Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Ausschussvorsitzender Wardenga Herrn Brühmann von der wfc.

 

Um Kommunen bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich der Vergabe von Gewerbegebieten an geeignete Bewerber eine Hilfestellung zu geben, fertige der wfc auf Anfrage eine kostenlose und unabhängige Stellungnahme über die entsprechenden Bewerber an, so Herr Brühmann.

 

Hierzu erfolge laut Herrn Brühmann eine wirtschaftliche Überprüfung von bereits bestehenden Unternehmen. Bei Neugründungen könne dies wegen fehlender verlässlicher Daten nicht erfolgen. Zusätzlich werde der Betrieb vor Ort besucht und durch ein persönliches Gespräch mit dem Bewerber geprüft, ob eine Veräußerung des Gewerbegrundstückes zu befürworten ist.

Bislang hätten nur Rosendahl und Senden diesen Service der wfc, der bereits seit Jahren besteht, in Anspruch genommen.

 

Hinsichtlich seiner Erfahrungen zu der Nachfragesituation bei Gewerbegrundstücken führt Herr Brühmann aus, dass rd. 90 % der Bewerbungen für ein Gewerbegrundstück auf Unternehmen entfallen, die bereits entsprechend in der Kommune oder dem näheren Umfeld tätig sind, jedoch am vorhandenen Standort keine Erweiterungs- bzw. Entwicklungsmöglichkeiten sehen. In lediglich 10 % der Fälle könnte es gelingen, Betriebe, die sich neu gründen bzw. aus anderen Regionen kommen, anzusiedeln.

 

Auf Anfrage von Frau Böse, wie Herr Brühmann den aktuellen Fragebogen der Gemeinde, welcher von den Bewerbern um ein Gewerbegrundstück ausgefüllt werden muss, bewertet, sieht dieser diesen als viel zu detailliert an.

Er erachtet die Art der Befragung als kritisch, da potentielle Bewerber hierdurch bereits im Vorfeld abgeschreckt werden könnten. Vor allem die Frage nach der Schaffung der Zahl von Arbeitsplätzen schätzt er als schwierig zu beantworten ein.

Außerdem macht er darauf aufmerksam, dass Bewerber bei Nichteinhalten der angegebenen Zahlen mögliche Konsequenzen fürchten könnten.

 

 

Er kann die Bedenken der Ausschussmitglieder jedoch nachvollziehen, dass günstig erworbene Gewerbeflächen später nicht wie erhofft genutzt werden. Um hier mehr Planungssicherheit für die Gemeinde bei der Vergabe der Grundstücke zu gewährleisten, rät Herr Brühmann, die Bewerber um Vorlage eines Finanzierungsplanes zu bitten. Eine Finanzierungszusage einer Bank für den Kaufpreis sieht er als zwingend an, wobei optimaler Weise auch hinsichtlich der erwarteten Investitionen eine Sicherheit der Finanzierung vorgelegt werden sollte. Als weitere Entscheidungskriterien sollten die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Zahlung der Gewerbesteuer Berücksichtigung finden.

 

Da sich die Nachfrage von erweiterungswilligen Gewerbebetrieben nach neuen Gewerbegrundstücken zurzeit in Grenzen hält, sieht Herr Gromöller als eine vorrangige Aufgabe der Gemeinde die Anwerbung von Neugründungen- deshalb schlägt er vor, z. B. die Gründung eines Technologie-Zentrums zu erwägen, zumal eine durchaus nennenswerte Gruppe von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Universität Münster in Havixbeck wohnt. In diesem Kontext schlägt Herr Brühmann eine gezielte Ansprache potentieller Bewerber durch die Gemeinde vor.

 

Herr Becker stimmt Herrn Brühmanns Einschätzung über den Fragebogen zu. Er schlägt vor, diesen zu kürzen. Das persönliche Gespräch der Verwaltung mit den Bewerbern erachtet er als besonders wichtig. Darüber hinaus wäre das Einbeziehen einer externen Experteneinschätzung – wie z.B. die des wfc – zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sinnvoll.

 

Das Einholen einer  Stellungnahme der wfc für zukünftige Bewerber wird von der Verwaltung unterstützt; dieser Auffassung schließen sich die Ausschussmitglieder ohne förmliche Abstimmung an.

 

Hierauf bedankt sich Herr Wardenga bei Herrn Brühmann für seine Ausführungen und verabschiedet ihn.

 

Wie zukünftig der Fragebogen für Interessenten gestaltet werden und ob und wie die persönliche Vorstellung der Bewerber in der Politik erfolgen soll, ist in einer der nächsten Ausschusssitzungen weiter und abschließend zu beraten.