Sitzung: 18.06.2018 Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus, Denkmal und Kultur
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 9, Enthaltungen: 1
Vorlage: VO/074/2018
Der Ausschuss
empfiehlt dem Rat folgende Beschlussfassung:
Der Gemeinderat beschließt nach Beratung,
die Umgestaltung der Dauerausstellung des Baumberger-Sandstein-Museums auf der
Grundlage des vom Büro Impuls-Design erarbeiteten und in der Sitzung vom
Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Kultur am 18.06.2018
vorgestellten Konzepts mit den ggfls. formulierten Änderungswünschen weiter zu
qualifizieren.
Die Verwaltung wird beauftragt, unter
Einbeziehung des Büros AKT mit dem beauftragten Büro Impuls-Design die noch
fehlende Erarbeitung einer Lösung für ein Leit- und Zugangskontrollsystem für
das Museumsgelände unter Einbeziehung des Haupthauses mit der Dauerausstellung,
der Wagendurchfahrtsscheune mit Wechselausstellung, Museumsshop und Kasse zu
koordinieren und die Abgrenzung der Kosten für Museumsgestaltung und Hochbau weiter
zu verfeinern.
Die Verwaltungsvorlage VO/074/2018 liegt vor.
Zunächst gibt Herr Dr. Eichler einen Überblick über „Das Sandsteinmuseum im Integrierten Städtebaulichen Handlungskonzept“:
„Im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes wird das Museum eine entscheidende Funktion hinsichtlich der kulturellen und touristischen Entwicklung spielen.
Eine wichtige kulturelle Institution, die Hauptanziehungspunkt für Touristen darstellt, ist das Sandsteinmuseum. Es zeigt die Geschichte und Verwendung des Baumberger Sandsteins. Der Sandsteinpfad verbindet das Museum mit dem Ortskern und führt an Gebäuden und anderen Elementen aus Sandstein entlang und bildet so außerhalb des Museums ein weiteres „Ausstellungsexponat“. Dies ist jedoch nicht für jeden Ortsbesucher ersichtlich. Der Weg und auch die Sandsteinelemente kommen außerhalb des Museums nicht ihrer Potenziale entsprechend zur Geltung.“
„Mit dem Sandsteinmuseum hat Havixbeck den zentralen regionalen Kristallisationspunkt mit überregionaler Ausstrahlung für ein regionstypisches Baumaterial mit hohem Identifikationswert. Dieser ist Anknüpfungspunkt für weitere Entwicklungen (vgl. Natur, Kultur und Freizeit).“
„Insbesondere die weichen Standortfaktoren tragen zur Standortentscheidung von Unternehmen und Lebensqualität der Bevölkerung vor Ort bei.
Ein wesentlicher Fokus liegt auf dem Sandsteinmuseum, da dieses mit seiner überregionalen Anziehungskraft bereits heute zahlreiche Touristen in den Ort zieht.“
Das sind nur einige Zitate aus dem Integrierten
Städtebaulichen Handlungskonzept, das unter breiter Bürgerbeteiligung
entwickelt und vom Rat am 10. April 2014 beschlossen wurde. Die hohe Bedeutung
des Sandsteinmuseums für die Orts- und Ortskern-Entwicklung zieht sich als
roter Faden durch alle 73 Seiten des Dokumentes.
Insofern ist natürlich
logisch und, soweit ich das bislang in der Diskussion sah, auch unbestritten,
dass die Ausstellung des Museums aktualisiert und modernisiert werden muss.
Sonst ist es bald vorbei mit dem Kristallisationspunkt. Nicht nur die
Ausstellung, auch die Räumlichkeiten haben tüchtig Patina angesetzt. Ein neuer
Anstrich wäre ohnehin dringend fällig gewesen.
Die gemeinsam
entwickelten Ideen zur Umgestaltung werden Ihnen Frau Meyer und Herr Klomp
gleich vorstellen und ich kann voraus schicken, dass dies alles zusammen mit
mir entwickelt wurde und ich also völlig dahinter stehe.
Lassen Sie mich aber
vorab noch etwas zur Verbindung Museum – Ortskern sagen. Das Museum soll und
wird eine Art Portal zu Havixbeck darstellen. Museumsbesucher, die wegen der
Dauerausstellung, einer Sonderausstellung oder einer Veranstaltung kommen und
ihren PKW am LIDL-Parkplatz abstellen (da gibt es ja die Vereinbarung zwischen
LIDL und dem Grundstückseigentümer mit der Gemeinde), haben es ja nicht mehr
weit zum Ortskern. Wer mit der Bahn
kommt, muss ohnehin durch den Ort, das soll durch eine gestaltete
Wegeverbindung forciert werden. Bereits vor 4 Jahren haben Monika Böse und ich
einen ersten Entwurf gestaltet, der Basis
für weitere Überlegungen sein kann. Vor wenigen Wochen erst hatte ich
dazu ein Gespräch mit dem Management der LEADER-Region Baumberge.
