemeinde.
Herr Kleefisch erläutert die Kritikpunkte seitens der CDU-Fraktion. Das Projekt sei nicht realisierbar. Er führt aus, dass zu den Kosten von 3,50 Mio. €, die durch die Machbarkeitsstudie benannt werden, noch eine Bandbreite von +/- 30% einkalkuliert werden müssten. Außerdem werde ein niedriger Baustandard eingeplant. Seiner Ansicht nach müsse moderner geplant werden, so zum Beispiel mit einer modernen technischen Ausstattung. Er rechne am Ende mit 5,6 Mio. bis 6 Mio. an Gesamtkosten. Das Projekt sei “Nice to have”, aber nicht machbar und in Havixbeck würde stattdessen bezahlbarer Wohnraum benötigt. Dass die Frage nach dem ökologischen Fußabdruck durch das Bauvorhaben nicht gestellt sei, kritisiert er außerdem.
Bürgermeister Möltgen entgegnet, dass eine dynamische Gemeinde mit so viel ehrenamtlichem Engagement auch Räume der Begegnung brauche, dies habe ja auch die Umfrage bei über 100 Vereinen und Initiativen gezeigt. Das Projekt belebe den Ortskern und es sei erstaunlich, dass die CDU genau jetzt dafür argumentiere, gar nicht mehr zu bauen. Ferner habe Herr Kleefisch noch vor wenigen Wochen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Musikschule die Ansicht vertreten, dass die Baukosten in Kürze wieder sinken könnten.
Abstimmungsergebnis: