Sitzung: 29.01.2019 Ausschuss für Jugend, Soziales, Schule und Sport
Anmeldung neue 5 und EF
Die Schulleitung der AFG hat in fünf
Info-Veranstaltungen die Gesamtschule in Billerbeck und Havixbeck präsentiert:
eine eigene Veranstaltung für die gymnasiale Oberstufe, jeweils eine
Veranstaltung in Billerbeck und Havixbeck für die Eltern und kürzlich eine
Schulführung durch die Billerbecker Räumlichkeiten und einen Tag der offenen
Tür in Havixbeck. Zuvor waren wir mit unseren SchülerInnen in den Grundschulen
beider Orte und haben die Schüler persönlich eingeladen; ich danke für die
Unterstützung durch die beiden Grundschulleiterinnen, Frau Sommer und Frau
Balzer.
Alle Veranstaltungen wurden sehr
gut besucht, allein am Tag der offenen Tür waren zwischen 500 und 600 Gäste in
unserer Schule – so viel, wie noch nie. Besonders gefragt war das Klassenzimmer
3.0, in dem wir modellhaft einen Klassenraum so ausgestattet haben, wie er nach
Umsetzung des Medienentwicklungsplanes aussehen kann.
Erstmals führen wir ein
Voranmeldeverfahren online durch, um einen ersten Eindruck über die
bevorstehende Anmeldung zu erhalten und um das konkrete Anmeldeverfahren zu
beschleunigen. Zudem ersparen wir so wertvolle Arbeitszeit unserer
Sekretärinnen, da diese die Daten nicht in verschiedene Programme eingeben
müssen, sondern wir diese Daten direkt in die Schulsoftware einlesen können.
Zwei Wochen vor dem Start der
Anmeldungen haben bereits über 150 Eltern ihre Kinder an der Schule vorangemeldet,
so dass wir davon ausgehen, dass wir erneut die maximale Aufnahmekapazität von
174 SchülerInnen erreichen werden.
Die neue Oberstufe wird im
kommenden Jahr voraussichtlich etwas kleiner werden, da wir vor sechs Jahren
den einmaligen Einbruch der Schülerzahlen hatten und nur 4-zügig gestartet
sind. Im kommenden Schuljahr ist die zukünftige Jahrgangsstufe 10 wieder
5-zügig.
AFG ist „Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage“
Am 23. Januar hat die AFG den Titel „Schule ohne
Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC) erhalten. „Dies ist nicht ein Preis
für eine geleistete Arbeit, sondern der Ansporn in diesem Sinne noch viel mehr
zu erreichen“, erklärte Nora Schomacher von der Landeskoordination SOR-SMC in
NRW.
Die Feier lag in der Hand der
Schülervertretung (SV), die alle Klassenlehrer, Lehrer und Bürgermeister Klaus Gromöller eingeladen. Gemeinsam setzten wir einen Fingerabdruck auf eine
vorbereitete Weltkarte und dokumentierten damit unsere Mitverantwortung gegen
Rassismus in der Welt.
Die Patenschaft übernahm der
ehemalige AFG-Lehrer Robert Hülsbusch. Er erinnerte sich an den Anfang vor 6 Jahren, als Schüler aus einer
Klasse der siebten Stufe als Guide für eine Anne-Frank-Ausstellung in Münster
ausgebildet wurden. „Es ließ sie nicht mehr los. Sie wollten mehr. Sie wollten
eine Schule ohne Rassismus“, erklärte Hülsbusch in seiner Rede. An einem
persönlichen Beispiel machte er uns allen klar, dass in jedem von uns etwas
schlummert, das man Rassismus nennen kann. Das gilt es wahrzunehmen und fordert
uns auf, konstruktiv damit umzugehen.
Dass dieser Aufruf nicht
verhallte, sahen die Zuschauer bei der nächsten Aktion. Aus allen Stufen kamen
Schüler auf die Bühne und verlasen ihre Statements mit dem Anfang „Wir sind
gegen Rassismus weil“: „Es die Welt aggressiver macht“ oder „Ein Mensch ist ein
Mensch, egal welche Hautfarbe er hat.“
Mit dem Titel „Schule ohne
Rassismus“ verpflichtet sich die AFG, nachhaltige und langfristige Projekte,
Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere
Rassismus, zu überwinden.
Erweiterungsbau an der AFG
Der Schulträger hat das Architekturbüro Peter Bastian aus Münster mit der konkreten Planung des Erweiterungsbaus beauftragt.
Bereits dreimal waren Architekten gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde in der
Schule und erste Absprachen wurden getroffen.
So wurden in der letzten Sitzung
die ersten Entwürfe vorgestellt, die nun in der Schule und in der Gemeinde
diskutiert werden. Dabei verfolgen die Entwürfe die Idee, dass der Neubau auf
drei Ebenen erweitert wird, sodass der Erweiterungsbau sich nahtlos an das
bestehende Gebäude anschmiegt.