Ich habe den Plan, im
Lauf des nächsten Jahres den Sandsteinweg zu überarbeiten und zu
aktualisieren. Nach meiner Vorstellung
bekommt jeder Museumsbesucher mit der Eintrittskarte einen Flyer zum
Sandsteinweg, wenn es möglich ist, ist dieser Flyer die Eintrittskarte. Der
Flyer muss in jedem Fall neu gestaltet und grafisch ansprechender werden. Der
Sandsteinweg muss dann auch mit der Wegeverbindung Bahnhof-Museum verzahnt
werden, das ist ohne Probleme zu lösen.
Die Funktion des
Museums als Portal zum Ort kann auch durch einzelne Exponate bestärkt werden,
so stellen wir im Obergeschoss auch das 150 cm hohe Sandsteinmodell von St.
Dionysius aus, es ist dort auch Thema für den Übergang Romanik zur Gotik. Ein
Hinweis, dass die originale Kirche mit nur fünf Minuten Fußweg besichtigt
werden kann, darf hier nicht fehlen.”
Anschließend stellen Projektleiterin Kathrin Meyer und Kreativdirektor Sven Klomp vom Planungsbüro Impuls-Design anhand einer Power Point Präsentation (als Anlage 1 zur VO 074/2018 „Konzept Ausstellungsgestaltung“ bereits im Ratsinformationssystem – nur online - eingestellt) die Planungen zur Neugestaltung der Ausstellung im Sandsteinmuseum vor.
Es wird deutlich, dass bei der Neukonzeptionierung in museumspädagogischer Hinsicht an alle Altersgruppen gedacht wurde, so könnten selbst die kleinsten BesucherInnen mit Hilfe spezieller UV-Taschenlampen in der gesamten Ausstellung auf die Suche nach den sogenannten “Teitekerlken” gehen, kleine Gestalten, die der Sage nach in den Baumberger Steinbrüchen ihr Unwesen trieben.
Um eine optimale Beleuchtung zu gewährleisten, die erfahrungsgemäß eine hohe Resonanz und ein positives Lichtempfinden bei den BesucherInnen erzeuge und somit auch wiederholte Besuche des Museums zur Folge haben würde, ist besonders auf ein Lichtkonzept hingewiesen worden, dessen Kosten bisher aber noch nicht im Budget veranschlagt worden sind.
Anschließend nutzen die Mitglieder des Ausschusses die Gelegenheit zur Fragestellung. Die Anfragen wurden von Frau Meyer, Herrn Klomp und Herrn Dr. Eichler wie folgt beantwortet:
Die Neukonzeptionierung bleibt bisher im Rahmen des Budgets, wobei die Ermittlung erst überschlägig und noch nicht in Abstimmung und mit Abgrenzung zum Hochbau erfolgt ist. Hier muss noch – wie in der Verwaltungsvorlage dargestellt – weiter diffe-renziert werden.
Die derzeitige Beleuchtung besteht aus Schraubleuchtmitteln, würden diese – wie im Lichtkonzept vorgesehen – ersetzt, wäre auf Dauer eine Betriebskostensenkung die Folge.
Aus der Arbeitsgruppe, die sich mit der Gestaltung der Dauerausstellung befasst hatte, eingeflossen ist auch u.a. der Wunsch nach einer exponierten Ausstellung des Maßwerkfensters, das in der Raummitte im Erdgeschoss präsentiert werden soll. Nach Absprache mit Steinmetz Fark sei dies technisch realisierbar. Auch hier wird darauf hingewiesen, dass eine gute Ausleuchtung von entscheidender Bedeutung ist.
Es wird noch die Frage nach einem Zugangskontrollsystem gestellt. Nach Aussage von Planer und Planerin sei die Entscheidung gegen ein solches gefallen, da Aufwand und Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen stünden. Die Erfahrung anderer Museen ohne ein solches Kontrollsystem zeige, dass lediglich 3% der BesucherInnen keine Eintrittskarte kaufen würden. Alternativ solle dies über ein Aufklebersystem geregelt werden. Eine zentrale Kasse wird an den Shop angegliedert.
Insgesamt zeigt der Ausschuss ein positives Feedback zu einem gelungenen Konzept und stimmt wie folgt ab:
Abstimmungsergebnis: