Sitzung: 27.03.2012 Ausschuss für Jugend, Soziales, Schule und Sport
Herr Dr. Habbel berichtet wie
folgt:
NRW-Schülerwettbewerb „Fuel-Cell-Box“ zur Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnik
Der Wettbewerb „Fuel-Cell-Box“ wird von der Energieagentur
NRW und der h-tec GmbH veranstaltet und soll Schülern der Jahrgangsstufen neun
bis elf die Zukunftstechnologien Wasserstoff und Brennstoffzelle näher bringen.
Staatssekretär Udo Paschedag vom NRW-Klimaschutzministerium führte anlässlich
der Boxenübergabe aus: „Dieser Wettbewerb ist eine sinnvolle Investition in das
Umweltbewusstsein und für den Klimaschutz, denn die Schüler von 2012 sind die
dringend benötigten Fachkräfte von 2020. Nur durch eine zielgerichtete
Nachwuchsförderung in den Natur- und Technikwissenschaften können wir die
zukünftige Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit unseres Landes sichern.“
In Köln erhielten die besten 20 von ursprünglich 170 Gruppen
einen Baukasten, die „Fuel-Cell-Box“. Mit diesem Baukasten sollen sie bis
Anfang Mai eine Wasserstoff-Speicherung aufbauen und diesen Wasserstoff in
einem Brennstoffzellen-Modellauto nutzen.
Mit der Platzierung der AFG unter den besten Schulen NRWs nimmt
unsere Schule nun am Finale in einigen Wochen teil.
Matheolympiade
Der Mathe-LK der Jahrgangsstufe 13 hat erneut Aufgaben zusammengestellt,
um die besten Mathematiker der Unterstufe der Schule in einem groß angelegten
Wettbewerb besonders zu fordern. Nach Auswertung der Aufgaben konnten am
vergangenen Freitag 53 junge Schülerinnen und Schüler mit einer Urkunde geehrt
werden. Mit diesem frühen Wettbewerb in der Unterstufe legt die Schule den
Grundstock für die weitere Teilnahme an Wettbewerben im
mathematisch-naturwissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Bereich.
Schüleraustausch „Amerika“
Seit letzter Woche Donnerstag sind wieder die Amerikaner bei
uns zu Besuch. Seit 12 Jahren besteht ein reger und herzlicher Austausch mit
der Community School ‚Glen Lake‘ im US-Staat Michigan. Die GastschülerInnen
lernen Havixbeck und Umgebung kennen und sind zurzeit in der Bundeshauptstadt
Berlin; dort steht auch ein Besuch des Bundestages mit auf dem Programm.
Vergangenen Freitag wurden die Austauschschüler von
Bürgermeister Gromöller empfangen; dafür bedanke ich mich als Schulleiter ganz
herzlich.
USC-Volleyballerin kommt in die AFG
Kürzlich besuchte der Sportkurs der Stufe 12 der
Anne-Frank-Gesamtschule die Spitzenbegegnung der Volleyball-Bundesliga zwischen
dem USC-Münster und dem Dresdner SC, der Tabellenvierte gegen den
Tabellenzweiten. Da in dem Sportkurs einige Schüler Sport als 4. Abiturfach gewählt
haben, war dies eine hervorragende Gelegenheit, Hochleistungssport hautnah zu
erleben.
Da die meisten Oberstufenschüler des Sportkurses auch
Niederländisch lernen, fragten sie nach der Begegnung die niederländische USC
Top-Angreiferin Lonneke Sloetjes, ob sie mit einer Kollegin zu einem
Unterrichtsbesuch kommen könne, um den AFG-Schülern „een lesje volleybal te
leren“ (eine Unterrichtsstunde Volleyball zu geben). Glücklicherweise sagte sie
direkt zu und war vorletzte Woche bei uns. Die Begegnung war ein voller Erfolg!
Denn die AFG bietet im nächsten Jahr erstmals den kommenden
Abiturienten das Fach Sport als 4. Abiturfach an. So war in der Begegnung mit
der niederländischen Profispielerin nicht nur eine deutliche Anerkennung
unserer Arbeit im Fach Sport zu erkennen, sondern – da die Gespräche weitgehend
auf Niederländisch geführt wurden – auch eine gelungene Verbindung zum
Sprachenkurs der Oberstufe möglich.
