Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Ausschussvorsitzender Wardenga Herrn Esser, Projektleiter der Wirtschaftsförderung (wfc) des Kreises Coesfeld, und Herrn Öfele von der Micus Management Consulting GmbH.

 

Einführend teilt Herr Esser mit, dass die wfc sich seit mehreren Jahren schon mit dem Breitbandausbau beschäftige und die Kommunen des Kreises Coesfeld hinsichtlich des Ausbaus berate.

 

Um den Glasfaseraubau langfristig voranzubringen, sei eine Doppelstrategie vorgesehen. Zunächst müssten „weiße Flecken“ geschlossen werden, um eine Breitbandgrundversorgung sicherzustellen. Für Havixbeck seien gute Voraussetzungen gegeben.

 

Zusätzlich sei geplant, das Glasfaserkabelnetz flächendeckend auszubauen. Dies sei in ländlichen Bereichen aufgrund der hohen Investitionskosten allerdings problematisch. Eine Gesellschaft zu finden, die die Investition in ein Glasfasernetz übernimmt, sei daher schwierig.

 

Um die Kosten für den Ausbau des Glasfasernetzes möglichst niedrig zu halten, sei es ratsam, Leerrohre bei Tiefbauten gleich mitzuverlegen und bei späterem Bedarf nur noch die Glasfaserkabel einzuziehen.

 

Um zu entscheiden, wo ein Ausbau sinnvoll ist und Leerrohre verlegt werden sollten, brauche man Grundlagen. Daher habe der Kreis Coesfeld ein Ausschreibungsverfahren angestrengt. Beratungsingenieure wurden beauftragt, einen Plan für eine strategisch günstige Leerohrverlegung vorzustellen. Den Zuschlag habe die Micus Management Consulting GmbH erhalten. Herr Esser leitet daher zu Herrn Öfele über, der an der Erarbeitung des Konzeptes mitgewirkt hat und bittet ihn, den sogenannten „Masterplan“ vorzustellen.

 

Herr Öfele stellt das Leerrohrkonzept für den Breitbandausbau in der Gemeinde Havixbeck anhand einer PowerPoint-Präsentation vor, die dem Protokoll als Anlage 1 beigefügt ist.

 

Hinweis der Verwaltung:

Die PowerPoint-Präsentation wird nur den Rats- und Ausschussmitgliedern in Papierform zur Verfügung gestellt und nicht im Ratsinformationssystem Session eingestellt. Die Präsentation ist nur für den persönlichen Gebrauch, nicht aber zur Veröffentlichung bestimmt. Darum haben die MICUS Management GmbH und die wfc ausdrücklich gebeten. Hintergrund ist, dass in die Untersuchung Informationen aus dem Breitbandatlas bei der Bundesnetzagentur eingeflossen sind, die der Geheimhaltung unterliegen.

 

Er berichtet, dass vom Hauptverteiler bis zum Hausanschluss zumeist Kupferkabel verlegt seien. Auf dieser Strecke komme es zu Dämpfungen und die Signale werden bis zum Hausanschluss daher immer schwächer. Ziel sei deswegen ein FTTB (Fiber to the Bone) bzw. ein FTTH (Fiber to the Home)-Ausbau mit Glasfaserkabeln.

 

Das erarbeitete Leerrohrkonzept sei nur für definierte Innenräume berechnet worden. Eine komplette Neuverlegung sei ebenso wenig umsetzbar wie eine komplette Mitverlegung. Bei aktuellen Bauvorhaben sei eine Mitverlegung von Leerrohren jedoch ratsam, da die Kosten hierdurch auf ca. 25% reduziert werden könnten. Insgesamt handele es sich um ein langfristiges Projekt, welches innerhalb von ca. 15 Jahren stufenweise umgesetzt werden könne.

 

Anhand des erstellten Masterplanes könne nunmehr abgeglichen werden, an welcher Stelle eine Leerrohrverlegung Sinn mache. Die Ernennung eines „Breitband-Kümmerers“ werde empfohlen.

 

Im Anschluss an den Vortrag beantworten Herr Esser und Herr Öfele die von den Ausschussmitgliedern gestellten Fragen.

 

Es wird erklärt, dass die Anbieter ihre Ausbauprioritäten auf Neubaugebiete und größere Gemeinden legen. Für einen Ausbau in ländlichen Gebieten und vorhandenen Wohngebieten müssten die Anbieter mit hohen Kosten rechnen. Es sei daher schwierig, mit den Betreibern zu verhandeln.

 

Für die Gemeinde bestehe die Möglichkeit, die kommunalen Leerrohre an Betreiber zu vermieten. An den Kosten für einen Hausanschluss könnten Nutzer und Betreiber beteiligt werden.

 

Auf die Frage, ob eine Leerohrverlegung in Wohngebieten überhaupt sinnvoll sei, wenn wie berichtet, ein Großteil der Bewohner kein Interesse daran habe, wird geantwortet, dass im Vorwege mit den Betreibern gesprochen werden müsse. Eine generelle Aussage hierzu sei nicht möglich.

 

Seitens der Ausschussmitglieder wird gefragt, ob es in der Verwaltung schon einen „Breitband-Kümmerer“ gebe. Bürgermeister Gromöller antwortet, dass er sich selbst um strategische Themen mit wfc, Arbeitskreis Breitband und möglichen Versorgern gekümmert habe. Für die technische Ausführung sei bisher der FB III zuständig gewesen. Ferner habe man mit einzelnen Kommunen Erfahrungen ausgetauscht. Nunmehr könne auf den Masterplan zurückgegriffen werden. Vor einem Ausbau müsse jedoch geklärt werden, ob in Wohngebieten überhaupt Bedarf bestehe.

 

Es wird daraufhingewiesen, dass das neue Gewerbegebiet über einen entsprechenden Breitbandausbau verfügen sollte, da das Gewerbegebiet für Interessenten ansonsten unattraktiv sei und schlechtere Vermarktungschancen gesehen werden.

 

Auf Nachfrage teilt Herr Öfele mit, dass das Konzept schrittweise umgesetzt werden könne. Entsprechende Daten und Schritte werden in das GIS-Portal (Geo-Informations-System) des Kreises Coesfeld eingestellt.