Zunächst wird eine Anfrage aus der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr, Feuerwehr und Friedhof am 11.03.2020 beantwortet.

Da der nächste Umweltausschuss erst nach den Ferien stattfinden wird, wird die Antwort ausnahmsweise in der heutigen Sitzung des Bauausschusses gegeben:

 

 

TOP 10.2

Frau Annas – Quads in den Baumbergen

 

Am letzten Freitag waren in den Baumbergen Quads unterwegs, die dort unter großer Lärmbelästigung die Baumberge befahren haben. Was kann man dagegen tun?

 

Antwort der Verwaltung:

Die untere Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld ist dort zuständig. Wir können intern prüfen, inwiefern z. B. die Polizei mit eingebunden werden könnte. Über die Realisierung dieser Möglichkeiten erfolgt ein Bericht in der nächsten Ausschusssitzung.

 

Die Problematik wurde zwischenzeitlich mit dem Bezirksdienst der Polizei in Havixbeck und der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld erörtert.

Seitens der Polizei wäre es hilfreich, wenn in solchen Fällen, die Kennzeichen der Quads notiert werden oder ein direkter Anruf bei der Leitstelle der Polizei erfolgt. So ist es evtl. möglich, die Fahrer der Quads zu ermitteln. Sonst ist es, auch aufgrund des weitreichenden Gebietes, sehr schwierig Kontrollen durchzuführen.

 

Die untere Naturschutzbehörde hat zu dieser Thematik wie folgt Stellung genommen:

Das Waldgebiet der Baumberge unterliegt einer Vielzahl von Nutzungsinteressen, angefangen von Spaziergängen bis hin zu Offroad-Fahrten per Geländemotorrad oder Quad. Die letztgenannten Aktivitäten sind selbstverständlich im Naturschutzgebiet verboten.

Um die Interessen der verschiedenen zulässigen Nutzergruppen zu regeln, wurde bei der seinerzeitigen Unterschutzstellung im Landschaftsplan „Baumberge-Süd“ (2007) ein Nutzungskonzept erstellt. Dieses regelt, welche Wege von Fußgängern, Reitern und Radfahrern genutzt werden dürfen. Das Konzept ist auf den großflächigen Informationstafeln, die an den wesentlichen Eingangsbereichen in das Waldgebiet aufgestellt sind (u.a. Leopoldshöhe, Parkplatz oberhalb Steverburg, Tilbecker Mordkreuz) erläutert. Zusätzlich sind die Hauptwege mit Schildern ausgestattet, die auf die jeweiligen Zulässigkeiten – und generell auf eine gegenseitige Rücksichtnahme – hinweisen. Das Bodendenkmal der alten Landwehr ist zudem noch separat ausgeschildert.

Vor einigen Jahren wurden von der Unteren Naturschutzbehörde auf zahlreichen „Trampelpfaden“ ca. 100 Verbotsschilder mit einem Fahrradsymbol an Bäumen befestigt. Diese sind leider mittlerweile alle „verschwunden“.

Im vergangenen Jahr führte die Untere Naturschutzbehörde gemeinsam mit der Polizei Nottuln Kontrollen an den relevanten Stellen (Leopoldshöhe und Landwehr) an einem Juli-Wochenende durch. Den angetroffenen Mountainbikern, Reitern, aber auch Spaziergängern (z.T. mit freilaufenden Hunden) wurde erläutert, dass es ein Nutzungskonzept für die Waldbereiche der Baumberge gibt und welche Wege befahren, beritten oder begangen werden dürfen.

Anschließend wurden Informationsflyer erstellt und in den Verwaltungsgebäuden Billerbeck, Nottuln und Havixbeck ausgelegt. Zudem wurden die vor Ort ansässigen Radsportvereine RSV Coesfeld und SW Havixbeck kontaktiert und ebenfalls mit den Flyern informiert. Leider können über diese Vereine nur die organisierten Radsportler erreicht werden, nicht die „freien“ Radsportler.

 

Im Jahr 2016/2017 hat die untere Naturschutzbehörde ein Bußgeldverfahren eingeleitet, welches beim Amtsgericht Coesfeld verhandelt wurde. Damals ging es um einen jungen Motocrossfahrer, der über einen Beitrag in den sozialen Netzwerken – ermittelt werden konnte. Die Fahrt war über eine Helmkamera aufgenommen worden. Letztendlich wurde das Verfahren eingestellt. Die Richterin sprach zwar von starken Indizien, die vorlägen, aber es fehle der sichere Beweis.

Motorrad-, Motocross- und Quadfahrer fahren natürlich mit (Voll)Helm und sind mit einer gewissen Geschwindigkeit unterwegs, was die Erkennbarkeit der Personen und ein Stoppen der Fahrt kaum möglich machen.

 

Wohlwissend, dass seit der Aufstellung des Landschaftsplans das Wegekonzept und die Ausschilderung „in die Jahre“ gekommen sind, haben wir im Herbst 2019 sämtliche Wege und Trampelpfade in den Baumbergen kartiert. Auf dieser Grundlage wollen wir das Nutzungskonzept überarbeiten und auch vor Ort nachvollziehbar ausschildern. Dabei ist eine Ausschilderung stets eine Gratwanderung zwischen hinreichender, rechtlich belastbarer Information und der Schaffung eines „Schilderwalds“.

 

Aktuell haben wir vor zwei Wochen an einem Sonntagmorgen eine weitere Kontrolle in den Baumbergen, u.a. im Bereich Leopoldshöhe durchgeführt. Hierbei wurden zwei Erwachsene mit zwei Kindern angetroffen (natürlich keine Quad- oder Motorradfahrer) und auf das Wegenutzungsgebot angesprochen – allerdings haben wir hier aufgrund der Coronakrise und der damit verbundenen Schwierigkeit gerade von Kindern und Jugendlichen, ihrem Bewegungsdrang nachkommen zu können, es bei einer Ermahnung belassen.

 

Ich hoffe, Sie können anhand meiner Erläuterungen erkennen, dass uns das Problem der „Übernutzung“ der Baumberge durchaus bewusst ist, und dass wir in der jüngeren Vergangenheit einiges bereits unternommen haben - und auch in Zukunft angehen werden –, um zumindest die Intensität der Nutzung auf ein verträglicheres Maß reduzieren zu können.