Anmeldung 2012
Die Schullandschaft um unsere Schule hat sich verändert.
Dies wird dauerhafte Auswirkungen auf unsere Schule haben.
So ist zum einen die Anzahl der Viertklässler erstmals
deutlich geringer, in Havixbeck selbst, aber auch im Umland. In den nächsten
Jahren werden wir im Einzugsbereich 35% weniger SchülerInnen haben. Schon jetzt
hatte die Baumberge-Schule eine Klasse weniger und wird in Kürze weitere zwei
Klassen pro Jahrgang kleiner ausfallen. Eine vergleichbare Entwicklung gibt es
in Billerbeck, Nottuln, etc. Dies drückt sich auch in den aktuellen Anmeldezahlen
benachbarter Schulen aus: Billerbeck hat unter 90 Anmeldungen (3 statt
4-zügig), die Sekundarschule Nottuln hat nur 88 Anmeldungen, das Gymnasium dort
hat 79 Schüler im neuen Schuljahr. Roxel startet drei- statt vierzügig.
Lediglich beide Gesamtschulen in Münster haben Überhänge.
Zum anderen hat die AFG ein Alleinstellungsmerkmal verloren.
Eltern, die ihre Kinder an einem integrierten Schulsystem ausbilden lassen
möchten, konnten ihr Kind bisher in dieser Gegend nur bei uns anmelden. In
Schöppingen, Stift Tilbeck, Billerbeck, Nottuln, Roxel und nun auch in Münster
selbst sind Sekundar- wie Gesamtschulen gegründet worden. Bedenkt man die
unglückliche Bussituation im vergangenen Halbjahr, so ist nachvollziehbar, dass
Eltern ihre Kinder oftmals an ihrem Wohnort anmelden.
Diese Veränderungen in der Schullandschaft haben zu einem
Schülerrückgang bei den Anmeldungen an der AFG beigetragen. Sie stecken die
Rahmenbedingungen ab, auf die unsere Schule keinen Einfluss hat und die auf
Dauer das Anmeldeverhalten der Eltern ändern werden.
Ich will es bei diesem Gedanken jedoch nicht belassen, sondern
mache ergänzende Beobachtungen:
Die „Qualität“ der Schüler hat sich bei den Anmeldungen eher
verbessert. Zwar sind die Anmeldezahlen aus dem Umland deutlich zurückgegangen,
aber bei uns wurden viele SchülerInnen mit guten Noten angemeldet. Die
Perspektive „Abitur“ scheint ein wichtiges Kriterium für die Schulwahl AFG zu
sein! Diese Beobachtung beschränkt sich nicht nur auf das Umland, sondern
bezieht sich auch auf Havixbeck selbst. Auch wenn die absolute Zahl der
Anmeldungen von der Baumberge-Schule zurückgegangen ist (Stichwort
‚Schülerrückgang‘), so ist die relative Zahl gestiegen: und zwar sowohl in
Bezug auf die Übergänge von der Havixbecker Grundschule zu uns als auch in
Bezug zu den Schülerzahlen der AFG im neuen Schuljahr.
Insofern lese ich aus der verminderten Anmeldezahl von knapp
200 im vergangenen Jahr zu gut 150 im aktuellen Jahr auch eine qualitative
Veränderung des Anmeldeverhaltens der Eltern ab. Wir haben den klaren Auftrag
erhalten, die uns anvertrauten SchülerInnen zu dem für sie höchsten
Schulabschluss zu führen – und das ist möglichst das Abitur! Die AFG bleibt
offen für alle SchülerInnen und wir sorgen dafür, dass sich diese SchülerInnen
hier wohlfühlen, dass sie hier leben, lernen und arbeiten können. Das ist der
Verdienst meines Kollegiums!
Abschneiden der AFG bei Zentralen Prüfungen
In der Schulkonferenz am 15. März sind die Ergebnisse der
Zentralen Prüfungen vorgestellt worden. Die exakten Zahlen liegen dem Schulträger
mit dem Protokoll vor und ich möchte mich hier auf die Zusammenfassungen
beschränken.
1.Lernstandererhebung Jahrgangsstufe 8
·
Es gibt keine „Ausfälle“, das heißt:
alle SchülerInnen erreichen ein Mindestniveau, die AFG hat keine „Verlierer“.
Das ist im Vergleich zu anderen Schulen des Landes die absolute Ausnahme!