Auf der unteren Ebene wird der
10. Jahrgang mit vier Klassenräumen, einem Differenzierungs- und einem
Inklusionsraum errichtet. Damit setzen wir unsere Idee fort, dass jeder
Jahrgang eine in sich geschlossene Einheit bildet, die von der fünften Klasse
an kontinuierlich gemeinsam hochwächst. Die Nähe zum Oberstufenzentrum ist
dabei durchaus gewollt, denn so können unsere 10er-SchülerInnen schon einmal
schnuppern, wie die Atmosphäre in der gymnasialen Oberstufe ist.
Es ist geplant, dass zukünftig
jeder Jahrgang der Sekundarstufe II auf einer eigenen Etage Platz findet. Mit
dem Erweiterungsbau kann erstmals auch im Obergeschoss eine vollständige
Jahrgangsstufe mit vier Kursräumen untergebracht werden. Im Erdgeschoss
entstehen die längst überfälligen Räume für die Ober- und Mittelstufenleitung
der AFG sowie Beratungs- und zwei Konferenzräume.
Fake oder nicht? – neue
Medienscouts an der AFG ausgebildet
Eine neue Generation von Medienscouts wird an der
AFG ausgebildet. 10 SchülerInnen der Jahrgänge 7 – 9 verbrachten den zweiten
von vier Ausbildungstagen im St. Antonius-Gymnasium in Lüdinghausen. Die
Ausbildung ist ein Angebot vom Regionalen Bildungsnetzwerk im Kreis Coesfeld.
Die Referenten schafften es, die Informationen zu Fake-News und Fake-Bildern,
neusten Entwicklung bei sozialen Netzwerken sowie den Möglichkeiten und
Gefahren von youtube unterhaltsam zu vermittelt. Die Teilnehmer der Ausbildung
wurden aktiv mit einbezogen und bekamen so auch Methoden vermittelt, die sie
bei ihrer Arbeit an der AFG nutzen können.
Begleitet wurden die
AFG-Mediensouts von den Lehrerinnen Juliane Wübbels und Dr. Franziska Dittert.
„Medienkompetenz ist heute unglaublich wichtig. Unentwegt gibt es neue
Software, neue Hypes, neue Gefahren, doch es ist wichtig für den Nutzer, sich
im Mediendschungel souverän bewegen zu können.“, schätzt Dittert die
Anforderungen an die heutige Generation ein. Und Wübbels ergänzt: „Die
Heranwachsenden müssen dabei begleitet werden, erkennen zu können, welchen
Informationen sie trauen können und welchen nicht. Die Medienscouts begleiten
sie und sind Ansprechpartner bei beängstigenden oder verletzenden Erfahrungen
im Internet. Bei der Fortbildung haben die Medienscouts nicht nur gelernt
Gefahren zu erkennen, sondern auch Lösungen zu finden.“
Das Schicksal von Zwangsarbeitern
kennengelernt
Einen authentischen Zugang zur Geschichte wünschten
sich die SchülerInnen aller drei Geschichtskurse des aktuellen Abiturjahrgangs
zu Beginn des Thementages „Zwangsarbeit“.
Im Geschichtsort „Villa ten
Hompel“ in Münster konnten sie anhand verschiedener Dokumente einzelne
Schicksale nachspüren. Diese verdeutlichten die Erfahrungen von Frauen und
Männern, die in den 1940er Jahren nach Münster und ins Münsterland verschleppt
wurden. Begleitet wurden die Abiturienten von ihrem Lehrer Marten Möllers und
ihrer Lehrerin Dr. Franziska Dittert, die den Projekttag organisierte.
Anhand aufgezeichneter Interviews
mit Zeitzeugen aus Belarus konnten die SchülerInnen den Weg der Zwangsarbeiter
von der Verschleppung über die Ankunft in Münster, den Repressionen, dem Hunger
bis zur Rückkehr in die Heimat nachvollziehen. Den Zwangsarbeitern wurde per
Gesetz ihre Würde genommen: Sie durften weder Fahrrad fahren, noch das Kino
oder die Kirche besuchen. Sie durften das Haus nicht ohne Aufnäher mit der
Aufschrift „OST“ verlassen. Sie durften nicht an einem Tisch mit Deutschen
essen und – bei Todesstrafe – keine Liebesbeziehungen mit Deutschen aufnehmen.
Deutlich wurde, dass das
Verhalten einzelner Deutscher den Zwangsarbeitern ein Zeichen von
Menschlichkeit geben konnte. Die SchülerInnen erarbeiteten Quellen, die
zeigten, dass den Zwangsarbeitern trotz Verbot Brotmarken zugesteckt wurden.
Auch der lange und steinige Weg bis zum eventuellen Erhalt einer
Entschädigungszahlung nach Ende des kalten Krieges wurde erarbeitet. Fälle wie
das Schicksal eines Kindes einer Deutschen und eines Zwangsarbeiters gingen den
Teilnehmern des Projekttages nahe: Nach der Geburt des Kindes wurde die
Beziehung öffentlich. Der Vater wurde hingerichtet und die Mutter wurde ins KZ
deportiert. Dort starb sie. Das Kind wuchs bei Pflegeeltern auf. Der in den
1990er Jahren gestellte Antrag auf Entschädigung des nun erwachsenen Kindes
wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass keine politische Verfolgung
vorgelegen hätte.