Sitzung: 24.01.2019 Ausschuss für Bau- und Gemeindeentwicklung
Frau Böse fasst stellvertretend für den
Bürgermeister die Antwort des Kreises Coesfeld zusammen und verweist auf den
Abdruck der ausführlichen Antwort im Protokoll:
Sanierung der
Schützenstraße – Flüsterasphalt
Der Ausschuss für Bau- und Gemeindeentwicklung und der
Haupt- und Finanzausschuss haben sich intensiv mit dem Thema der Sanierung der
Schützenstraße (Fahrbahn, Wasser- und Abwasserleitungen) auseinandergesetzt.
Hierbei ist die Forderung an den Kreis gestellt worden die Wiederherstellung
der Fahrbahn mit Flüsterasphalt vorzunehmen.
Der Gemeinderat hat dies in seiner letzten Sitzung am
06.12.2018 unter TOP 12 bestätigt.
Erst nach Redaktionsschluss des letzten Ratsprotokolls
erhielt die Gemeinde die nachfolgende schriftliche Antwort des Kreises
Coesfeld, Abt.66, Straßenbau- und Unterhaltung, zum Thema Flüsterasphalt:
“Sehr geehrter Herr
Wientges,
wie Sie mir mitteilen, ist aus den politischen Gremien im Rahmen der
Erneuerung der Schützenstraße, K51(2) in Havixbeck die Forderung an den Kreis
gestellt worden, die Wiederherstellung der Fahrbahn mit Flüsterasphalt
vorzunehmen. Es wird davon ausgegangen, dass in diesem Zusammenhang als
Flüsterasphalt lärmmindernde Asphaltdeckschichten wie z.B. der lärmoptimierte
Asphalt (LOA) gemeint sind. Bei dem LOA handelt es sich um einen speziell zur
Reduzierung der Reifen-/ Fahrbahngeräusche entwickelten Asphalt.
Grundsätzlich sind Maßnahmen zur Reduzierung von Lärmemissionen sehr
sinnvoll und begrüßenswert. Allerdings sind gerade im innerörtlichen Bereich
die Rahmenbedingungen der einzelnen Straßen zu berücksichtigen. Viele
Kreuzungen, Einmündungen und Einbauten wie Kanalschächte erschweren den Einbau
und wirken sich negativ auf die Fahrbahnebenheit und damit auf den Erfolg eines
lärmmindernden Asphaltes aus. Darüber hinaus sind besonders Beschleunigungs-,
Brems-, und Anfahrgeräusche an Kreuzungen, Einmündungen, Fußgängerüberwegen,
Ampelanlagen sowie das Überfahren von Fugen, Aufgrabungen, Kanaldeckel,
Hydranten und sonstigen Einbauten lärmintensiv. Diese können durch die Wahl
eines lärmmindernden Belags nicht reduziert werden. Darüber hinaus ist die
Lärmreduzierung geschwindigkeitsabhängig, wobei der Effekt mit niedrigerer
Geschwindigkeit abnimmt. Bei einem Lkw dominiert das Reifen-/ Fahrbahngeräusch
erst ab ca. 60 km/h.
Die Stadt Düsseldorf hat nach
vorliegenden Informationen bisher gute Erfahrungen mit dem Einbau des
lärmoptimierten Asphalts auf hochbelasteten (> 30.000 KFZ/24 h)
Innerstadtstraßen gemacht, die mit > 50 km/h befahren werden. Neben vielen
positiven Erfahrungen sind allerdings auch einige negative Beispiele wie in
Münster und Coesfeld bekannt. In Coesfeld musste der Asphalt aufgrund der
entstandenen Schäden schon nach rd. 2 Jahren in einem Kreuzungsbereich erneuert
werden. Aufgrund dieser Erfahrungen sieht der Landesbetrieb Straßen.NRW den
Einsatz des LOA eher kritisch. Im Vergleich zu konventionellen Deckschichten
sind die Kosten für die LOA –Deckschicht um 10-20 % höher. Die lärmmindernde
Wirkung nimmt mit zunehmender Nutzungsdauer ab. Nach der einschlägigen
Literatur erreichen die lärmmindernden Asphaltschichten nach ca. 6 bis 8 Jahren
ein ähnliches Lärmniveau wie konventionelle Asphaltdeckschichten.
Daher sollte individuell, nach der jeweiligen Situation der Einbau von
lärmmindernden Belägen an mehrstreifigen, stark belasteten Hauptverkehrsstraßen
und bei Parallellagen zu Wohngebieten im Rahmen der anerkannten Regelbauweisen
erwogen werden.
Mit Blick auf die vorhandene Situation, der vorhandenen
Verkehrsbelastung von rd. 3250 KFZ/Tag, der aufgeführten Vorteile und Risiken
sowie der Erfahrungen anderer Baulastträger werde ich einen Einbau eines LOA
auf der K51 Schützenstraße nicht vorsehen. Spürbare Geräuschminderungen lassen
sich allerdings schon durch die vorgesehene Erneuerung des schadhaften
Fahrbahnbelages und der Verwendung eines Splittmastixasphaltes mit 8 mm
Größtkorn und einer Splittabstreuung mit 3 mm erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag
Klaus Dammers”