·
Im Vergleich zu den anderen
Gesamtschulen im Land schneidet die AFG auf dem zugewiesenen Vergleichsniveau
in Englisch und Deutsch vergleichbar gut ab, in Mathe hingegen sowohl im E- wie
im G-Kursbereich deutlich besser ab. Dies ist ein langjähriger Trend, auf den
wir stolz sind.
2. Zentrale Prüfungen im Jahrgang 10
Die Schüler/innen des Jg. 10 an der AFGH 2011 haben
·
In den Fächern Mathematik (E- und
G-Kurs) und Englisch (E- und G-Kurs) (z. T. deutlich) bessere Prüfungsnoten
erzielt als der Landesdurchschnitt. Damit verbessert sich die AFG im Fach
Englisch, in Mathematik hat die AFG schon lange dieses hohe Niveau erreicht.
·
Von allen Schüler/innen des Jahrgangs
10 an der AFGH 2011 haben 31% in der Prüfung eine bessere Note als die Vornote
erreicht (Deutsch: 29% / Mathematik: 19% / Englisch: 44%). Das heißt: die
SchülerInnen haben sich in den ZPs noch gesteigert!
·
Diese sehr respektablen Ergebnisse sind
zustande gekommen TROTZ einer Differenzierung weit entfernt von einer sog.
‚Hälftigkeit“! (Deutsch: 60% E-Kurs/40% G-Kurs; Englisch: 60% E-Kurs / 40%
G-Kurs; Mathematik: 81% E-Kurs / 19% G-Kurs)
3. Zentralabitur Jahrgangsstufe 13
Im Vergleich zu den landesweiten Gesamtschulergebnissen
schneidet die AFG:
·
In den Fächern Englisch (LK), SoWi (LK)
vergleichbar gut ab.
·
In den Fächern Biologie (LK),
Geschichte, Niederländisch, Mathematik (LK) besser ab.
·
Vergleicht man die Ergebnisse der
Abiturienten nicht nur im Querschnitt sondern auch im Längsschnitt, so haben
die Abiturienten im letzten Jahr bessere Abiturdurchschnittsnoten erzielt als
in den vorangegangenen Jahren. Das gleiche Ergebnis, nämlich eine Verbesserung,
wurde auch im Vergleich zu den erreichten Notenpunkten in den Abiturklausuren
erzielt.
Die Schulleitung und die Schulaufsicht bei der
Bezirksregierung Münster sind stolz auf das nachweisbar und lang anhaltende
hervorragende Abschneiden unserer Schule sowohl im Längs- wie im Quervergleich.
Wir werden unsere Energie darauf konzentrieren, diese Ergebnisse auch in den
folgenden Jahren zu halten – vielleicht sogar zu steigern.
Abgänge von der AFG – zur Anfrage eines Ratsherren
„Wie haben sich die SchülerInnen in den letzten 5 Jahren
nach der 10.Klasse entschieden? Wie viele wechselten auf eine Berufsfachschule,
wie viele machten eine Lehre, wie viele besuchten die Oberstufe der AFG und wie
viele besuchten die Oberstufe eines Gymnasiums?
Wir haben nach Durchsicht unserer Archive die Anfrage so gut
wie möglich bearbeitet. Einige Daten konnten wir nur aus Protokollen der
Zeugniskonferenzen entnehmen, weitere aus Rückfragen an ehemalige Klassenlehrer
bzw. durch Einsicht in entsprechende Listen, andere konnten wir nicht verlässlich
ermitteln. Wir erhalten über die Schüler, die die Schule verlassen, erst in den
letzten zwei Jahren verlässliche Informationen, da seit 2010 das
„Schüler-online-Verfahren“ relativ gesicherte Daten gibt. Vorher war für die Ermittlung
der Zahlen der Schulträger verantwortlich.
Die Spalte „Fortführung – Berufskolleg“ sagt nichts darüber
aus, welchen Bildungsgang der Schüler aufgenommen hat; hier sind alle
Schulbesuche vom Berufsgrundschuljahr bis zur gymnasialen Oberstufe möglich.
(zum Hintergrund: Ein Berufskolleg hat über 1000 Zeugnisformulare.)
