Bericht der Verwaltung über den aktuellen Stand der Planungen zur bedarfsgerechten Umgestaltung von Kinderspielplätzen

 

Der Rat der Gemeinde Havixbeck hat nach entsprechender Vorberatungen in den Fachausschüssen am 7.10.2010 folgenden einstimmigen Beschluss gefasst:

 

Der Gemeinderat unterstützt das Vorhaben der Verwaltung, für die im Gemeindegebiet vorhandenen öffentlichen Spielplätze Vorschläge zu unterbreiten hinsichtlich der zukünftigen Nutzung der Flächen. Hierbei ist zu überprüfen, inwiefern Flächen hinsichtlich ihrer Nutzung umgewandelt, ganz aufgegeben oder veräußert werden können.

 

Das Ergebnis der Überprüfungen ist dem Rat zur abschließenden Beschlussfassung vorzulegen, damit danach die Erörterung der zukünftigen Planungen mit den zu beteiligenden Gruppen innerhalb der Gemeinde stattfinden kann.

 

Grundlage dieses Beschlusses waren eine Darstellung der aktuellen Spielplatzsituation (Informationen zu Lage, Größe, Ausstattung, Anzahl der Kinder im Einzugsbereich) sowie Angaben zur Veränderung der Bevölkerungsstruktur (Abnahme des Anteils der Kinder zwischen 0 – 10 Jahre an der Gesamtbevölkerung seit 1980 von 19 % auf 10 % bei gleichzeitiger Zunahme der Bevölkerungsgruppe 60 + von 8 % auf 24 % der Gesamtbevölkerung).

 

Eine vollständige und detaillierte Analyse der Spielplatzflächen sowie die Erstellung eines Spielplatzbedarfsplanes, wie er in größeren Städten mit eigenen Jugendämtern des öfteren vorliegt, ist bisher nicht erfolgt. Vielmehr wurde beispielhaft für 4 sehr unterschiedlich strukturierte Spielplätze im Bereich des Flothfelds sowie im Baugebiet Gennerich im Rahmen durchgeführter Anliegererörterungen überprüft, ob und ggfls. unter welchen Voraussetzungen einer denkbaren Umwandlung zugestimmt werden kann. Diese Erörterungen dienten der Sammlung von Abwägungsmaterial, das im Rahmen sich anschließender Bebauungsplanverfahren entsprechend mit in den Abwägungsprozess einbezogen werden kann.

 

Die Spielplätze im Einzelnen:

 

Spielplatz Dionysiusstraße (unmittelbar angrenzend an die Komm. KiTA)

 

Auf Wunsch der Mitarbeiterinnen des Kommunalen Kindergartens wurde mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke erörtert, ob ein Teil der Spielplatzfläche der öffentlichen Nutzung entzogen und dem Kindergartengrundstück zugeordnet werden kann. Wegen des Ausbaus der U 3 Betreuung ist der Raumbedarf für Außenflächen gestiegen. Der Platz ist 1.049 m² groß (Rasen, Sand, Bepflanzung) und mit Schaukel, Rutsche, Wipptier und Sitzgelegenheiten ausgestattet. Im näheren Umfeld wohnen z. Zt. ca. 20 Kinder unter 10 Jahren.

Trotz intensiver Erörterungen des Für und Wider einer Teilung des Platzes, vertraten die Anlieger mehrheitlich die Auffassung, dass der Platz sehr gut bespielt werde und insofern einer Verkleinerung nicht zugestimmt werden könne.

 

Da ein Konsens in der Sache nicht erreicht werden konnte, ist in diesem Fall politisch zu entscheiden, wie die Fläche zukünftig genutzt werden soll.

 

 

Spielplatz Fasanenring

 

 

Die Fläche ist 925 m² groß (Rasen, Sand, befestigte Fläche, Bepflanzung) und ausgestattet mit Schaukel, Rutsche, Hangelgerüst und Sitzgelegenheiten.

Mit den Anliegern wurden Umnutzungsmöglichkeiten erörtert. Die Anlieger führten aus, dass der Platz nur noch sehr wenig bespielt und insofern eine Umwandlung/Verkleinerung begrüßt werde.

Konkret wurde angeregt, die Fläche zur Verminderung des gemeindlichen Unterhaltungsaufwandes in eine Streuobstwiese umzuwandeln, wobei die Anlieger die Pflege der Fläche übernehmen würden.

Weiter wurde die Bebauung eines Teils der Fläche besprochen. Wegen der zur Zeit nicht vorhandenen ausreichenden Erschließung, müsste hier geprüft werden, ob ein Anlieger einer Erschließung über das eigene Grundstück zustimmen kann. Erste konkrete Interessen wurden schon mitgeteilt. Einzelheiten müssten noch geklärt werden.

 

Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass eine ganz oder teilweise Umwandlung seitens der Eigentümer der angrenzenden Grundstücke durchaus mitgetragen werden kann.

 

Spielplatz Rabertsweg

 

Die Fläche ist 223 m² groß (Rasen, Bepflanzung). Die Ausstattung musste schon vor einiger Zeit aus Verkehrssicherheitsgründen abgebaut werden. Die Fläche wird nicht mehr bespielt.

Wegen der geringen Größe der Fläche scheidet eine bauliche Nutzung aus. Den Anliegern wurde vorgeschlagen, die Fläche umzuwandeln in Stellplätze. Dies wurde so nicht mitgetragen, vielmehr begrüßen die Anlieger, wenn die Fläche als Grünfläche erhalten bleibt. Zu einer Übernahme der Pflege konnte sich kein Anlieger bereiterklären.

 

Spielplatz Auf der Wenge

 

Die Fläche ist 736 m² groß (Rasen, Sand, befestigte Fläche, Bepflanzung) und mit Schaukel, Wippe und Sitzgelegenheit ausgestattet. In der näheren Umgebung leben 27 Kinder unter 10 Jahren. Da die Entfernung zum Generationenpark Baumberge, der entsprechend aufgewertet wird, lediglich ca. 300 m beträgt und der Spielplatz An der Feuerwache etwa gleich weit weg liegt, wurde mit den Anliegern die Möglichkeit erörtert, die unmittelbar an die Straße angrenzende Fläche umzuwandeln in ein Baugrundstück und den verbleibenden Bereich als Spielfläche zu belassen und aufzuwerten.

Die Anlieger sprachen sich ganz einhellig gegen eine teilweise Aufgabe des Spielplatzes aus, weil gerade Spielplätze Bestandsbaugebiete für junge Familien attraktiv machen und für ältere Menschen zum Verweilen einladen. Die geringe Nutzung wird auf die unattraktive Ausstattung zurück geführt. Ferner wird die Nutzungsmöglichkeit für die Kindergruppe „Rasselbande“ besonders hervor gehoben. Die Anlieger befürchten Verlust von Wohnqualität bei einer nachträglichen Bebauung.

 

Trotz intensiver Erörterungen konnte auch hier kein Konsens erreicht werden, so dass auch in diesem Fall politisch das weitere Vorgehen entschieden werden muss.

 

Ausblick

 

 

Wie geht es weiter?

 

Die Darstellungen der Erfahrungen bei den 4 Spielplätzen zeigt deutlich die besondere Schwierigkeit im Ausgleich der Anliegerinteressen und dem Interesse der Gemeinde im Sinne „Mehr Klasse als Masse“ die Spielplatzsituation so zu verändern, dass die stark frequentierten Bereiche beibehalten und  aufgewertet werden und die nicht mehr benötigten Flächen hinsichtlich ihrer Nutzung umgewandelt werden.

 

Für die Spielplätze Dionysiusstraße und Auf der Wenge werden zur Vorbereitung der evtl. Bebauungsplanänderungen Einzelentscheidungen des Rates über das weitere Vorgehen erforderlich.

 

Zur Vorbereitung der Gesprächsinhalte für die 4 genannten Plätze ist verwaltungsintern  überprüft worden, welche zukünftige Nutzungen diese Spielplätze haben könnten. Darüber hinaus sind auch alle anderen Plätze entsprechend untersucht worden. Zur nächsten Sitzungsfolge kann eine Übersicht über die Gestaltungsmöglichkeiten vorgelegt werden (Ergänzung der Liste in der Verwaltungsvorlage Nr. 080/2010). Diese Informationen können die Grundlage für ein Gesamtkonzept werden, dass dann vom Rat nach entsprechender Erörterung mit den zu beteiligenden Gruppen (Gemeindeelternrat, Seniorenbeirat, Jugendbeirat pp.) beschlossen wird. Auf der Basis dieses Konzeptes ist dann eine Prioritätenliste zu erstellen, damit erkennbar und planbar wird, welche Maßnahmen wann umgesetzt werden und welche finanziellen Aufwendungen seitens der Gemeinde zu welchem Zeitpunkt einzuplanen sind.

 

 

Frau Böse beantwortet die Anfragen der Ausschussmitglieder.

 

Frau Schäpers bedankt sich im Namen des Ausschusses für Schule, Soziales, Jugend und Sport bei Frau Böse.