Frau Böse fasst stellvertretend für den Bürgermeister die Antwort des Kreises Coesfeld zusammen und verweist auf den Abdruck der ausführlichen Antwort im Protokoll:

 

 

Sanierung der Schützenstraße – Flüsterasphalt

 

Der Ausschuss für Bau- und Gemeindeentwicklung und der Haupt- und Finanzausschuss haben sich intensiv mit dem Thema der Sanierung der Schützenstraße (Fahrbahn, Wasser- und Abwasserleitungen) auseinandergesetzt. Hierbei ist die Forderung an den Kreis gestellt worden die Wiederherstellung der Fahrbahn mit Flüsterasphalt vorzunehmen.

Der Gemeinderat hat dies in seiner letzten Sitzung am 06.12.2018 unter TOP 12 bestätigt.

Erst nach Redaktionsschluss des letzten Ratsprotokolls erhielt die Gemeinde die nachfolgende schriftliche Antwort des Kreises Coesfeld,  Abt.66, Straßenbau- und Unterhaltung, zum Thema Flüsterasphalt:

 

“Sehr geehrter Herr Wientges,

 

wie Sie mir mitteilen, ist aus den politischen Gremien im Rahmen der Erneuerung der Schützenstraße, K51(2) in Havixbeck die Forderung an den Kreis gestellt worden, die Wiederherstellung der Fahrbahn mit Flüsterasphalt vorzunehmen. Es wird davon ausgegangen, dass in diesem Zusammenhang als Flüsterasphalt lärmmindernde Asphaltdeckschichten wie z.B. der lärmoptimierte Asphalt (LOA) gemeint sind. Bei dem LOA handelt es sich um einen speziell zur Reduzierung der Reifen-/ Fahrbahngeräusche entwickelten Asphalt.

 

Grundsätzlich sind Maßnahmen zur Reduzierung von Lärmemissionen sehr sinnvoll und begrüßenswert. Allerdings sind gerade im innerörtlichen Bereich die Rahmenbedingungen der einzelnen Straßen zu berücksichtigen. Viele Kreuzungen, Einmündungen und Einbauten wie Kanalschächte erschweren den Einbau und wirken sich negativ auf die Fahrbahnebenheit und damit auf den Erfolg eines lärmmindernden Asphaltes aus. Darüber hinaus sind besonders Beschleunigungs-, Brems-, und Anfahrgeräusche an Kreuzungen, Einmündungen, Fußgängerüberwegen, Ampelanlagen sowie das Überfahren von Fugen, Aufgrabungen, Kanaldeckel, Hydranten und sonstigen Einbauten lärmintensiv. Diese können durch die Wahl eines lärmmindernden Belags nicht reduziert werden. Darüber hinaus ist die Lärmreduzierung geschwindigkeitsabhängig, wobei der Effekt mit niedrigerer Geschwindigkeit abnimmt. Bei einem Lkw dominiert das Reifen-/ Fahrbahngeräusch erst ab ca. 60 km/h.

 

Die Stadt Düsseldorf hat nach vorliegenden Informationen bisher gute Erfahrungen mit dem Einbau des lärmoptimierten Asphalts auf hochbelasteten (> 30.000 KFZ/24 h) Innerstadtstraßen gemacht, die mit > 50 km/h befahren werden. Neben vielen positiven Erfahrungen sind allerdings auch einige negative Beispiele wie in Münster und Coesfeld bekannt. In Coesfeld musste der Asphalt aufgrund der entstandenen Schäden schon nach rd. 2 Jahren in einem Kreuzungsbereich erneuert werden. Aufgrund dieser Erfahrungen sieht der Landesbetrieb Straßen.NRW den Einsatz des LOA eher kritisch. Im Vergleich zu konventionellen Deckschichten sind die Kosten für die LOA –Deckschicht um 10-20 % höher. Die lärmmindernde Wirkung nimmt mit zunehmender Nutzungsdauer ab. Nach der einschlägigen Literatur erreichen die lärmmindernden Asphaltschichten nach ca. 6 bis 8 Jahren ein ähnliches Lärmniveau wie konventionelle Asphaltdeckschichten.

 

Daher sollte individuell, nach der jeweiligen Situation der Einbau von lärmmindernden Belägen an mehrstreifigen, stark belasteten Hauptverkehrsstraßen und bei Parallellagen zu Wohngebieten im Rahmen der anerkannten Regelbauweisen erwogen werden.

 

Mit Blick auf die vorhandene Situation, der vorhandenen Verkehrsbelastung von rd. 3250 KFZ/Tag, der aufgeführten Vorteile und Risiken sowie der Erfahrungen anderer Baulastträger werde ich einen Einbau eines LOA auf der K51 Schützenstraße nicht vorsehen. Spürbare Geräuschminderungen lassen sich allerdings schon durch die vorgesehene Erneuerung des schadhaften Fahrbahnbelages und der Verwendung eines Splittmastixasphaltes mit 8 mm Größtkorn und einer Splittabstreuung mit 3 mm erreichen.

 

Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag

Klaus Dammers”