Die Tabelle beinhaltet eine weitere Schwierigkeit, da sie
einen „Zeitsprung“ von den Abschlüssen (grau unterlegt) hin zu den
Fortführungen beinhaltet. So haben im Schuljahr 2010/11 an der AFG 65
SchülerInnen die Fachoberschulreife mit Qualifikation für die Oberstufe
erreicht; diese SchülerInnen besuchen aber erst im darauf folgenden Schuljahr
2011/12 die Oberstufe. Über die Abschlüsse des laufenden Schuljahres gibt es
lediglich Prognoseerhebungen; hier wird es allerdings 2012 im Vergleich zu den
Vorjahren keine nennenswerten Abweichungen geben. Die Schülerzahlen für die
Oberstufe 2012/13 ergeben sich aus den Anmeldungen, die im Januar gemacht
worden sind; voraussichtlich wird diese Zahl noch steigen.
Wegen der schwer zu interpretierenden Daten möchte ich auf
einige Aspekte hinweisen:
1.
In der AFG verlässt kein Schüler die
Schule ohne Abschluss; in der Regel ist der geringste Abschluss der
Hauptschulabschluss Klasse 10. Die meisten SchülerInnen erreichen die Fachoberschulreife
(ca. 80%), davon ca. 60% die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe.
2.
Die Anzahl der SchülerInnen, die eine
Ausbildung beginnen, ist kontinuierlich gestiegen; hingegen ist die Zahl der
SchülerInnen, die „nur“ auf ein Berufskolleg gehen, gesunken. Diese erfreuliche
Tendenz führen wir auf das erfolgreiche Berufsberatungskonzept unserer Schule
zurück.
3.
Die Zahl der Anmeldungen für die
Oberstufe ist in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen; von einer
Dreizügigkeit entwickelt sich die Oberstufe zu einer vierzügigen Oberstufe. Das
Interesse der Schüler aus dem Umfeld an der Oberstufe ist in den vergangenen
Jahren deutlich gestiegen und wird voraussichtlich weiter wachsen. Die Zahlen
belegen eine klare Entwicklung hin zu einer attraktiven Oberstufe an der
Anne-Frank-Gesamtschule; ein Oberstufenzentrum AFG für die Baumbergeregion
scheint ein sinnvoller Weg in der Schulentwicklung zu sein.
Schlussbemerkung
Da in der heutigen Schulausschusssitzung der Haushalt im
Fokus steht, haben alle Fraktionen mit mir den Kontakt gesucht. Darüber habe
ich mich sehr gefreut.
Über einen Aspekt war ich jedoch sehr überrascht. Denn eine
Fraktion sagte mir, dass die AFG erst einmal guten Unterricht machen solle und
sie sich auf das Kerngeschäft konzentrieren solle. Die Neugestaltung des
Schulhofes müsse hier deutlich untergeordnet werden.
Selbstverständlich ist das Unterrichten unsere Hauptaufgabe
und wir kommen dieser Aufgabe gerne nach. Ich habe gerade ausführlich
dargelegt, dass wir diese Aufgabe auch hervorragend erfüllen. Zur Erinnerung:
Auszeichnung „Fuel-Cell-Box“ vom Staatssekretär, die AFG steht im Finale aller
teilnehmenden Schulen, Kontakt zum dem Volleyball Bundesligisten USC Münster,
Matheolympiade, USA-Austausch, hervorragendes Abschneiden der SchülerInnen bei
allen zentralen Prüfungen, wachsende Nachfrage in der Oberstufe!
Dieser Berichtszeitraum umfasst gerade mal sieben Wochen
(seit der letzten Schulausschusssitzung). Offenbar ist diese Qualität der AFG
im Ort noch zu wenig bekannt – und ich hoffe, mit meinen Mitteilungen hier dazu
beigetragen zu haben, dass sich dies nachhaltig ändert. Dazu kann auch die
Politik beitragen. Daher meine Bitte an die hier anwesenden Politiker: bitte
teilen Sie diese Perspektive Ihren Kolleginnen und Kollegen in den Fraktionen
mit! Sprechen Sie im Ort über die AFG! Mein Bericht wird Ihnen auch in
schriftlicher Form im Protokoll dieser Sitzung zugänglich sein.
Da die Schule ihre Hausaufgaben macht und nachweislich große
Erfolge im Unterrichten erfüllt, sind – so meine ich – die Voraussetzungen
geschaffen, dass nun die Gemeinde die AFG in besonderer Weise unterstützen
kann.