Die Gemeinde Havixbeck hat im vergangen Jahr 51 Flüchtlinge aufgenommen. Im Jahr zuvor waren es insgesamt 19 Menschen. In diesem Jahr sind es bereits 5 Personen, die unserer Gemeinde zugewiesen wurden. Die aktuelle Statistik weist schon seit einiger Zeit trotz Zuweisungen ein Minus (aktuell minus 5 Personen) auf, so dass weitere Zuweisungen zu erwarten sind.

 

Damit ist auch in Havixbeck die Zahl der Asylsuchenden stark angestiegen. Nach wie vor kommen überwiegend einzelne junge Männer im Alter zwischen 20 und 35 Jahren zu uns. Dieses ist auch im gesamten Kreisgebiet der Fall. Familienverbände können die Strapazen einer Flucht, die mit vielen Gefahren verbunden ist, nicht so ohne weiteres auf sich nehmen.

 

Die Menschen kommen aus den verschiedensten Teilen der Erde. Es sind keineswegs überwiegend Personen aus dem Irak oder Syrien. Es leben derzeit insgesamt 4 Flüchtlinge aus Syrien und 2 aus dem Irak in unseren Unterkünften. In den vergangenen 6 Monaten wurden uns darüber hinaus Menschen aus: Ghana, Kosovo Albanien, Pakistan, Eritrea und Bangladesch zugewiesen.

 

Die ansteigende Zahl der Flüchtlinge wirkt sich auf alle Arbeitsbereiche im Rathaus, die mit der Aufnahme, Unterbringung, Integration und Betreuung der Menschen zu tun haben, selbstverständlich spürbar aus. Davon betroffen sind das Bürgerbüro, das Sozialamt, das Gebäudemanagement, die Arbeit des Hausmeisters und die Tätigkeiten der Sozialpädagogin. Hier wird bei jeder Anreise Hand in Hand und kollegial zusammen gearbeitet. Die zeitlichen Spielräume von der Ankündigung bis zur Ankunft haben sich enorm verkürzt. Es gibt nur noch Vorläufe von wenigen Tagen, in denen alle Vorbereitungen zu treffen sind, damit die Aufnahme am Anreisetag für alle Beteiligten reibungslos verläuft. Teilweise, je nachdem wie viele Flüchtlinge sich morgens bei der Außenstelle des Bundesamtes in Dortmund einfinden,  kommen die Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere zu uns. Das war bisher nicht der Fall. Die Flüchtlinge müssen dann von hier aus noch einmal zur zentralen Ausländerbehörde nach Dortmund oder Bielefeld fahren, dort morgens um 7.00 Uhr erscheinen um dann ihren Asylantrag zu stellen und eine Aufenthaltsgestattung zu bekommen.

 

Diese jüngeren Entwicklungen sind auf die bundesweit stark angestiegene Zahl der Asylbegehren zurückzuführen. Die Außenstellen des Bundesamtes in Dortmund und Bielefeld, mit denen wir zu tun haben, sind stark überlastet. Immer mehr Menschen werden direkt einer Kommune zugewiesen ohne in einer Erstaufnahmeeinrichtung wie z.B. Schöppingen gewesen zu sein.

 

Zur Wohnraumsituation ist zu sagen, dass  die vorhandenen Kapazitäten in unseren 4 gemeindlichen Unterkünften voll ausgeschöpft sind. Es gibt noch 2 Zimmer, die derzeit nicht belegt sind. Allerdings sind die genutzten Räume inzwischen überwiegend mit 3 Personen teilweise unterschiedlichster Kultur und Herkunft belegt. Persönliche Rückzugsräume sind kaum noch vorhanden. Wie bereits erwähnt zeigt die aktuelle Statistik ein Soll auf, so dass dringender Handlungsbedarf bezogen auf die Wohnraumsituation besteht. Umfangreiche Versuche, geeigneten Wohnraum anzumieten, waren bisher nicht erfolgreich, so dass nun Alternativen zu prüfen sind.

 

Verschärft wird die Situation künftig noch dadurch, dass Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak (aktuell sind das 6 Personen) nunmehr einen Eilantrag auf eine Aufenthaltserlaubnis stellen können, der in der Regel innerhalb von ca. 8 Wochen positiv entschieden wird. Diese Personen werden dann nicht länger auf die Aufnahmequote angerechnet, es ist jedoch zu vermuten, dass sie weiterhin in den Unterkünften wohnen werden, weil es ihnen schon allein wegen der enormen sprachlichen Barrieren nur schwer möglich sein wird, nach so kurzer Zeit Wohnraum anzumieten.

 

Die ansteigende Zahl der Flüchtlinge, die in unseren Übergangsheimen untergebracht sind, wirkt sich auch sehr stark auf die sozialpädagogischen Arbeitsfelder aus. Es ist nicht möglich, jeden Neuankömmling so zu betreuen, wie es wünschenswert wäre. Erfreulicherweise haben sich in den letzten Wochen immer wieder  Havixbecker Bürgerinnen und Bürger  bei Frau Edelkamp gemeldet, um sich über die Situation der in Havixbeck lebenden Flüchtlinge zu informieren und ihr Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in dem Bereich kund zu tun. Frau Edelkamp hat diese Anfragen  zum Anlass genommen alle Interessierten ins Rathaus einzuladen, um mit ihnen über Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingsarbeit ins Gespräch zu kommen. Insgesamt folgten 20 Personen der Einladung und es konnten bereits bei diesem ersten Treffen Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, die nun weiter in den Blick genommen werden sollen.