Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 19, Nein: 1, Enthaltungen: 4

Der Gemeinderat beschließt nach Beratung, im Baugebiet „Am Stopfer“ keine Glasfaserleerrohre zu verlegen.

 

Herr von Schönfels hat nicht an der Abstimmung teilgenommen.


Die Verwaltungsvorlage 090/2012 liegt vor.

Bau- und Verkehrsausschuss am 06.09.2012 TOP 20

Haupt- und Finanzausschuss am 19.09.2012 TOP 17

 

Herr Greiff berichtet von seinen Recherchen, nach denen eine Leerrohrverlegung in Wohngebieten keinen Sinn mache.

 

In der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses baten die Ausschussmitglieder eine Stellungnahme der Wirtschaftsförderung des Kreises Coesfeld (wfc) zu diesem Thema einzuholen. Der Verwaltung liegen folgende Stellungnahmen vor, die den Ratsmitgliedern bekanntgegeben werden:

 

1. Dr. Martin Fornefeld, Geschäftsführer MICUS Management Consulting GmbH (Auftragnehmer der wfc zur Erstellung eines kreisweiten Masterplans)

 

Wie telefonisch besprochen sollte jedes Neubaugebiet über eine Leerrohrerschließung verfügen, um perspektivisch einen FTTH-Ausbau (Fibre to the home) vorzusehen. In der Regel verlegt die DTAG (Deutsche Telekom AG) nur Kupfer (kein FTTH möglich) und Unity Media verlegt keine neuen Netze. Wie viele Leerrohre oder mit welchem Durchmesser hängt von der Größe des Gebiets ab (Gebäude bzw. Haushalte) mit 2 * DA 50 liegt man meist bereits ganz gut.

 

 

2. Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer wfc:

 

In Ergänzung zu den eher technischen Erläuterungen von Herrn Dr. Fornefeld komme ich noch einmal auf Ihre Frage der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit einer Leerrohrverlegung in Ihrem Neubaugebiet zurück.

 

Die grundsätzliche Empfehlung, bei Neuerschließungen Leerrohre für einen späteren FTTH-Ausbau mit zu verlegen, resultiert aus den Überlegungen, dass

 

a) langfristig ein FTTH-Netz benötigt wird, um auch Wohnquartiere für die Bewohner attraktiv zu halten und

 

b) die Investitionskosten für den Ausbau möglichst gering zu halten sind, um damit die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

 

Der Vorteil der frühen Verlegung liegt ausschließlich in den niedrigeren Tiefbaukosten. Sind die Gräben für die sonstige Erschließung sowieso vorhanden, ist der Kostenvorteil so immens, dass pauschal die Empfehlung gegeben werden kann, Leerrohre mit zu verlegen.

 

In Ihrer konkreten Situation ist die Entscheidung schwieriger. Letztlich müssen Sie die Kosten, die jetzt für die Verlegung jetzt entstünden, den Kosten gegenüber stellen, die bei einer späteren Verlegung anfallen würden, um die Ersparnis für sich bewerten zu können. Dass die Kosten später, bei versiegelter Oberfläche höher sein werden, liegt auf der Hand. Um wie viel sie höher ausfallen werden, kann dagegen pauschal nicht beurteilt werden. Dies hängt u. a. von der Größe des Baugebiets, der Anzahl der Grundstücke, der späteren Oberflächen, der verkehrlichen Belastung, der Verkehrsführung und weiterer Parameter ab. Ich bitte daher um Verständnis, dass wir uns angesichts der vorliegenden Informationen und der Kürze der Zeit nicht in der Lage sehen, eine fundierte Empfehlung für oder gegen eine Investition abzugeben.

 

 

Hiernach entwickelt sich eine rege Diskussion. Seitens einiger Ausschussmitglieder wird vorgeschlagen, bis zur nächsten Sitzungsfolge weitere Informationen einzuholen, die Aufschluss darüber geben sollen, ob eine Leerrohrverlegung im Baugebiet „Am Stopfer“ sinnvoll ist. Herr Wientges weist darauf hin, dass der Baubeginn für Ende Oktober/Anfang November vorgesehen sei und daher mit der Entscheidung nicht bis zur nächsten Sitzungsfolge gewartet werden solle. Bürgermeister Gromöller erklärt, dass es in der Kürze der Zeit auch schwierig sei, noch weitere Information zu erhalten. Auch Fachleute sind zurückhaltend mit eindeutigen Angaben darüber, ob Leerrohre zu einem späteren Zeitpunkt gebraucht werden. Es müsse jedoch bedacht werden, dass eine spätere Verlegung mit höheren Kosten für die dann erforderlichen zusätzlichen Straßenbauarbeiten verbunden sei.

 

Seitens der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wird empfohlen, die Leerrohre nur an Hauptverkehrstraßen bzw. Sammelstraßen und nicht in Wohngebieten zu verlegen.

 

Bürgermeister Gromöller schlägt vor, im Baugebiet „Am Stopfer“ keine Glasfaserleerrohre zu verlegen und alle noch ausstehenden Fragen mit Herrn Dr. Grüner von der wfc zu besprechen, der am 03.12.2012 in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Kultur zu Gast sein wird.

 

Nach kurzer weiterer Beratung wird über folgenden Beschlussvorschlag abgestimmt: