Sitzung: 28.06.2011 Ausschuss für Jugend, Soziales, Schule und Sport
Bericht der Verwaltung über den aktuellen Stand der
Planungen zur bedarfsgerechten Umgestaltung von Kinderspielplätzen
Der Rat der Gemeinde
Havixbeck hat nach entsprechender Vorberatungen in den Fachausschüssen am
7.10.2010 folgenden einstimmigen Beschluss gefasst:
Der Gemeinderat unterstützt das Vorhaben der Verwaltung, für die im
Gemeindegebiet vorhandenen öffentlichen Spielplätze Vorschläge zu unterbreiten
hinsichtlich der zukünftigen Nutzung der Flächen. Hierbei ist zu überprüfen,
inwiefern Flächen hinsichtlich ihrer Nutzung umgewandelt, ganz aufgegeben oder
veräußert werden können.
Das Ergebnis der Überprüfungen ist dem Rat zur abschließenden
Beschlussfassung vorzulegen, damit danach die Erörterung der zukünftigen
Planungen mit den zu beteiligenden Gruppen innerhalb der Gemeinde stattfinden
kann.
Grundlage dieses Beschlusses
waren eine Darstellung der aktuellen Spielplatzsituation (Informationen zu
Lage, Größe, Ausstattung, Anzahl der Kinder im Einzugsbereich) sowie Angaben
zur Veränderung der Bevölkerungsstruktur (Abnahme des Anteils der Kinder
zwischen 0 – 10 Jahre an der Gesamtbevölkerung seit 1980 von 19 % auf 10 % bei
gleichzeitiger Zunahme der Bevölkerungsgruppe 60 + von 8 % auf 24 % der
Gesamtbevölkerung).
Eine vollständige und
detaillierte Analyse der Spielplatzflächen sowie die Erstellung eines
Spielplatzbedarfsplanes, wie er in größeren Städten mit eigenen Jugendämtern
des öfteren vorliegt, ist bisher nicht erfolgt. Vielmehr wurde beispielhaft für
4 sehr unterschiedlich strukturierte Spielplätze im Bereich des Flothfelds
sowie im Baugebiet Gennerich im Rahmen durchgeführter Anliegererörterungen
überprüft, ob und ggfls. unter welchen Voraussetzungen einer denkbaren
Umwandlung zugestimmt werden kann. Diese Erörterungen dienten der Sammlung von
Abwägungsmaterial, das im Rahmen sich anschließender Bebauungsplanverfahren
entsprechend mit in den Abwägungsprozess einbezogen werden kann.
Die Spielplätze im Einzelnen:
Spielplatz Dionysiusstraße (unmittelbar angrenzend an die Komm. KiTA)
Auf Wunsch der
Mitarbeiterinnen des Kommunalen Kindergartens wurde mit den Eigentümern der
Nachbargrundstücke erörtert, ob ein Teil der Spielplatzfläche der öffentlichen
Nutzung entzogen und dem Kindergartengrundstück zugeordnet werden kann. Wegen
des Ausbaus der U 3 Betreuung ist der Raumbedarf für Außenflächen gestiegen.
Der Platz ist 1.049 m² groß (Rasen, Sand, Bepflanzung) und mit Schaukel,
Rutsche, Wipptier und Sitzgelegenheiten ausgestattet. Im näheren Umfeld wohnen
z. Zt. ca. 20 Kinder unter 10 Jahren.
Trotz intensiver Erörterungen
des Für und Wider einer Teilung des Platzes, vertraten die Anlieger
mehrheitlich die Auffassung, dass der Platz sehr gut bespielt werde und
insofern einer Verkleinerung nicht zugestimmt werden könne.
Da ein Konsens in der Sache
nicht erreicht werden konnte, ist in diesem Fall politisch zu entscheiden, wie
die Fläche zukünftig genutzt werden soll.
Spielplatz Fasanenring
Die Fläche ist 925 m² groß
(Rasen, Sand, befestigte Fläche, Bepflanzung) und ausgestattet mit Schaukel,
Rutsche, Hangelgerüst und Sitzgelegenheiten.
Mit den Anliegern wurden
Umnutzungsmöglichkeiten erörtert. Die Anlieger führten aus, dass der Platz nur
noch sehr wenig bespielt und insofern eine Umwandlung/Verkleinerung begrüßt
werde.
Konkret wurde angeregt, die
Fläche zur Verminderung des gemeindlichen Unterhaltungsaufwandes in eine
Streuobstwiese umzuwandeln, wobei die Anlieger die Pflege der Fläche übernehmen
würden.
Weiter wurde die Bebauung
eines Teils der Fläche besprochen. Wegen der zur Zeit nicht vorhandenen
ausreichenden Erschließung, müsste hier geprüft werden, ob ein Anlieger einer
Erschließung über das eigene Grundstück zustimmen kann. Erste konkrete
Interessen wurden schon mitgeteilt. Einzelheiten müssten noch geklärt werden.
Im Ergebnis kann festgehalten
werden, dass eine ganz oder teilweise Umwandlung seitens der Eigentümer der
angrenzenden Grundstücke durchaus mitgetragen werden kann.
Spielplatz Rabertsweg
Die Fläche ist 223 m² groß
(Rasen, Bepflanzung). Die Ausstattung musste schon vor einiger Zeit aus
Verkehrssicherheitsgründen abgebaut werden. Die Fläche wird nicht mehr
bespielt.
Wegen der geringen Größe der
Fläche scheidet eine bauliche Nutzung aus. Den Anliegern wurde vorgeschlagen,
die Fläche umzuwandeln in Stellplätze. Dies wurde so nicht mitgetragen,
vielmehr begrüßen die Anlieger, wenn die Fläche als Grünfläche erhalten bleibt.
Zu einer Übernahme der Pflege konnte sich kein Anlieger bereiterklären.
Spielplatz Auf der Wenge
Die Fläche ist 736 m² groß
(Rasen, Sand, befestigte Fläche, Bepflanzung) und mit Schaukel, Wippe und
Sitzgelegenheit ausgestattet. In der näheren Umgebung leben 27 Kinder unter 10
Jahren. Da die Entfernung zum Generationenpark Baumberge, der entsprechend
aufgewertet wird, lediglich ca. 300 m beträgt und der Spielplatz An der
Feuerwache etwa gleich weit weg liegt, wurde mit den Anliegern die Möglichkeit
erörtert, die unmittelbar an die Straße angrenzende Fläche umzuwandeln in ein
Baugrundstück und den verbleibenden Bereich als Spielfläche zu belassen und
aufzuwerten.
Die Anlieger sprachen sich
ganz einhellig gegen eine teilweise Aufgabe des Spielplatzes aus, weil gerade
Spielplätze Bestandsbaugebiete für junge Familien attraktiv machen und für
ältere Menschen zum Verweilen einladen. Die geringe Nutzung wird auf die unattraktive
Ausstattung zurück geführt. Ferner wird die Nutzungsmöglichkeit für die
Kindergruppe „Rasselbande“ besonders hervor gehoben. Die Anlieger befürchten
Verlust von Wohnqualität bei einer nachträglichen Bebauung.
Trotz intensiver Erörterungen
konnte auch hier kein Konsens erreicht werden, so dass auch in diesem Fall
politisch das weitere Vorgehen entschieden werden muss.
Ausblick
Wie geht es weiter?
Die Darstellungen der
Erfahrungen bei den 4 Spielplätzen zeigt deutlich die besondere Schwierigkeit
im Ausgleich der Anliegerinteressen und dem Interesse der Gemeinde im Sinne
„Mehr Klasse als Masse“ die Spielplatzsituation so zu verändern, dass die stark
frequentierten Bereiche beibehalten und
aufgewertet werden und die nicht mehr benötigten Flächen hinsichtlich
ihrer Nutzung umgewandelt werden.
Für die Spielplätze
Dionysiusstraße und Auf der Wenge werden zur Vorbereitung der evtl.
Bebauungsplanänderungen Einzelentscheidungen des Rates über das weitere
Vorgehen erforderlich.
Zur Vorbereitung der Gesprächsinhalte
für die 4 genannten Plätze ist verwaltungsintern überprüft worden, welche zukünftige Nutzungen
diese Spielplätze haben könnten. Darüber hinaus sind auch alle anderen Plätze
entsprechend untersucht worden. Zur nächsten Sitzungsfolge kann eine Übersicht
über die Gestaltungsmöglichkeiten vorgelegt werden (Ergänzung der Liste in der
Verwaltungsvorlage Nr. 080/2010). Diese Informationen können die Grundlage für
ein Gesamtkonzept werden, dass dann vom Rat nach entsprechender Erörterung mit
den zu beteiligenden Gruppen (Gemeindeelternrat, Seniorenbeirat, Jugendbeirat
pp.) beschlossen wird. Auf der Basis dieses Konzeptes ist dann eine
Prioritätenliste zu erstellen, damit erkennbar und planbar wird, welche
Maßnahmen wann umgesetzt werden und welche finanziellen Aufwendungen seitens
der Gemeinde zu welchem Zeitpunkt einzuplanen sind.
Frau Böse beantwortet die Anfragen der Ausschussmitglieder.
Frau Schäpers bedankt sich im Namen des Ausschusses für Schule, Soziales, Jugend und Sport bei Frau Böse.